Positionen 2025

Die Umstände für Wohneigentümer*innen haben sich in den letzten Jahrzehnten
erheblich verändert. Welche Rahmenbedingungen künftig auf sie warten, steht noch in
den Sternen. Schwerpunktthemen werden Klimaschutz, bezahlbares Wohnen und die
Belastung mit öffentlichen Steuern und Abgaben sein. Der Verband möchte zu den
wichtigen aktuellen und zukünftigen Themen klar Position beziehen und aufzeigen,
was aus seiner Perspektive Wohnen im Eigentum bedeutet und welche
Herausforderungen in Zukunft auf private Immobilieneigentümer zukommen.

Steuern und Abgaben

Die öffentlichen Abgaben sind für selbstnutzende Immobilieneigentümer*innen in den
letzten Jahren zu einer immer stärkeren Last geworden. Durch Sanierungsmaßnahmen
der Kommunen werden oftmals Straßenausbaubeiträge fällig, die an die Substanz der
Betroffenen geht. Die Straßenausbaubeiträge sollen deshalb landesweit abgeschafft
und Kommunen entlastet werden. Die Grundsteuerreform hat ebenfalls viele
Eigentümer*innen stark belastet. Durch die Erhöhung der Hebesätze im Jahr 2024
haben zahlreiche Kommunen die Grundsteuerbelastung für 2025 zusätzlich verzerrt.
Für den Erwerb eines bezahlbaren Wohneigentums ist, als ein Instrument, die
Grunderwerbsteuer zu senken, um einen vom Land gesteuerten Anreiz zu schaffen,
Wohneigentum leichter zu erwerben. Deshalb fordert der Verband Wohneigentum
Niedersachsen eine Senkung der Grunderwerbsteuer und die Abschaffung der
Straßenausbaubeiträge.

Förderung des ehrenamtlichen Engagements

Das ehrenamtliche Engagement ist eine wesentliche Säule der Gesellschaft. Ohne ein
breit gefächertes Engagement von Freiwilligen würde ein Großteil des sozialen
Miteinanders wegfallen. Bund, Länder und Kommunen sind weder in der Lage, dies
auszugleichen, noch zu bewältigen. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen für das
ehrenamtliche Engagement derart verbessert und angepasst werden, dass sich auch
ein fluides Engagement rechtlich sicher abbilden lässt. Die vom Land Niedersachsen
angekündigte Ehrenamtsstrategie muss zeitnah vorliegen und umgesetzt werden. Die
Einrichtung einer zentralen und unabhängigen Koordinierungsstelle für das Ehrenamt
ist dabei eine wesentliche Komponente. Der Verband Wohneigentum Niedersachsen
würde die zeitnahe Umsetzung der Empfehlungen der Enquetekommission des
Landtages zum Ehrenamt begrüßen.

Artenschutz

Artenschutz ist und bleibt ein aktuelles Thema im Verband Wohneigentum. Die Gärten
der Einfamilienhauseigentümer*innen und insbesondere unserer Mitglieder bieten
Rückzugsgebiete für gefährdete Insektenarten, Vögel und Kleintiere. Mit gut vernetzten
ehrenamtlichen Gartenberatenden, die von einer hauptamtlichen Gartenexpertin
geschult und unterstützt werden, verfügt der VWE Niedersachsen über eine
Beratungsstruktur, die gestalterische Akzente mit Artenschutz verbindet und das
naturnahe Gärtnern fördert und fordert.

Klimaschutz und energetische Ertüchtigung/ Wärmewende

Die energetische Sanierungsrate im Gebäudebestand liegt in Niedersachsen weiterhin
mit unter einem Prozent zu niedrig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Vor allem
Gebäude aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren, in denen viele Mitglieder des
Verbandes - oft Menschen im gehobenen Alter - leben, haben hohes Potential,
klimabelastende Emissionen zu vermeiden. Hier sind aus Sicht des VWE energetische
Sanierungsraten von drei Prozent und mehr möglich und notwendig. Allerdings kann
insbesondere die notwendige Wärmewende nur sozial gerecht umgesetzt werden. Es
müssen deutlich mehr Anreize, insbesondere für private Immobilieneigentümer*innen,
geschaffen werden. Dazu gehört der erleichterte Zugang zu KfW-Krediten auch bei
geringen Bausummen. Aktuell lädt zudem die Vergabe über Hausbanken, die
Geldinstitute ein, vorrangig eigene Kredite mit ungünstigeren Konditionen für
Wohneigentümer*innen zu vergeben. Weiterhin sollten Fördermittel der N-Bank -
entgegen gängiger Praxis - auch älteren Wohneigentümer*innen zugänglich sein.
Gerade bei kleineren Einzelmaßnahmen weigern sich private Kreditinstitute aufgrund
der geringen Summen die Finanzierung zu übernehmen. Hier sollte die NBank als
Direktbank einspringen können.

Bezahlbares Wohnen

Im Hinblick auf ein bezahlbares Wohnen wird in der öffentlichen Diskussion meist der
Fokus auf bezahlbaren Mietwohnraum gelegt. Maßnahmen zur Senkung der Mieten in
den Ballungsräumen, wie Mietendeckel und andere Maßnahmen, sind aus Sicht des
VWE für Niedersachsen zu kurz gedacht, da hier fast 53 selbstgenutzten Wohneigentum leben. Wenn Wohneigentum als Säule der
Altersvorsorge gesehen wird, wie von der Politik gefordert, müssen entsprechende
Rahmenbedingungen geschaffen und erhalten werden. Die Wiedereinführung eines
Baukindergeldes wäre dafür ein geeignetes Instrument. Der Ersterwerb und die
Sicherung von Wohneigentum muss auch auf Landesebene gefördert werden. Um
schneller und günstiger zu bauen, müssten die Standards im Neubau gesenkt werden.
Dadurch wird die Wohnqualität nicht gemindert, sehr wohl aber der Preis. Hier ist die
Politik zeitnah gefordert, um den drastischen Wohnraummangel zu reduzieren.

Infrastruktur

Die Infrastrukturen in den Kommunen sind zum Großteil marode und
sanierungsbedürftig. Hierbei handelt es sich nicht nur um die Verkehrsinfrastruktur.
Zahlreiche Leitungssysteme im Bereich Abwasser sind entweder marode oder an den
Kapazitätsgrenzen. Deshalb fordert der Verband Wohneigentum Niedersachsen, dass
die Kommunen - unterstützt durch das Land - diese maroden Infrastrukturen saniert.
Die Verkehrsinfrastruktur darf nicht weiterhin zu Lasten der Anlieger, aufgrund
jahrzehntelanger Vernachlässigung, saniert werden. Der Verband fordert weiterhin die
landesweite Abschaffung der Straßenausbaubeiträge, da sie das Eigenkapital privater
Immobilieneigentümer*innen schmälern und somit die finanziellen Spielräume für die
dringend notwendige energetische Sanierung der Gebäude einschränken.

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