80 Jahre Stadtrandsiedlung Biesdorf Nord

Unsere Siedlung wurde 1932 von Arbeitslosen, die der Stempelpflicht entkommen wollten, erbaut, die gemeinsam alle 100 Doppel- und 7 Einzelhäuser errichteten.

Nach Fertigstellung entschied das Los über die Vergabe der Häuser. 1 ½ Stuben, eine Küche - ohne Wasser, ein Abstellraum, ein Trockenklosett und einen Hühnerstall konnten die Bewohner ihr eigen nennen. Mit einer Grundausstattung von 8 - 10 Obstbäumen und Obststräuchern, einer Leiter, einem Spaten, einer Grabegabel, zwei Feldspaten, einer Harke, einem Eimer, einer Gießkanne, fünf Hühnern und einer Fuhre Dung, begann das Leben für die Menschen in der Gemeinschaft.

Die Straßen wurden anfangs mit Buchstaben bezeichnet – hier der Blick in die Straße F  
1935 wurde in der Siedlung der gemeinnützige Siedlerverein Biesdorf Nord gegründet. Die Siedler bauten sich auf dem Siedlungsplatz einen Sportplatz, auf dem 1939 zwei Flachbunker errichtet wurden, welche Anfang der 60iger Jahre wieder abgetragen wurden.
Da entstand der Gedanke, sich auf diesem freien Land ein Vereinshaus zu bauen. Nach Erteilung der Baugenehmigung wurde von 1963 - 1967 unser Vereinshaus in Eigenleistung errichtet. Wir hatten jetzt einen Treffpunkt, wo wir Versammlungen, Familien- und andere Feiern durchführen konnten. Von 1978 bis 1981 bauten wir noch eine kleine Gaststätte an und hatten so die gastronomische Versorgung für die Feierlichkeiten verbessert.
Im April 1934 erhielten die Straßen Namen, Frauen- und Männernamen wurden
vergeben - hier der heutige Blick in die damalige Straße F den Ingeweg  

Nach der Wende wurden die Lebensbedingungen der Siedler verbessert, indem wir Entwässerungs-, Gas- und Telefonanschlüsse erhielten. Die Straßen wurden zum Teil erneuert und jeder bekam einen eigenen Wasserzähler. Jeder Siedler werkelte an seinem Haus, oftmals mit Nachbarn, Verwandten und Freunden. Die meisten Anwohner erwarben den Grund und Boden auf dem unsere Häuser stehen vom Land Berlin.
Auch unser Vereinshaus wurde verschönert und wir kauften 2001 nach langen Verhandlungen mit dem Land Berlin 700 m² Grund und Boden, auf dem das Vereinshaus steht - ohne Kredit. Das Vereinshaus war und ist der Mittelpunkt unseres Vereins. Es werden viele Veranstaltungen, wie Frauentreffs, Skatabende, Weihnachtsfeiern, Seniorentreffs mit Spielenachmittag u.a. durchgeführt. Tradition haben unsere Frühlings-, Kinder-, Sommer- und Herbstfeste. Mit regelmäßigen Arbeitseinsätzen halten wir gemeinsam unser Vereinseigentum in Schuss.

Aus der einst bescheidenen Stadtrandsiedlung hat sich in den zurückliegenden acht Jahrzehnten eine Wohn- und Wohlfühloase für die Siedler, aber auch für die Menschen der Umgebung entwickelt.

Ich denke, dass wir auf das Geschaffene stolz sein können und in diesem Sinne haben wir die Feierlichkeiten zum 80-jährigen Bestehen unserer Siedlung durchgeführt.
Auf einer Festveranstaltung am 29. Juni 2012, bei der Gäste des Landesverbandes des Siedlerbundes Berlin-Brandenburg e.V., der Stadtrat für Stadtentwicklung von Marzahn-Hellersdorf und Vertreter des Heimatvereins unseres Bezirks zugegen waren, wurden 18 verdienstvolle Siedler ausgezeichnet. Einen Rückblick auf 80 Jahre zeigte eine interessante Bildershow.
Am nächsten Tag fand für die Senioren ein Kaffeenachmittag mit kulturellem Programm statt. Am Abend feierten drei Generationen gemeinsam bei einer Tanzveranstaltung mit Berliner Originalen und einer traditionellen Tombola.
Im Namen des Vorstandes möchte ich hier die Gelegenheit nutzen und allen aktiven Siedlerinnen und Siedlern – von der 1. Stunde bis zum heutigen Tag – für ihr ehrenamtliches Engagement im Interesse des Gemeinwohls herzlich zu danken.

Das Miteinander und Füreinander zeichnet uns als Gemeinschaft aus und das wollen wir uns bewahren. In diesem Sinne werden wir weiterhin aktiv sein und hoffen, auch neue Anwohner für unsere Siedlergemeinschaft begeistern zu können.

Rosita Proboll – Vorstandsvorsitzende

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