BVV Neukölln - Keine Hilfe für Energieeinsparungen

Die Krugpfuhlsiedlung in Britz (das "Spiegelbild" der berühmten Hufeisensiedlung) steht weder unter Welterbe-, noch unter Denkmalschutz. Sie ist jedoch durch Erhaltungsverordnung im Wesentlichen auf dem baulichen Stand vom 31.10.2008 "eingefroren". Diese Erhaltungsverordnung schützt zwar den städtebaulichen Charakter der 1925 bis 1927 errichteten Großsiedlung, verhindert aber auch notwendige soziale und ökologische Entwicklungen.
Bis zum Inkrafttreten der Erhaltungsverordnung wurden nur einige Gebäude baulich gedämmt. Zeitgemäße Dreifachverglasung gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen. Geheizt wird im Regelfall mit Erdgas. Soweit Rollläden existieren, sind diese auf dem technischen Stand von vor in aller Regel deutlich mehr als 15 Jahren. Viele Dachgeschosse dürfen nicht als Wohnraum genutzt werden, weil keine oder nach dem Baurecht zu kleine Dachfenster existieren.

Der Bezirksverordnete Karsten Schulze (CDU) wollte deshalb in Absprache mit der Siedlergemeinschaft Fritz Reuter die Erhaltungsverordnung Krugpfuhlsiedlung ökologisch und sozial zeitgemäß modernisieren. Er beantragte im Mai 2022, folgendes zu ermöglichen:

• die zeitgemäße Wärmedämmung von Fassaden und Fenstern
• die zeitgemäße Ausstattung der Dächer mit Solar- und Photovoltaik-Anlagen
• die zeitgemäße lärm-, einbruchs- und wärmedämmende Nachrüstung von Rollläden
• die zeitgemäße Nutzung der Dachgeschosse als Wohnraum innerhalb der bestehenden Kubatur
• die senioren- und behindertengerechte Nach- und Umrüstung von Wohnraum

Dies ist umso bedeutsamer, da die Reihenhäuser der Krugpfuhlsiedlung in den 1970er Jahren fast komplett an die damalige DeGeWo-Mieterschaft verkauft wurde, die heute noch dort lebt und tendenziell eher nicht einkommensstark ist.

Bautechnisch sind die Reihenhäuser der Krugpfuhlsiedlung problemlos mit zeitgemäßer Dämmung und Heiztechnik sowie regenerativer Energieerzeugung nachrüstbar. Dies ist aber durch die Erhaltungsverordnung weitgehend verboten. Die Bewohnerschaft wird so zum ökologischen Schaden aller gezwungen, ihr Geld buchstäblich zu verbrennen und keine Energie einzusparen, obwohl dies möglich wäre.

Nachdem der zuständige BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung den Antrag ein halbes Jahr lang liegen ließ, empfahl er in seiner Sitzung an Nikolaus 2022 mit Mehrheit (SPD, Grüne und Linke), den Antrag abzulehnen. Da das Protokoll öffentlich auch einen Monat nach der Sitzung nicht verfügbar ist, sind die Gründe dafür nicht bekannt.

Die BVV hat im Januar den Antrag der CDU mit der Mehrheit der Stimmen der SPD, Grünen und Linken abgelehnt. Mit diesem Beschluss hat die Neuköllner Bezirkspolitik festgelegt, dass in der Krugpfuhlsiedlung die Energiewende also ausfällt.

Siedlungsgemeinschaft Fritz Reuter

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