Wohnen im Denkmal: Altes bewahren und Energiebilanz verbessern

Reich verzierte Altbauten prägen das Bild vieler Städte. Ganze Straßenzüge oder Plätze erhalten ihren Charakter durch wertvolle Ziegelbauten oder Biedermeier-Ensembles. Etwa fünf Prozent der bis 1978 errichteten Altbauten sind ganz oder teilweise denkmalgeschützt - ein Großteil davon ist unsaniert. Stehen Sanierungen an, ist es für Eigentümer oft nicht leicht, Denkmalschutzbestimmungen und energetische Anforderungen unter einen Hut zu bringen, ohne die Ansicht der Gebäude zu ändern oder sich in finanzielle Risiken zu stürzen. "Um die Klimaschutzziele und die Energiewende zum Erfolg zu führen, müssen auch erhaltenswerte, alte Gebäude an aktuelle und zukünftige Bedürfnisse von Bewohnern und Umwelt angepasst werden", sagt Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Der Energie-Check der Informations- und Klimaschutzkampagne "Haus sanieren - profitieren" der DBU sei auch für Gebäudeteile von vor 1918 anwendbar.

Hoher Aufwand bei denkmalgeschützten Gebäuden

"Wer für die energetische Sanierung solcher besonderen Wohnhäuser eine staatliche Förderung beantragt, sollte mit erhöhten Auflagen und Aufwand rechnen. Denn was für die Sanierung von normalen Altbauten gilt, ist noch lange nicht für Wohnhäuser unter Denkmalschutz gültig", weiß Andreas Skrypietz. Er ist Projektleiter der DBU-Kampagne, deren Handwerks-Partner mit dem kostenlosen Energie-Check an Ein- und Zweifamilienhäusern den energetischen Ist-Zustand feststellen ? auch für Gebäude von vor 1918.

Unbedingt die Auflagen einhalten

Seit April 2012 besteht auch für die besonders erhaltenswerte Bausubstanz die Fördermöglichkeit für die energetische Erneuerung im Programm der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) "KfW-Effizienzhaus Denkmal". Zuvor ist es nur über Ausnahmeanträge möglich gewesen, an Geld zu kommen. "Insgesamt bedeutet es für Antragsteller immer noch mehr Aufwand, da sie ja auch noch die Denkmalschutzauflagen beachten müssen", so Skrypietz. Auch beim energetischen Sanieren als Einzelmaßnahmen gelten für erhaltenswerte Gebäude besondere technische Anforderungen. Das sieht auch die KfW und macht die Baubegleitung und -planung durch einen "Energieberater für Baudenkmale und sonstige besonders erhaltenswerte Bausubstanz" zur Verpflichtung bei einer Förderung. Interessierte finden die speziellen Energieberater in der Liste der Koordinierungsstelle "Energieberater für Baudenkmale und sonstige besonders erhaltenswerte Bausubstanz", die gemeinsam von der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V. und der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger eingerichtet wurde. Mit entwickelt und gefördert wurde dieser Vorstoß von der DBU in ihrem Förderschwerpunkt "Zukunftsfähige Sanierung denkmalgeschützter Altbausubstanz".

Rat bei Experten einholen

Stehe nun aber einer Sanierung nichts mehr im Wege, müsse vor Beginn der Planung Kontakt zu den lokalen Denkmalschutzbehörden aufgenommen werden. Skrypietz: "Die Bauherren sollten den energetischen und baulichen Zustand des Hauses mit einem denkmalerfahrenen Planer, Bauphysiker oder ´Energieberater für Baudenkmale´ unter die Lupe nehmen, ehe ein passendes Sanierungskonzept erstellt werden kann." Der DBU-Experte rät weiter, bei der späteren Auswahl auf Fachfirmen zu achten, die Erfahrungen mit Denkmälern haben.

Welche Baumaterialien kommen in Frage?

Die Wärmedämmung der Außenwände sei einer der wichtigsten Faktoren, Energie und Kosten am Haus zu sparen. "Bei vielen Denkmälern steht aber gerade die äußere Erscheinung unter Denkmalschutz, so dass eine Dämmung hier unmöglich scheint", sagte Skrypietz. Eine Alternative ist die Innendämmung: zahlreiche verschiedene Materialien und Varianten kämen in Frage, und die eine Lösung gäbe es nicht. Entscheiden wird aber der Bauexperte vor Ort.

Die energetische Sanierung eines Wohnhauses unter Denkmalschutz erfordere spezielle Fachkenntnisse, die etwa die Landesämter für Denkmalschutz böten. Bevor der Denkmal-Fachmann oder Energieberater ins Haus komme, könnten Interessierte ihre vier Wände mit dem kostenlosen Energie-Check von "Haus sanieren - profitieren" grob unter die Lupe nehmen lassen. Gemeinsam mit einem Partner der Kampagne könne auch ein Denkmalexperte dazu kommen, um einen ersten Eindruck vom Haus zu bekommen. Unter www.sanieren-profitieren.de seien alle Partner in der Nähe über die Postleitzahlsuche zu finden.

Quelle: www.dbu.de
www.sanieren-profitieren.de

Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.