Schlichten statt streiten

Berlins Schiedsämter: Potential für den Rechtsfrieden - Teil 2

Wie das Schiedsamt theoretisch funktioniert, haben wir im ersten Teil zum Schiedsamt in der Oktober-Ausgabe des Magazins "Familienheim und Garten" erläutert.
Doch weil sie wenig bekannt sind, werden Berlins Schiedsämter in der Praxis wenig genutzt.
Zwei bis drei Fälle hat das Durchschnittsschiedsamt pro Jahr.
Ganz unbescheiden: An der Qualität liegt’s nicht. Rund zwei Drittel aller Verfahren vor den Schiedsämtern enden mit einem Vergleich. Wenn ein Richter die Prozessparteien fragt, ob sie ein Urteil brauchen oder sich doch lieber vergleichen möchten, kommt er auf weniger als 15 Prozent Erfolgsquote.


Für kreative Ergebnisse in der Streitschlichtung ist dabei durchaus Raum: "Führt eine Streitschlichtung zu einer Lösung, die in der Rechtsordnung so nicht vorgesehen ist, die von den Be-troffenen aber als gerecht empfunden wird, dann deutet auch dies auf eine befriedende Konfliktbewältigung hin", hat das Bundesverfassungsgericht schon vor Jahrzehnten festgestellt.
Also, wenn Ihnen Ast, Wurzel oder Nachbar quer im Magen liegen: Probieren Sie doch mal den Gang zum Schiedsamt. Das ist schneller, preiswerter und für Ihre gute Nachbarschaft erfolgversprechender, als sich gegenseitig vor den Kadi zu zerren.

Malte Priesmeyer
Schiedsmann für den Schiedsbezirk Neukölln-3 und stellv. Vorsitzender des Bundes Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen e.V., Landesvereinigung Berlin.

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