Im Kampf gegen Invasoren

Artikel in der Westdeutschen Zeitung vom 11. Juni 2009

von Claudia Kook


Eingeschleppte Pflanzen gefährden den Menschen und die heimische Tier- und Pflanzenwelt. In Mönchengladbach gibt es erste Erfolge im Einsatz gegen die Neophyten.

Mönchengladbach. Sie können beim Berühren die Haut verbrennen oder sind für starke Allergien und Asthmaanfälle verantwortlich: Der Riesen-Bärenklau, wegen seiner Größe auch Herkulesstaude genannt, und die Beifuß-Ambrosie sind zwei für den Menschen besonders riskante eingeschleppte Pflanzen.
Aber sie sind nicht die einzigen Neophyten, die in Mönchengladbach in größerer Menge vorkommen und als problematisch gelten. Japan-Knöterich, Drüsiges oder Indisches Springkraut und Schmalblättriges Greiskraut gefährden Tiere, verdrängen heimische Pflanzen oder schädigen ganze ökologische Systeme.

Experten: Mönchengladbach ist noch zu retten

Seit einem Jahr hat die Stadt den Kampf gegen diese Fünf noch verstärkt. Die Pflanzen verbreiten sich oft rasant entlang von Straßen, Bahnstrecken und Flussläufen. Aber in Mönchengladbach ist nach Ansicht der Experten noch etwas zu retten. Während andere Städte den Eindringlingen das Feld überlassen haben.
In Mönchengladbach will eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Verwaltung, der Landwirtschaftskammer NRW, der Niederrheinischen Versorgung und Verkehr (NVV) AG, der städtischen Entwicklungsgesellschaft EWMG, dem Landesbetrieb Straßen NRW und dem Niersverband die Verbreitung stoppen. Vor einem Jahr wurden auch die Bürger aufgerufen, der Verwaltung Stellen zu melden, an denen sie verdächtige Pflanzen entdeckt haben.
Die Ansage hier lautete: Lieber eine Meldung mehr, die sich vielleicht als null und nichtig herausstellt, als eine entscheidende Meldung zu wenig. Statt die Pflanzen wie bisher vor allem auf öffentlichen Grundstücken zu mähen oder auszugraben, sollen auch private oder Firmengelände nicht außer Acht gelassen werden.
Das Ergebnis bisher: Waren im vergangenen Jahr nur zwölf Standorte mit Neophyten gesichtet worden, ist die Zahl bis jetzt auf 92 angestiegen. Allein an 57 Stellen wurden Herkulesstauden entdeckt. Viele Bereiche in der Stadt seien nun schon von Herkulesstaude und Beifuß-Ambrosie befreit worden.
In diesem Jahr will die Stadt die Aufklärungskampagne noch ausweiten und den Kampf gegen Drüsiges Springkraut, Japan-Knöterich, Jakobskreuzkraut und Schmalblättriges Greiskraut forcieren.
So hat der Arbeitskreis Neophyten beschlossen, an zwei Standorten in Windberg und Odenkirchen probeweise Japan-Knöterichs mit Herbiziden zu bekämpfen. Eine entsprechende Genehmigung sei bei der Landwirtschaftskammer NRW beantragt worden. Der Japan-Knöterich ist aus Naturschützer-Sicht der größte Feind. Er breitet sich rapide aus.

Umweltbüro
Für Bürger, die sich näher über Neophyten informieren möchten, bietet die Stadt Info-Veranstaltungen im Umweltbüro, Limitenstraße 48, an. Infos: MG25-8278.

Melden
Wer Neophyten entdeckt zu haben glaubt, meldet sie der Stadt. Kontakt: Marcus Klancicar; Tel. MG 258265. marcus.klancicar@moenchengladbach.de


Gefährliche Pflanzen

Riesenbärenklau: Die größte Gefahr geht von Riesenbärenklau / Herkulesstaude aus. Der Saft kann bei Berührung die Haut stark verbrennen. Zwei bis vier Meter groß, hat er bis zu 50 Zentimeter große Blüten. Die Staude muss ausgegraben oder ausgefräst werden. Gift-Einsatz muss genehmigt werden.

Beifusambrosie : Ihr Pollen kann zu starken Allergien und Asthmaanfällen führen. Sie muss mit Wurzeln ausgerissen und über den Hausmüll entsorgt werden.

Japanischer Staudenknöterich : Nicht nur enormes Wachstum und Regenerationsfähigkeit bereiten Probleme. Der Knöterich „unterwandert“ mit unterirdischen Ausläufern die andere Vegetation.

Drüsiges Springkraut : Es wandert über Flussläufe und kommt entlang der Niers vor. Im Gegensatz zu heimischem Springkraut stützt es nicht die Flussböschung, die deshalb nach und nach abgetragen wird.

Jakobskraut : Das Kraut ist gefährlich für weidende Tiere, die Leberschäden davontragen, wenn sie es fressen.

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