Die Siedlung

Wie in Neuschtodt do 2. Waltkriech zo End ging, wos dou öllos passiot is und wie die Ami mit iora Panzo kumma senn, hou ich schö öllohand drübo ghört un golaasn, ouwo wie’s dou bei uns in do Randsiedlung wor, do schtett nerchnds wos. Nuja, do hou ichmo halt godacht, schräbbst amool auf, wie mio dou in do Siedlung es 3. Reich aogschloss hamm.
Also, des wor su:
Die Siedlung wor damals noch net su gruoß wie heit un wor aa ganz alle’i gschtanna, namlich a Schtück vo Neuschtodt wagg. Uom bei do Höflosch Minna, wu erscht do Gotränkemarkt drinna wor un jetz a Wouhnung drinna is, wor sallmols Schluss. Aa auf do annon Schtroußnseitn wor nex mehr gschtanna.
In do Asfaldo Schtrouß worn a Schtück wäddo draußn aa bluos 4 oudo 5 Häuso gschtann.

Es erschta Siedlungshaus wor die Eiskist, des wor dou, wu die Ehrhard-Kerchno-Schtrouß aafengt. Die Walto-Flex-, die Arndt- un die Rathenauo-Schtrouß worn dort die ganz Siedlung. Ostlandschtrouß, Kalmusranga oudo Muos hots damals noch net gaam, do worn öllos noch Faldo un Wiesn. A Fremmo hot dou künn godenk, des is a Dörfla füo siich. Su is amend aa dann erschtn Ami-Soldatna gang, denn sie senn dou uom bei do Höflosch Minna schtenna gobliem un hamm iora Panzokanouna raus auf uns zu gorecht.
Iich salbo wor damols erst 13 Johr un wenn ich su draa denk, sehr leichtsinnich, wenn net gor dumm.
An dann Touch, es wor do 11. April, wor ich Vuomittouch mit meina Freund drüüm in Sumbarch.
Do is do Wolwot ausgoräumt worn un do wolltmo natüolich aa wos ougriech. E’i Bild vo dann Touch sah ich ümmo widdo vuomo, des gettmo net ausn Kuopf. Es wor vuo dann Gobäud in do Bahnhuofschtrouß. A haufn Leut worn im Haus un hamm öllos müüchlicha aus die Fansto gschmissn. Annora widdo worn auf do Schtrouß un hamm des Zeuch aufgolaasn un mitgonumma. A eltoro Maa wor mit ausgobrätta Arm dortgschtanna und hot gschrien: „Daa ghört mio!“ Ich guck nauf un sah an fazzn gruoßn Balln Schtoff runtokumma. Wos dann passiot is, kaa sich ja je’ido vüogschtell. Meina Freund un iich senn dann aa gleich ahe’im ganga.

Mio hattn kaum wos gassn, do hou ich aa schö mitgricht, däss dou uom die Panzo schtenn, also bin ich gleich naufgorennt. Ehrlich gsocht, voschtieh ich mei Mutto heit noch net, dässa mich dou fortgolossn hot. Mit mio senn zuo salm Zeit 2 Freund naufkumma. Die Amis hamm uns aa gleich Schokolada un Zigorettn gschenkt. Bluos auf iora Panzo durftmo net.
Dann is e’ino kumma un hot gfroucht, wu do Börchomästo vo dann Dorf is. Mio hamm gsocht „nix Bürgermeister, wir Neustadt“. Daa wor natüolich net domit eivoschtanna un wollt unnon Börchomästo hou. „Wenn nix Bürgermeister, wir machen Bum-Bum.“
Do hou ich an unnon Siedlovüoschtand godacht. Des wor damals do Leistnosch Fritz. Also bin ich mit an Freund zun Vüoschtand un housna gsocht. Do Fritz is kaasweis worn un hot gome’it, aa is ke’i Börchomästo, aa gett net mit. Do semmo halt widdo zu die Ami un hamm doziolt, wos do Fritz gsocht hot. „Das nix Dorf, das Neustadt“.
Dou is doch daa Ami ganz schöi büos worn un hot gschrien: „Wenn in 30 Minute nix hier, wir machen Bum!“
Jetz hamm mio Angst gricht un senn ausgorissn. Meina Freund senn he’im un iich bin nochamool zun Fritz un housna gsocht. Jetz hot sei Fraa, die Martha, es Tuom aagfanga. Sie hottna a Zichla nei die Hend godrückt un ausn Haus gojoucht. Su is dann do Börchomästo vo do Siedlung mit mio bei die Ami aakumma un des Dorf is ouna Bum-Bum eigonumma worn.
Wenn ich heit su drübo nouchdenk, hou ich durch dann Leichtsinn un die Dummheit die Siedlung gorett.

Das hat mein Vater Gerhard Fischer tatsächlich erlebt, er war der 13-jährige Bub.

Ilona Fischer