Orange Tonne, fast alles kommt rein

Seit Jahresanfang wird Müll aus Kunststoff und Metall in der einheitlichen orangen Box gesammelt.
Die bisher nebeneinander bestehenden Wertstoffsammelsysteme der BSR, Orange Tonne, und Gelbe Tonne der privaten Abfallentsorger haben ihre bisher getrennte Entsorgung zusammengefasst, wobei es hierbei egal ist, ob es Verpackungen sind oder nicht. Die Müllentsorgung und Wertstofferfassung soll somit einfacher und umweltfreundlicher werden.

Zukünftig gibt es nur noch eine Wertstofftonne, in der Kunststoffe, Metall und Verbundmaterialien gesammelt werden. Damit legten die Berliner Stadtreinigung (BSR) und der private Abfallentsorger Alba ihren jahrelangen Streit darüber bei, wer welchen Müll einsammeln und verwerten darf.
In der neuen Tonne soll nun ein Großteil des Hausmülls haushaltsnah entsorgt werden. Bis zu sieben Kilogramm mehr recycelbare Materialien sollen durch diese Sammelstrategie pro Jahr und Einwohner zusammenkommen. Das entspricht rund 25.000 Tonnen und damit etwa soviel, wie in der Stadt Potsdam insgesamt an Hausmüll jährlich anfällt. Ein weiterer Anreiz zur Mülltrennung ist sicher auch, dass die Wertstofftonne gratis ist.


Ausgetauscht werden die alten gelben und orangefarbenen Mülltonnen in den Hinterhöfen und Kellern allerdings nicht. Das wäre aus ökologischen und ökonomischen Gründen auch nicht vertretbar, sagt die BSR. Vielmehr bekommen die Tonnen nun einen neuen Aufkleber, welcher verkündet, was künftig in die gemeinsame Tonne darf und was nicht. In den Vororten, in denen die Wertstoffe bislang mit einem Gelben Sack eingesammelt wurden, bleibt es ebenfalls bei der Tüte – diese nennt sich nun allerdings Wertstoffsack und bekommt ebenfalls neue Aufdrucke.


Vordem war die korrekte Mülltrennung nach gelber bzw. oranger Tonne selbst für Experten nicht so einfach gewesen, denn Verkaufsverpackungen wie Joghurtbecher mit dem grünen Punkt sind per Gesetz von der öffentlichen Entsorgung durch die Stadtreinigung ausgeschlossen und mussten von Alba entsorgt werden, während andere Plastikmaterialien und Metalle, die sogenannten "stoffgleichen Nichtverpackungen", dagegen von der BSR verwertet wurden.
Die Abfuhr der neuen gemeinsamen Sammeltonne werden sich Alba und BSR nun teilen. Die BSR übernimmt die Müllabfuhr in Wittenau, Reinickendorf, Alt-Hohenschönhausen, Neu-Hohenschönhausen, Britz, Mariendorf, Lankwitz und Lichterfelde. Im übrigen Berlin holt Alba die Tonnen ab. Die Sortierung aller Inhalte wird dann in der Alba-Sortieranlage am Hultschiner Damm in Mahlsdorf erfolgen.


Hier betreibt Alba Europas modernste Sortieranlage. Aufgrund der Ausstattung mit Infrarotsensoren können 13 unterschiedliche Wertstoffe erfasst werden. Der Reinheitsgrad der so gewonnenen Materialien beträgt deshalb ca. 90 Prozent. Auch fälschlicherweise in der Wertstofftonne gelandete Hausmüllabfälle können die Sensoren problemlos erkennen. Entgegen anderslautenden Vorurteilen sind die Berliner gar nicht so schlecht bei der Mülltrennung.
Bis zu 85 Prozent dessen, was in der Sortieranlage landet, wird wiederverwertet.


Der Vorteil der gemeinsamen Sammlung für die Berliner Haushalte liegt auf der Hand. Was durch die Gesetzeslage kompliziert ist, wird durch die Kooperation einfacher, und somit hoffentlich für die Berliner durch leichtere Mülltrennung und somit durch weniger Restmüll billiger.
Entsprechend den bisher gemachten Erfahrungen gehören rund zwölf Prozent des Mülls in der neuen Wertstofftonne auch künftig der BSR, 88 Prozent fallen in die Zuständigkeit von Alba. Dementsprechend sind dann auch die Kosten der Entsorgung und die Erlöse aus dem Verkauf der gewonnenen Recyclingmaterialien unter den beiden Unternehmen aufgeteilt.


Allerdings gibt es auch Kritik an dem neuen System der Orangen Box, denn nunmehr dürfen, anders als bisher, dort keine Elektrokleingeräte mehr entsorgt werden. Fön, Rasierer oder der defekte Toaster müssen nun ebenso wie Textilien, Datenträger und Holz wieder zu einem der 15 Berliner Recyclinghöfe gebracht werden, was es für die Berliner nun wieder komplizierter und weniger komfortabel macht.
Nach wie vor haben auch Batterien und Energiesparlampen nichts in der Wertstofftonne zu suchen. In den Recyclinghöfen oder entsprechenden Sammelboxen des Handels könnten sie hochwertiger und umweltsicherer verwertet werden.

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