Aktuelle Pressemitteilung vom VWE
Januar 2024
Mit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ändert sich einiges in Sachen Heizungstausch. Was das überarbeitete Heizungsgesetz für Menschen mit Wohneigentum bedeutet und für 2024 gilt.
In dem Gesetz ist festgeschrieben, welche energetischen Auflagen beheizte und klimatisierte Gebäude erfüllen müssen. Der Verband Wohneigentum hatte in dem Prozess den zeitlichen Druck auf die Eigentümer, unzureichende Übergangslösungen und eine zu geringe finanzielle Förderung scharf kritisiert.
Was gilt für meine Heizung im Bestandsgebäude?
Bis 2045:
Wenn die Heizung funktioniert, kann sie weiter betrieben werden - auch, wenn eine Öl- oder Gasheizung kaputt geht, aber noch repariert werden kann. Ausgetauscht werden müssen fossile Heizungen erst, wenn sie nicht mehr repariert werden können oder über 30 Jahre alt sind (bei einem Konstant-Temperatur-Kessel). Wenn man eine Heizung austauscht, gelten die Vorgaben des GEG nur, wenn die Kommune bereits einen kommunalen Wärmeplan aufgestellt hat. Dazu gilt:
1) In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern werden klimafreundliche Energien entsprechend der Wärmeplanung beim Heizungswechsel spätestens nach dem 30. Juni 2026 Pflicht.
2) In kleineren Städten ist der Stichtag der 30. Juni 2028.
3) Frühere Fristen kann es in solchen Kommunen geben, die bereits vorher einen kommunalen Wärmeplan haben. Dort könnte das Haus oder Wohnung möglicherweise an das zentrale Wärmenetz angeschlossen werden. Wenn nicht, wäre eine individuelle Lösung erforderlich.
Übergangsfristen, Härtefallregelungen, Bestandsschutz
Gibt eine alte Heizung den Geist auf und lässt sich nicht mehr reparieren, so darf man in der Regel in einer Übergangsfrist von 5 Jahren vom aktuellen GEG abweichen. Ob dies gilt, ist im Einzelfall zu prüfen. In Härtefällen können Eigentümerinnen und Eigentümer von der Pflicht zum klimafreundlichen Heizen befreit werden. Laut Verbraucherzentrale NRW können sich Menschen mit Wohneigentum von den zuständigen Behörden auf Antrag von den GEG-Anforderungen befreien lassen, wenn diese zu (persönlichen) unbilligen Härten führen würden. Im Gesetz steht als Beispiel, "wenn die Investitionen nicht im angemessenen Verhältnis zum Ertrag stehen."
Der Bestandsschutz für Menschen, die ihr Ein- oder Zweifamilienhaus bereits vor 2002 selbst bewohnen, bleibt bestehen. Diese Regelung bezog sich auch schon vor der Novelle auf sehr alte Öl- und Gasheizungen, welche aber nur noch sehr selten zu finden sind. Sogenannte "Konstant-Temperatur-Kessel" dürfen Menschen, im eigenen Gebäude seit mindestens Februar 2002 leben, weiter betreiben.
Wann ist Schluss mit Gas, Öl und Kohle?
Ab 2045 dürfen gar keine Heizungen mit fossilen Brennstoffen mehr betrieben werden, davon gibt es auch keine Ausnahmen. Denn dann müssen alle Gebäude in Deutschland klimaneutral sein, das heißt mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Das bedeutet, dass herkömmliche Heizungen, die mit Erdgas, Heizöl oder Kohle befeuert werden, grundsätzlich verboten sind. Es sei denn, man betreibt sie mit erneuerbaren Brennstoffen wie Biogas oder grünem Wasserstoff.
Eine Alternative zu einer größeren privaten Investition hat, wer sich in seine Kommune an ein Nah- oder Fernwärmenetz anschließen kann.
Was gilt im Neubau ab 2024 für neue Heizungen?
Welche Heizung für Ihr Gebäude zulässig ist, hängt davon ab, wo Sie wohnen:
• In Neubaugebieten muss ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
• Außerhalb von Neubaugebieten gelten die oben genannten Übergangsregelungen in Abhängigkeit von der Größe des Wohnortes.
Was gilt für eine Gas- oder Ölheizung bei Erwerb eines Hauses?
Neue Eigentümer haben spätestens zwei Jahre nach dem Eigentümerwechsel die neuen Anforderungen nach dem Gebäudeenergiegesetz zu erfüllen. Das bedeutet, Öl- und Gasheizungen mit einem Konstant-Temperatur-Kessel müssen in dieser Frist ausgetauscht werden. Heizungen mit Brennwert- oder Niedertemperaturkessel können hingegen bleiben.
