in den Birken

Geschichte der Siedlung in den Birken.
75 Jahre "Siedlergemeinschaft In den Birken"
(aus der Festrede zum 75-jährigen Bestehen der Gemeinschaft)

Unsere Siedlung wurde im Herbst 1936 von 30 Siedlerbewerbern gegründet und trat dem Deutschen Siedlerbund bei. Am Heiligen Abend 1936 verkündete der Wuppertaler Polizeipräsident, dass die Straßennamen in der zukünftigen Siedlung, Am Jagdhaus, Jagdhausweg Pirschgang und Weidmannspfad, heißen sollen.

Noch vor dem Baubeginn wurden unter fachmännischer Anleitung des Siedlerbundes die Gärten angelegt.
Im Frühjahr 1937 begannen die Siedler mit Ausschachtung und Bauen. Obwohl kaum Maschinen eingesetzt wurden, konnten die ersten Häuser im Herbst und die letzten vor Weihnachten bezogen werden.
Während des Krieges und bis weit nach der Währungsreform waren die Gärten im wahrsten Sinne des Wortes lebenswichtig.
Im Anschluss an Kriegs- und Nachkriegszeit begannen Anfang der 50-er Jahre die ersten kleinen Umbau- und Erweiterungsarbeiten.

Zum 15-jährigen Bestehen pflanzte die Siedlerjugend auf dem neu errichteten Dorfplatz eine Linde. Diese Dorflinde ist inzwischen zu einem Riesenbaum geworden und mit der übrigen Bepflanzung das Schmuckstück unserer Gemeinschaft.

Den Text der Urkunde, die in einer vorher dort geleerten Schnapsflasche untergebracht wurde und nach dem Versiegeln in die Pflanzgrube gelegt worden ist, möchte ich hier verlesen, um Ihnen die Stimmung und Sprache von damals zu übermitteln.

Urkunde zur Pflanzung der Dorflinde am 25.April 1953.

An der Ecke Pirschgang-Weidmannspfad errichtete die Stadt Wuppertal einen Ruheplatz mit 2 Bänken und einem Vogelfutterplatz.
Heute am Abend des 25. April 1953 hat sich die Siedlergemeinschaft "In den Birken" hier versammelt um die Anlage zu vollenden.
Die Jugend pflanzt eine Dorflinde, wie es schon unsere Vorfahren taten, Auf dem Boden, den die Väter seit nahezu 16 Jahren bebauen.
Es soll die Jugend daran erinnern wie in harter Pionierarbeit die Eltern in schwerster Zeit aus Ödland allmählich fruchtbares Land gewannen.
Es soll ihr aber auch Ansporn und Verpflichtung sein das Begonnene zu vollenden und zu erhalten.
Daneben mögen sie stets gute Nachbarschaft pflegen und den Gedanken des Friedens hochhalten nach all dem Unglück zweier Weltkriege.
Diese Stätte soll aber auch gemahnen nach getaner Arbeit sich auch Stunden der Erholung, Ruhe und Besinnung zu gönnen.

Letzthin sei diese Stätte Erinnerung an alle Kameradinnen und Kameraden, die der Tod aus unserer Mitte nahm und nehmen wird. Möge die heute gepflanzte Dorflinde bis in die weite Zukunft hinein Kernstück unserer Dorfgemeinschaft sein und alle, die dort zu kurzer Rast weilen in ihren wohltuenden Schatten nehmen.
Mit Gott in die Zukunft!
Gegeben zu Wuppertal-Elberfeld "In den Birken"am 25. April 1953.
gez. Heinrich Wiechers

