Trinkwasser schützen Auswirkungen von Medikamenten und anderen Spurenstoffen auf das Trinkwasser

Der Wasserkreislauf in Berlin und Brandenburg

In Deutschland findet eine aufwendige Wasseraufbereitung vor und nach der Nutzung des Wassers statt, wodurch ein Wasserkreislauf entsteht. Bei dem System des Wasserkreislaufs ist es allerdings problematisch, dass sich über die Jahre Medikamentenrückstände und andere schädliche Stoffe im Trinkwasser anreichern.

Die Spurenstoffe sind vor allem deshalb kritisch zu betrachten, weil sie sich in den Gewässern und Flüssen anreichern und kaum bis gar nicht abgebaut werden können. Ab einer gewissen Menge

silberner Trinkbrunnen, aus dem ein Wasserstrahl heraus kommt
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schaden sie dann der Umwelt, z.B. den Fischen und Pflanzen in den Gewässern. Außerdem können die Spurenstoffe auch Auswirkungen auf die Menschen haben, sei es über die Nahrungskette, also die Fische, in denen sich die Spurenstoffe angereichert haben, oder über das Trinkwasser. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hängen dabei stark von den unterschiedlichen Spurenstoffen und ihrer Reaktion mit anderen Stoffen ab. Das Schmerzmittel Diclofenac kann beispielsweise zu Nierenschäden von Fischen führen.

Die Gründe für das Anreichern von Spurenstoffen sind relativ einfach zu erläutern: Unser Trinkwasser wird in Berlin und Brandenburg hauptsächlich aus dem Grundwasser entnommen. Es stammt dabei ursprünglich aus Niederschlägen und verdunstetem Fluss- bzw. Seewasser. Der Prozess der Versickerung des Fluss- und Seewassers in den Uferzonen wird als Uferfiltration bezeichnet. Das Wasser sickert durch mehrere Erd-, Kies- und Sandschichten und wird dadurch von vielen Unreinheiten befreit, bevor es durch einen Brunnen der Trinkwasserversorgung zugeführt wird. Voraussetzung für die Wasserentnahme durch den Brunnen ist, dass das Wasser mindestens 50 Tage durch den Boden gesickert sein muss. Bevor das Grundwasser als Trinkwasser unsere Leitungen erreicht, wird es gefiltert und belüftet. Nach der Nutzung des Wassers in unseren Häusern und Wohnungen gelangt es in die Kanalisation und schließlich in das Klärwerk, wo es gesäubert und filtriert wird. Anschließend wird das nun "saubere" Wasser in Flüsse, wie beispielsweise in Berlin in die Spree oder den Teltowkanal, geleitet. Über die Uferfiltration gelangt das Wasser dann wieder in Trinkwasserversorgung.

Medikamentenrückstände und Spurenstoffe im Trinkwasser

Schon heute finden sich unterschiedliche Spurenstoffe in unserem Trinkwasser wieder. Hauptsächlich stammen die Spurenstoffe bisher aus der Landwirtschaft. Aber nicht nur Düngemittel wie Nitrat sind im Trinkwasser nachweisbar, auch einige Medikamentenrückstände können inzwischen festgestellt werden. Diese Spurenstoffe setzen sich zum Teil aus jenen Stoffen zusammen, die unser Körper

unzählige Tabletten in verschiedenen Formen und Farben
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nicht aufnehmen kann und mit unseren Ausscheidungen in die Kanalisation gelangen. Ein weiterer wichtiger Teil besteht jedoch aus den
Medikamenten, die über die Toilette oder Spüle entsorgt werden und sich auf diesem Wege im Grundwasser ansammeln. Hinzu kommt, dass die Spurenstoffe der Medikamente bisher kaum bis gar nicht herausgefiltert werden können.

Daher ist es wichtig, abgelaufene Medikamente ordnungsgemäß zu entsorgen. In vielen Regionen Deutschlands, so auch in Berlin und Brandenburg, ist eine Entsorgung der Medikamente über den Restmüll erlaubt, da dieser vollständig verbrannt wird. Wichtig zu beachten ist, dass die Medikamente nicht offen in der Mülltonne liegen, sondern möglicherweise in Zeitungspapier eingeschlagen werden, da Kinder sonst dazu veranlasst werden könnten, diese zu konsumieren. Eine weitere Möglichkeit der Entsorgung sind Schadstoffsammelstellen, die vielfach angeboten werden. Zudem besteht die Möglichkeit, bei Apotheken nachzufragen, ob diese die abgelaufenen Medikamente entsorgen würden. Die Apotheken sind dazu zwar nicht mehr verpflichtet, aber einige bieten dies weiterhin an.

Zigaretten als Gefahr für Wasser, Boden, Pflanzen und Tiere

Die Spurenstoffe entstehen aber nicht nur durch Medikamente oder die Landwirtschaft, auch andere Stoffe besitzen das Potenzial, sich in unserem Wasser anzureichern.

viele Zigarettenstummel
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Vielen Menschen ist die Bedeutung der "schnell" entsorgten Zigarette direkt durch einen Kanaldeckel in die Kanalisation, aber auch auf den Boden vor einer Eingangstür oder der Bushaltestelle noch nicht bewusst. Denn auch die Stoffe aus den Zigarettenfiltern, z.B. Nikotin, können mit dem Grundwasser in unser Trinkwasser gelangen und sich dort anreichern. Außerdem schadet Nikotin auch den Organismen, die in den Seen oder Flüssen leben. Eine weitere Gefahr besteht für Kinder, die die herumliegenden Zigaretten in den Mund nehmen, essen und sich daran vergiften können.

Zigarettenasche ist genauso schädlich, da sie dieselben Schadstoffe enthält. Sie sollte daher keineswegs zum Düngen genutzt werden oder auf dem Kompost landen. Die Asche enthält kaum Nährstoffe, bis auf Kalium, das jedoch in der Regel ohnehin schon ausreichend in den Böden vorhanden ist. Stattdessen werden hauptsächlich Schwermetalle freigesetzt, die die Fruchtbarkeit der Böden schädigen und das Wachstum der Pflanzen behindern können. Außerdem besteht die Gefahr, dass versickernder Regen die Schadstoffe mit ins Grundwasser trägt, wo es sich anreichern kann und wieder ins Trinkwasser oder durch eigene Brunnen in den Garten gelangen kann.

Auch hier gilt also: Die richtige Entsorgung ist der einfachste und kostengünstigste Weg. Für unterwegs, wenn gerade kein fester Aschenbecher verfügbar ist, gibt es tragbare Aschenbecher aus Materialien wie Metall oder feuerfestem Kunststoff, die man zum Beispiel in der Drogerie oder online erwerben kann. Sobald dann ein Mülleimer in der Nähe ist, können die Zigaretten ordnungsgemäß entsorgt werden.

Quellen Trinkwasser schützen.pdf (189.4 KB, PDF-Datei)

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