Chronik der Siedlergemeinschaft Okertal

Zeitungsausschnitt Gründung Okertalsiedlung  



Die Gründung der Okertalsiedlung geht auf den damaligen Kreisvorsitzenden im Deutschen Siedlerbund. Hermann Walter, zurück, der auch der Initiator der in den 30er Jahren in Wolfenbüttel entstandenen Siedlergemeinschaft Weiße Schanze (1934/35, Drei Linden (1936) Dichtersiedlung (1937) und Jahnstadt (1938) gewesen war.
Am 26.4.1957 wurde von der Kreisgruppe des Deutschen Siedlerbundes im Hotel Kronprinz Wolfenbüttel eine Versammlung von Siedlungswilligen einberufen, zu der 120 Interessenten aus Wolfenbüttel und Umgebung erschienen waren. Sie schlossen sich zu einer neuen Siedlergemeinschaft zusammen, die sich den Namen „Siedlergemeinschaft Okertal*' gab.
Die Mitglieder waren bereit, sich in einer Zeit großer Wohnungsnot in Selbst und Gemeinschaftshilfe ein Einfamilienhaus als eigenes Heim zu schaffen und dadurch die für den Wohnungsbau vorgesehenen öffentlichen Mittel zu entlasten. Kleinsiedlungen anstelle Hochhäusern war das Motto, nach dem die Siedlergemeinschaften handelten und dadurch ihre Gartenanlagen nicht unwesentlich zur Verschönerung des Stadtbildes beitrugen.
Wo diese neue Siedlung entstehen sollte, war damals noch nicht entschieden, da die Stadt Wolfenbüttel kein Gelände in dem für die geplante Siedlung erforderlichen Ausmaße verfügte. Es wurde aber schon erwogen, auf die südliche des Stadtgebietes im Okertal liegenden Pachtländereien des Gutes Linden zurückzugreifen. In der Hoffnung, das
Richtfest beim 1. Reihenhaus
jenseits der Kreisstraße Halchter - Linden gelegene Gelände zu erhalten, wählte die neu gegründete Siedlergemeinschaft ihren Namen. Die Stadt Wolfenbüttel sagte durch den damaligen Bürgermeister Fritz Ehrhoff den Siedlungswilligen zu, das für die Errichtung einer geschlossenen Siedlung erforderliche Gelände zur Verfügung zu In den Jahren 1958/1959 konnte auf Lindener Gebiet mit der Bebauung des stadteigenen Brachlandes südlich der Bahnlinie begonnen werden. Die 120 Parzellen von ca. 600 bis 1000 m2, für die der heute legendär erscheinende Preis von 1,— DM pro m2 festgelegt war, wurden aufgeteilt und unter den Siedlern verlost. Der reale Preis lag selbstverständlich höher, da die Kosten für die Erschließung des Gebietes durch Stra¬ßen und Abwasserleitungen hinzukamen, die von den Siedlern selbst getragen werden mussten. Mit der Bauausführung und -finanzierung wurde die Braunschweiger Firma Dr. H. Heine KG beauftragt. Die Bauaufsicht hatte Gustav Ringel, der sich schließlich selbst hier ansiedelte und später Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Okertal bzw. der Kreisgruppe der Siedlergemeinschaft Wolfenbüttel wurde. Um die Kosten mög¬lichst niedrig zu halten, haben die Siedler in Gemeinschaftsarbeit viele Eigenleistun¬gen erbracht, wie z. B. bei der Entwässerung des Hanggrabens und bei der Anlage der Wasserleitung, die von Linden durch das Gelände des Gutsgartens verlegt werden musste. Diese Arbeiten wurden von dem damaligen Vorsitzenden der Siedlergemein¬schaft Josef Markgraf geleitet. Da die Gemeinde Linden unter dem damaligen Bür¬germeister Richard Löhr den Bau der Okertalsiedlung lediglich duldete und den Siedlern zunächst keinerlei Unterstützung gewährte, musste für das neue Gebiet eine eige¬ne Pumpstation gebaut werden.
Die Bebauung fand in 4 Abschnitten statt. Die ersten Häuser waren 1960 fertig ge¬stellt ; der zweite Bauabschnitt, der sich bis zu der Straße Am Brink erstreckte, war 1961/62 abgeschlossen; der dritte Abschnitt umfasste die Straße Am Hang und die Doppelhäuser Zur Altenau, die ab 1963 bezugsfertig waren. Die letzten am nördli¬chen und südlichen Rand der Okertalsiedlung gelegenen Parzellen wurden im Jahre 1966 vergeben und im Jahre 1967 fertig gestellt (Zur Oker, Zur Altenau), so dass sich in der gesamten Okertalsiedlung die Zahl der Häuser auf 141 und die der Einwohner auf ca. 800 erhöhte.