Fünf Jahre nach der Pflanzung der Dorflinde, im Jahre 1958
vereinigte sich die Siedlung mit der am Jagdhausweg entstandenen BEV-Siedlung und wuchs dadurch auf 42 Mitglieder an.
Im Laufe der Jahre kamen immer wieder einige Neubauten hinzu, so dass die Gemeinschaft bis heute auf 64 Mitglieder angewachsen ist.
In den 50-er Jahren blühte das Gemeinschaftsleben auf. Über 10 Jahre wurden jährlich mindestens 3 Feste mit großem kulturellem Programm gefeiert. In dieser Zeit begann auch die organisierte Jugendarbeit.
In der Mitte der 60-er Jahre übernahm die 2. Generation die Vorstandsarbeit und konzentrierte sich zuerst auf die Verbesserung und Verschönerung der Siedlung und dann um den Kontakt mit dem Kreisverband, mit dem Siedlerbund Rheinland und mit der Stadt Wuppertal.

Innerhalb von wenigen Jahren wurden in totaler Selbsthilfe zwei Schmutzwasserkanäle erstellt, die Straßengräben gepflastert, ein Kinderspielplatz eingerichtet und ein kleines ehemaliges Baubüro als provisorisches Jugend- und Gemeinschaftshaus aufgebaut.
Ein paar Jahre später wurde ebenfalls in Selbsthilfe eine Straßenoberflächenentwässerung gebaut.
Die Jugendgruppe wurde Mitglied in der ?Wuppertaler Siedlerjugend? und beteiligte sich über viele Jahre an allen Aktivitäten der Siedlerjugend, des Stadtjugendringes und des Kreisverbandes.
In der Siedlung gab es eine Schwimmgruppe einen Fußballclub und eine Gruppe für Spiele, Gesang und Bühnendarstellungen.
Als Folge der Siedlungsverschönerung gewannen wir 3-mal hintereinander den ?Goldenen Spaten? der Stadt Wuppertal und später noch weitere 5-mal. Beim Landeswettbewerb gab es mehrere ?Lobende Anerkennungen? und einmal den 2. Platz.
1976 errang die Jugendgruppe den 3. Platz im Bundesjugendwett-bewerb des Deutschen Siedlerbundes. Eine 10-köpfige Abordnung der Jugendgruppe nahm an der Preisverleihung in Travemünde teil.
1995, 20 Jahre nach Errichtung des provisorischen Jugend- und Gemeinschaftshauses, wurde dieses in einer großartigen Gemeinschaftsleistung, wieder in totaler Selbsthilfe, erheblich vergrößert und modernisiert und bildet einen würdigen Platz für die vielen Bilder und Auszeichnungen der Siedlung.

Im Gemeinschaftshaus finden regelmäßig Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen, sowie Informations- und Arbeitsta-gungen statt und auch die geselligen Treffen der Jugend-,Frauen-, und Männergruppe, sowie in und um das Gemeinschaftshaus die Kinder- und Siedlerfeste, Flohmarkt und Ähnliches.

Nach einem vorübergehend erfolgreichen Versuch Mitte der 90-er Jahre, übernimmt jetzt die 3. Generation endgültig Stück für Stück die Vorstandsarbeit, so dass die Gemeinschaft zuversichtlich in die Zukunft blicken kann. Wie es aussieht werden bald die Damen unser Dorf in die Zukunft führen.
Wir sind sicher, dass die Gemeinschaft auch das hundertjährige Jubiläum noch feiern wird. Dann werde ich nicht mehr dabei sein, es sei denn, ich werde 98 Jahre.

Auf die nächsten 25 Jahre ein herzliches Glückauf.

Wuppertal, 22.09.2012 gez. Wolfgang Wiechers

PS.
Inzwischen besteht der geschäftsführende Vorstand aus 2 Frauen und einem Mann, alle in den vergangenen 20 Jahren zugezogen. Der erweiterte Vorstand setzt sich aus 3 Frauen und 2 Männern zusammen.
So wie es aussieht ist der Übergang in die 3.Generation erfolgreich gelöst worden.

75 Jahre Sgm. in den Birken.pdf (528.4 KB, PDF-Datei)

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