Schlussbericht über die Porenbetonstein-Fabrikation für die Siedlung Rheinfelden/Baden.

Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt
vormals Roessler Rheinfelden (Baden), den 28. September 1934
Werk Rheinfelden (Baden)

Lk/Sch. Bericht Nr. 67.


Schlussbericht über die Porenbetonstein-Fabrikation für die Siedlung Rheinfelden/Baden.


Im Nachfolgenden soll zusammenfassend das Hauptsächlichste über die Porenbetonstein-Fabrikation in Rheinfelden/Baden niedergelegt werden:

Der Beginn der Arbeiten an der Baustelle erfolgte am 5. Juli. Die eigentliche Fabrikation kam jedoch erst ca. 8 Tage später in Fluss, da noch 2 weitere Podeste aufgestellt, einige Rührbottiche für Chlorkalkmilch angefertigt und ferner einige Baubuden aufgestellt werden mussten. Ausserdem stellten wir unseren Meister Bubboloni zur Beaufsichtigung und Kontrolle zur Verfügung. Ferner wurden die 3 Podeste und später noch das 4. mit einfachen Überdachungen versehen, um möglichst von den Witterungsverhältnissen unabhängig zu werden. Jedenfalls war es recht notwendig, dass wir dem Unternehmen unsere volle Unterstützung angedeihen liessen, da sonst die Arbeiten wesentlich langsamer vorangegangen und die Qualität der Steine bestimmt minderwertiger geworden wäre.

Die grössten Schwierigkeiten lagen in der Beschaffung des geeigneten Sandes, da ein Sand mit den vorgeschriebenen Qualitäten leider nicht überall erhältlich ist, was unseres Erachtens ein Hinderungsgrund ist, die Steine an jedem Platz anzufertigen. Glücklicherweise gelang es uns nach viel Bemühungen, die für das gesamte Steinquantum notwendige Sandmenge gerade zu beschaffen. Im übrigen ging die ganze Fabrikation glatt vonstatten wie ja bereits in den Vorberichten bemerkt wurde.

Wir arbeiteten zuerst mit 3, dann mit 4 Podesten von denen
Podest 1 288 Steine 36 x 20 x 16 cm,
Podest 2 324 „ „
Podest 3 360 „ „
Podest 4 252 „ „
Fasste.

Nach Aufstellung des 4. Podestes war es möglich täglich ca. 900 Steine normalen Formats herzustellen. An der Baustelle waren täglich beschäftigt:

1 Siedler von morgens 5 Uhr bis nachmittags 5 Uhr, und 6 Gemeindearbeiter von morgens 5 Uhr bis nachmittags 1 ½ Uhr. Von diesen Leuten wurden insgesamt 3136 Arbeitsstunden geleistet, welche sich auf folgende Arbeiten verteilen:

Mischen und Giessen 1,319 Stunden
Abstreichen 215 „
Abstechen 244 „
Entleeren der Formen und
Aufstapeln der Steine 794 „
Herstellen von Chlorkalkmilch
Instandhalten der verschiedenen
Maschinen und Werkzeugreinigung 415 „
Zementtransport 34 „
Montage und Demontage
Von 4 Podesten 114 „
-----------------
3,136 Stunden

In dieser Zeit wurden hergestellt:
18.807 Normalsteine, Format 36 x 20 x 16 cm
654 Fenstersteine, „ „
636 Fenstersteine, „ 18 x 20 x 16 cm
812 Giebelsteine „ 36 x 20 x 16 cm mit abgeschrägten Ecken
145 Doppel-Anschlagsteine, Format 45 x 20 x 16 cm
8.371 Normalsteine, Format 36 x 25 x 16 cm
313 Fenstersteine „ „
298 „ „ 18 x 25 x 16 cm
180 Türsteine „ 45 x 20 x 16 cm
30.215

Somit wurden in einer Arbeitsstunde rund 10 Steine hergestellt.

An Materialien wurden verbraucht:
Zement 74,685 l
Sand 227,000 l
Wasser rd 74,000 l
Seifenlösung 0,5Entsprechend 7,5 kg Seifenflocken
Wasserstoffsuperoxyd 40Chlorkalkmilch
Entsprechend 4590 kg Chlorkalk
Stromverbrauch 300 kWh.

An der Sand-Lieferung waren beteiligt:
Firma Biehler, Murg mit 52 cbm,
„ Rünzi, Warmbach „ 162 „
wir selbst (aushilfsweise) „ 13 „
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227 cbm

Am 22. August war die Herstellung der Normalsteine und der Fenstersteine beendet. Vom 22. August bis zum 29. August wurden dann noch kleinere Steine und abnormale Steine hergestellt.

Beifolgend geben wir Ihnen noch eine Tabelle, in welcher einige Zahlen niedergelegt sind, welche von Interesse sein könnten.

Zum Schluss sei noch bemerkt, dass unsere Steine allen Leuten, die sie mit den J.G-Steinen verglichen haben weitaus besser gefielen. Es haben sich auch einige Interessenten mit uns in Verbindung gesetzt, welche derartige Steine für zu errichtende Bauten verwenden wollten. In erster Linie war es die Gemeinde Whylen, welche Steine nach unserem Verfahren für die dort zu errichtende Siedlung anfertigen wollte. Es ist bis jetzt noch nicht dazu gekommen, weil die Gemeinde Schwierigkeiten mit der Gelände-Beschaffung hat. Ferner wollte ein Baumeister von Whylen für die Solvay-Werke ein Haus aus Porenbetonsteinen errichten, wozu jedoch angeblich noch die Genehmigung des Stammhauses in Bernburg aussteht. Ein anderer Baumeister aus Grenzach namens Mönch will armierte Platten als Deckenkonstruktion fabrizieren. Er hat sich bei uns über alles informiert und wollte nach Aufstellung einer Kostenberechnung auf die Sache zurückkommen. Die uns durch den Baumaterialhändler Haug vorgestellten Lörracher Architekten hjaben von der Herstellung von Porenbetonsteinen Abstand genommen, da nach ihren Aussagen das bauen mit Schwemmsteinen billiger zu stehen käme.


1 Tabelle
Linke

Verteilung:
Frankfurt 6
Dr. Krell
Ing. Linke
Reserve

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