Permakultur

Nahaufnahme von kleinen, zarten, grünen Pflanzentrieben
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Gastbeitrag von Stefanie Schiffer
Wir freuen uns, dass Stefanie Schiffer, nicht nur die Ergebnisse Ihrer Befragung zur Selbstversorgung zur Verfügung gestellt hat, sondern uns mit diesem Gastbeitrag auch Informationen zur Permakultur verfügbar macht.

In den letzten Jahren hört man vermehrt den Begriff Permakultur in Verbindung mit der Gartengestaltung. Das Wort Permakultur setzt sich aus den englischen Bezeichnungen permanentund agriculturezusammen, und bedeutet dauerhafte (nachhaltige) Landwirtschaft.
Ein neumodischer Trend ist das Konzept der Permakultur nicht - es wurde bereits in den 1970er Jahren von den Australiern Bill Mollisen und David Holmgren entwickelt. Ursprünglich handelt es sich bei der Permakultur um eine Philosophie, die ihren Schwerpunkt auf einem achtsamen Umgang mit Erde und Mensch, eine Begrenzung von Konsum und Wachstum sowie eine gerechte Verteilung von Überschüssen setzt. 12 Grundsätze unterstützen (u.a. Abfälle vermeiden, Biodiversität fördern) diese Ethikprinzipien, um die Umsetzung des Konzepts zu steuern.

In einem Permakultur Garten steht die Schaffung eines dauerhaft produktiven sowie robusten Ökosystems im Vordergrund. Angestrebte Ziele sind beispielsweise die Arbeit in Naturkreisläufen, ein hoher Selbstversorgungsgrad mit möglichst geringem Einsatz von Rohstoffen, Anbaufläche und Arbeitszeit oder die bewusste Reduzierung von Energie- und Wasserverbrauch. Wer das Konzept Permakultur ausprobieren möchte, muss nicht sofort den eigenen Hausgarten vollständig umplanen. Ein Permakultur Garten entwickelt sich erst über Jahre. In diesem Garten wird strikt auf Kunstdünger verzichtet, Kompost und Hornspäne sind die eingesetzten Düngemittel. Ebenso viel Wert wird auf die Erzeugung von eigenen Saaten bzw. den Einsatz von samenfestem Saatgut gelegt, Hybridsaatgut wird nicht verwendet.
Die Beete, die im Permakultur Garten genutzt werden, sind dem erfahrenen Hausgärtner eventuell schon bekannt. Ein rückenschonendes Hochbeet, Hügelbeete oder Gras- bzw. Heumulchbeete gehören dazu. Das Mulchbeet ist ein Beispiel für einen prägenden Aspekt des Permakultur Gartens, die Multifunktionalität der einzelnen Elemente. Es dient es nicht nur der Nahrungsmittelerzeugung, sondern ebenso als Wärmespeicher und Kompostplatz. Das Mulchen hält die Beikräuter im Beet klein, hemmt die Austrocknung des Bodens (Reduzierung Wassereinsatz beim Gießen) und sorgt für eine isolierende Wirkung gegen Kälte bzw. Hitze in Abhängigkeit zur jeweiligen Jahreszeit. Ebenso eignet sich das Mulchbeet, eine Rasenfläche in ein neues Beet umzuwandeln. Dies kann ohne Umgraben oder Abheben des Rasens erfolgen, indem die Fläche mit biologisch abbaubaren Materialien (Pappe, Zeitungspapier) bedeckt und darüber wie gewohnt gemulcht wird.

Permakultur im Garten ist ein spannendes sowie umfangreiches Thema, das viele Überraschungen birgt und ein Ausprobieren lohnt. Zudem leistet es einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele (z.B. SDG 12 Nachhaltige/r Produktion & Konsum). Praxisnahe Bücher mit hilfreichen Anleitungen zu dem Thema existieren mittlerweile einige (Praxisbuch Permakultur, Prinzip Permakultur). Wer sich eher im globalen landwirtschaftlichen Kontext der Permakultur nähern möchte, der findet ausführliche Informationen in den Büchern von David Holmgren und Thomas Henfrey (siehe Quellenangabe). Ein Lesen ist in jedem Fall lohnend.
Stefanie Schiffer


Quellenangabe:
Bloom, Jessi u.a. (2019): Praxisbuch Permakultur - Das umfassende Handbuch für nachhaltiges Gärtnern, Bern, Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-08100-7
Henfrey, Thomas u.a. (2019): Permakultur und Klimawandelanpassung - Inspirierende ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Lösungen für Resilienz und Transformation, Kevelaer, OLV Organischer Landbau Verlag Kurt Walter Lau, ISBN 978-3-947413-01-0
Holmgren, David (2016): Permakultur - Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen, Klein Jasedow, Drachen Verlag, ISBN 978-3-927-369764

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