Erhöhung der Stromnetzgebühren für Kleinverbraucher setzt falsches Zeichen!

Privathaushalte haben im kommenden Jahr mit einer Erhöhung der Strompreise von mehr als drei Prozent zu rechnen. Grund hierfür ist eine im Sommer klammheimlich verabschiedete Sonderregelung der Stromnetzentgeltverordnung. Diese sieht eine Gebührenumverteilung von insbesondere industriellen Stromgroßkunden auf Kleinverbraucher vor. Der Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. kritisiert dies scharf und fordert eine Rücknahme der Regelung.

Einem Bericht der Frankfurter Rundschau zufolge haben Energieexperten der schwarz-gelben Koalition bei der Verabschiedung des Energiepakets zum Atomausstieg eine Änderung der Stromnetzentgeltverordnung untergebracht. Demnach werden Unternehmen mit einem kontinuierlichen Stromverbrauch von mehr als zehn Gigawattstunden pro Jahr von den Gebühren für die Stromnetze befreit. Die Bundesnetzagentur schätzt, dass die Industrie bzw. die betreffenden Sonderverbraucher damit allein im nächsten Jahr um 1,1 Milliarden Euro entlastet werden. Die hierdurch entstehenden Kosten sollen im Gegenzug von Kleinverbrauchern – vor allem Privathaushalten – getragen werden. Familien mit Haus und einem jährlichen Verbrauch von 4.200 Kilowattstunden haben nach einer Rechnung des Verbands Wohneigentum demnach 2012 mit Mehrkosten für Strom in Höhe von 28 bis 35 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer zu rechnen, je nach Stromanbieter.

An Hauseigentümer werden laufend neue Anforderungen gestellt. Diese müssen erstmal von jedem einzelnen gestemmt werden. Dies könnte durchaus mit nachhaltigen umweltspezifischen Verbesserungen – wie die eines absehbaren Atomausstiegs – seitens der Bundesregierung noch glaubhaft verargumentiert werden. „Die versteckt verabschiedete Entlastung von Großindustriellen lässt hieran jedoch ernste Zweifel aufkommen“, so Detlef Erm, Justiziar beim Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V. „Gerade Großunternehmen verfügen nach heutigem Stand der Technik über enorme energetische und damit auch finanzielle Einsparungspotenziale. Der Wandel zu einer umweltverträglicheren und damit auch effizienteren Energiewirtschaft muss von allen getragen werden. Die neue Sonderregelung nimmt Großunternehmen jedoch den jetzt so wichtigen Zugzwang – und das auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger. Damit setzt die Bundesregierung eindeutig ein völlig falsches Zeichen. Dies muss die Regierung korrigieren“, so Erm weiter.

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