Entscheidung auf dem Weg zum Eigenheim: Bauen oder Bestandsimmobilie kaufen?

Die eigene Immobilie ist eine der beliebtesten Wertanlagen überhaupt. Positive Wertentwicklungen und beste Kreditkonditionen sprechen für die Anschaffung eines Eigenheims. Ist der Entschluss für den Umzug in die eigenen vier Wände gefallen, stellt sich schnell jedoch die Frage: Neubau oder Bestandsimmobilie? Wolfgang Szubin, Bau- und Energieexperte beim Verband Wohneigentum Nordrhein-Westfalen e.V., wägt die Vor- und Nachteile beider Optionen ab.

Kosten und Risiko


Ein vergleichsweise niedriger Preis dient immer wieder als Hauptargument für die Anschaffung einer Bestandsimmobilie. Aber aufgepasst: „Dass ein Hauskauf billiger ist als ein Hausbau, stimmt nur unter der Voraussetzung, dass man die Kosten ignoriert, die bei einem älteren Haus in den Folgejahren anfallen, nicht aber bei einem Neubau“, erklärt Wolfgang Szubin. Beim Neubau ist in Bezug auf Wärmedämmung und energiesparende Haustechnik in der Regel alles auf dem neuesten Stand. Kostspielige Reparaturen fallen eher selten an. „Nach Fertigstellung des Hauses haben die Hausherren im Schnitt zehn Jahre Ruhe, bevor größere Instandhaltungsarbeiten anstehen. Zudem besteht ein in der Regel fünfjähriges Gewährleistungsrecht“, führt Szubin fort. Allerdings kauft man Neubauten auch meist auf dem Papier. Um hier Konstruktions- und vor allem Baurisiken zu minimieren, wird sehr viel Aufwand und Sachkenntnis vom Bauherren abverlangt.

Bei einer Bestandsimmobilie ist das Investitionsrisiko anders gelagert: Letztendlich sieht man, was man kauft. Zusammen mit einem Sachverständigen, der unbedingt zum Bewertungs- und Entscheidungsprozess hinzugezogen werden sollte, und einen Blick in den Energiepass lassen sich im Vorfeld bereits viele Eventualitäten und der mögliche Renovierungs- und Sanierungsbedarf abklären und kalkulieren.

Die Lage

Der Markt für Eigenheime befindet sich aufgrund der großen Nachfrage derzeit auf Höchstpreisniveau. Auf die zukünftige Wertentwicklung einer Immobilie sollte daher gerade jetzt großes Augenmerk gelegt werden. Die Lage spielt hierbei eine wichtige Rolle. Sie kann durchaus für Wertstabilität auch in Zeiten sinkender Preise sorgen. Im Gegensatz zu Neubauten sind Bestandsimmobilien durchweg auch in attraktiven, zentraleren Umfeldern zu haben. Bauherren müssen heute oft auf Randgebiete mit weniger ausgeprägter Infrastruktur und teils auch kleineren Grundstücksgrößen ausweichen. Die Wertentwicklung ist hier entsprechend schwerer abzuschätzen.

Zeit- und Stressfaktor


Zukünftige Eigenheimbesitzer sollten sich im Vorfeld unbedingt darüber im Klaren sein, dass der Bau einer Immobilie mit deutlich mehr persönlichem Aufwand verbunden ist als der Kauf. „Bauherren müssen von der Planung bis zum ersten Spartenstich und der anschließenden Fertigstellung circa ein Jahr einkalkulieren.“, so Wolfgang Szubin vom Verband Wohneigentum Nordrhein Westfalen e.V. „Der Kauf einer Bestandsimmobilien kann dagegen bereits nach wenigen Wochen abgeschlossen sein, von möglichen Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten mal abgesehen.“

Einiges spricht für den Kauf von Bestandsimmobilien. Schlussendlich gilt es jedoch das perfekte Eigenheim für seine Bedürfnisse zu finden. Was nützt es, wenn man trotz weniger Aufwand und Risiko nicht wirklich mit seinem neuen Zuhause zufrieden ist, zumal ein Haus in der Regel die größte Investition des Lebens ist. Eine vielleicht weniger attraktive Bestandsimmobilie steht da einem von Grund auf selbst gestalteten Eigenheim natürlich nach.

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