Feststoff-Feuerstätten: Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität
Im Zusammenhang mit Feststofffeuerstellen, z. B. Holzheizungen u. a. wird auch über Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität kontrovers diskutiert. Mit diesem Beitrag soll zu mehr Klarheit beigetragen werden. Zunächst muss festgestellt werden, dass beide Begriffe – Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität - primär nichts miteinander zu tun haben.
Der Begriff Nachhaltigkeit kommt aus der deutschen Forstwirtschaft. „Nachhaltigkeit“ bezeichnet dort die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei welcher immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann. Inzwischen wurde der Begriff auch von der Politik und der Wirtschaft für andere Themen übernommen. Allerdings wird er von jenen im übertragenen Sinn für deren Zwecke benutzt. Dadurch ist der Begriff Nachhaltigkeit zu einem „Gummiwort“ geworden.
Wenn nun im Zusammenhang mit natürlichen Brennstoffen deren Nachhaltigkeit betont wird, meinen jene, dass die Energie aus in der heutigen Zeit nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird und damit Vorteile gegenüber den anderen, beispielsweise fossilen Brennstoffen hätte. Das stimmt natürlich nur bei einer sehr einseitigen Sichtweise. Auch fossile Brennstoffe waren einst Holzgewächse, nur eben vor sehr vielen Jahren. Wenn nun heutzutage Bäume nachgepflanzt werden, ist es eine rein willkürliche Zuordnung, ob es als Ersatz für verbrannte fossile oder für derzeitige Gewächse getan wird. Somit könnte man auch den fossilen Brennstoffen eine Nachhaltigkeit bescheinigen. Gänzlich fragwürdig ist die Gültigkeit der oben angegebenen Vorteile, wenn man berücksichtigt, dass derzeit weltweit viel mehr Holz eingeschlagen als nachgepflanzt wird. So ist beispielsweise die jährlich in Deutschland importierte Holzmenge nahezu doppelt so groß wie die in unseren Wäldern geschlagene Menge. Wir beteiligen uns also ganz kräftig am weltweiten Holzraubbau. Unter anderem dadurch, dass wir den Holzimport anheizen indem wir unsere eigenen Hölzer verbrennen.
Die eben genannten Fakten lassen nur den einen Schluss zu, dass die viel zitierte Nachhaltigkeit weder bei fossilen noch bei heutigen, natürlichen Brennstoffen gegeben ist; es also diesbezüglich egal ist, was verbrannt wird. Es ist allerdings sehr wohl eine Überlegung wert, ob man fossile oder andere Brennstoffe für nützlichere Zwecke verwenden sollte als zum Verheizen.
CO2-Neutralität. Mit dem Begriff der CO2-Neutralität oder CO2-neutral werden Zustände beziehungsweise Prozesse bezeichnet, bei denen das aktuelle globale CO2-Gleichgewicht nicht verändert wird. (CO2: Kohlenstoffdioxid)
Allerdings ist der Begriff der CO2-Neutralität inzwischen ebenfalls politisch bzw. ideologisch geprägt. Er beinhaltet die Behauptung, dass im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen pflanzliche, nicht-fossile Brennstoffe (z. B. Ethanol, Rapsöl, Holz etc.) CO2-neutral wären, da das bei ihrer Verbrennung frei werdende CO2 die aktuelle globale CO2-Bilanz wegen der angeblichen Nachhaltigkeit nicht ändern würde. Dem ist aber entgegenzuhalten, dass allein die Gesamtmenge des durch die Verbrennung an die Atmosphäre abgegebene und dort „gespeicherte“ CO2 entscheidend ist. Und die steigt weiter an, da immer noch mehr durch Verbrennung freigesetzt als zugleich gebunden wird. Das Gegenteil würde nur passieren, wenn zum Beispiel durch geänderte Landwirtschaft (Anbau von sogenannten Energiepflanzen) die gebundene Kohlenstoffmenge zunimmt. Dies ist aber weltweit nicht zu beobachten bzw. zu erwarten.
Da Kohlenstoffdioxid das wichtigste menschlich beeinflusste Treibhausgas ist, werden CO2-neutrale Prozesse auch als klimaneutral bezeichnet. Diese Gleichsetzung gilt nur, wenn keine anderen Einflüsse auf das Klima (z. B. Emission von Methan in einigen und Lachgas in allen landwirtschaftlichen Prozessen) ausgeübt werden würden. Aber auch das ist bekanntlich nicht der Fall.
Fazit: Lassen Sie sich nicht von windigen Verkaufsargumenten einlullen, die sich auf das angebliche Vorhandensein einer Nachhaltigkeit und/oder einer CO2-Neutralität stützen.