Nachdem die primäre Bautätigkeit beendet war, wurde bei mehreren Familien der Raum knapp. An einige Siedlerhäuser wurde, in den verschiedensten Varianten, angebaut. Dies kann man, bei einem Gang durch die Siedlung gut beobachten. Teilweise übergaben die Erstsiedler ihre Siedlerstelle an ihre Kinder, Enkel oder verkauften sie. So vollzog sich, bis zum heutigen Tag langsam, aber sicher der Generationswechsel. Heute bewohnen von den Erstsiedlern noch 11 Siedler ihr Eigenheim. Auch im Vorstand der SGO wechselten die Generationen. Im Jahr 2004 wurde der Posten des 1. Vorsitzenden erstmalig nicht mit einem Gründungsmitglied besetzt.
Unsere Aktivitäten sind breit gestreut. Seit dem Jahr 1990 hat sich der Kaffeeklön etabliert. Einmal im Monat treffen sich die Damen der Siedlung zum gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen, im Vereinsheim des Kaninchenzuchtvereins F121.
Für unsere jüngsten Bewohner bieten wir seit 2001 eine eigene Kinder- und Jugendgruppe, den Stuppy – Treff an. Mit viel Enthusiasmus organisieren 5 Damen, Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Sie erstrecken sich von gemeinsamen Kinobesuchen, Fußballturnieren, Flohmärkten, Zirkusvorstellungen, Halloweenpartys über Pizza backen, bis hin zu gut organisierten Familienausflügen mit dem Fahrrad.
Die jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen, wie ein Skatturnier, die Bolzplatzfete im Sommer und am 1. Advent die Glühweinfete, werden von Jung und Alt, sehr gut angenommen. Nach vielen Widrigkeiten hat die SGO seit dem 13.10.06 auch eine eigene Adresse. Drei „geerbte“ Container zieren nun den Bolzplatz. Sie bieten genug Platz, um vereinseigene Materialien zu lagern und unabhängig vom Wetter zu sein. An den vorbereitenden Arbeiten z.B. dem Fundamentbau beteiligten sich die Siedler mit viel Eifer. So ähnlich muss es auch in der Gründerzeit gewesen sein.
Während in den Pionierzeiten der Okertalsiedlung alle Siedler auch Mitglieder der Siedlergemeinschaft waren, ist die Mitgliedschaft heute nicht Pflicht. In den 70er und 80er Jahren bestand die Siedlergemeinschaft aus ca. 135 Mitgliedern. Derzeit hat sie 146 Mitglieder, zu denen auch Besitzer von Einfamilienhäusern in anderen Lindener Wohngebieten, wie z. B. In den Schönen Morgen, Wiesenstraße, Linden-Süd und Quählenberg, gehören.
Neben den vielen materiellen Vorteilen, die der Deutsche Siedlerbund seinen Mitglie¬dern bietet, ist in der Siedlergemeinschaft vor allem die Pflege der Nachbarschaft von Bedeutung. Der Zusammenhalt wird durch die gemeinschaftliche Bewältigung ganz konkreter Aufgaben im Wohngebiet bestimmt, vor allem aber zeigt er sich in der Ge-selligkeit. Einmal jährlich findet eine gemeinsame Siedlerfahrt statt, und etwa alle 5 Jahre wird unter großer Beteiligung ein großes Siedlerfest im Festzelt auf dem Bolz¬platz gefeiert.
Im Landeswettbewerb der besten Kleinsiedlungen, bei dem nicht nur die Gestaltung der einzelnen Gärten, sondern auch die gesamte Siedlung als städtebauliches Element beurteilt wird, hat die Okertalsiedlung im Jahre 1990/91 den 3. Preis erhalten. In den Jahren 1993/94 wurde der fünfte Platz beim Landeswettbewerb belegt.
Im Jahr 2007 feiern wir das 50 jährige Bestehen der Okertalsiedlung. Am 7.-8.07. 2007 finden sich hoffentlich viele Siedler auf dem Bolzplatz ein und begehen gemeinsam dieses Jubiläum.

1. Vorsitzender:
1957 Heinz Hesse
1975-1978 Werner Isensee
1958-1961 Josef Markgraf
1978-1990 Gustav Ringel
1961-1965 Gerhard Much
1965-1975 Gustav Ringel
1990- 2004 Alfred Bendrick
2004- Bernfried Keye

Erstellt Gustav Ringel, Erweiterung Kersten Meinberg

Bau Okertal  


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