Fallstricke bei der Umsetzung des neuen Heizungsgesetzes
• Ob es tatsächlich bald möglich sein wird, die alte Gasheizung durch eine Biogas- oder Wasserstoff-ready-Gasheizung (H2-ready) zu ersetzen, ist fraglich. Die Verbraucherzentrale Bundesverband warnt: "Vor allem bei Wasserstoffheizungen drohen Privathaushalten Kostenfallen. Mit erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff wird auf absehbare Zeit nur in geringen Mengen verfügbar und sehr teuer sein." Derzeit gibt es ebenfalls wenig Biogas am Markt.
• Ein Anschluss an ein Fernwärmenetz klingt attraktiv, weil man nicht in eine teure neue Heizung investieren muss. Allerdings haben in diesem Bereich die Energieversorger eine Monopolstellung. Der Verband Wohneigentum fordert, eine bundesweite Preisaufsicht, um Missbrauch vorzubeugen. Auch ist es noch Zukunftsmusik, dass die Wärmenetze mit erneuerbaren Energien gespeist werden.
• Die deutsche Heizungsindustrie berichtet, dass aktuell viele Menschen überlegen, sich noch schnell eine Gas- oder Ölheizung einbauen zu lassen. Energie-Experten raten davon ab - vor allem, weil sich die jetzt noch günstigeren Heizungen mittelfristig nicht mehr rentieren werden. Ab 2024 wird der CO2-Preis deutlich steigen und so das Heizen mit fossilen Brennstoffen zunehmend teurer machen. Auch die Netzentgelte für Gas werden vermutlich steigen, wenn immer weniger Menschen diesen Wärmeträger nutzen und parallel die neuen Wasserstoffnetze erst aufgebaut werden.
• Bei neuen Gas- und Ölheizungen, die ab 2024 bis zum Ablauf der Frist für die Wärmeplanung eingebaut werden, muss der Anteil an erneuerbaren Energien sukzessive erhöht werden. Es ist dann vorgeschrieben, einen immer höher werdenden Anteil von erneuerbaren Energieträgern wie Biogas oder grünen Wasserstoff zu nutzen (2029: mindestens 15 Prozent, 2035: mindestens 30 Prozent , 2040: mindestens 60 Prozent, 2045: 100 Prozent.)
Welche staatliche Förderung gibt es ab 2024 für klimafreundliche Heizungen?
Wer die alte Öl- oder Gasheizung gegen eine klimafreundlichere Heizung austauscht, kann dazu bis zu 70 % finanzielle Unterstützung erhalten. Welche Regeln gelten und was bei der Beantragung zu beachten ist. Mehr dazu hier.
Unser Tipp:
Kurzfristig besteht für die meisten Wohneigentümer/innen kein Handlungsbedarf. Es ist aber wichtig, das Thema Heizung nicht auf die lange Bank zu schieben. Gemeinsam mit einer professionellen Energie-Beratung können Sie einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen, wie es in den nächsten 5 bis 15 Jahren mit der Heizung weitergeht und welche kleinen Schritte (z. B. smarte Thermostate, Dämmen von Teilbereichen) den Energieverbrauch ihrer Immobilie senken. Auch die Energieberatung durch Energieeffizienz-Experten werden über die Bundesförderung "Energieberatung Wohngebäude" (EBW) gefördert, zu finden in Ihrer Nähe unter www.energie-effizienz-experten.de
Florenske/BMWK/vzbv/Verbraucherzentrale NRW
Beim 28. Bundeswettbewerb des gemeinnützigen Verbands Wohneigentum präsentierten 12 Eigenheim-Gemeinschaften aus ganz Deutschland alltagstaugliche Modelle resilienten und ökologischen Wohnens. Schirmherrin des Wettbewerbs ist Bundesbauministerin Klara Geywitz. Das Motto in diesem Jahr: "Wohneigentum - für Generationen handeln. Resiliente Siedlungen - sozial und ökologisch"
Gewonnen haben die Siedlungen aus Baden-Württemberg und Hessen.
Bewertungsbereiche: Energieeffizienz und Klimaanpassung von Häusern und Gärten; soziales Miteinander und bürgerschaftliches Engagement; Barrierereduzierung und Generationentauglichkeit.
Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zeichnete die Preisträger heute in Berlin aus.
Berlin, 1. November 2024. - Die Gewinner des 28. Bundeswettbewerbs für Eigenheim-Gemeinschaften des gemeinnützigen Verbands Wohneigentum stehen fest. Der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Bundesbauministerin Klara Geywitz nahm diesmal besonders die soziale und ökologische Resilienz der Siedlungen in den Blick. Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), zeichnete die Preisträger in Berlin aus. Den ersten Platz belegen die Siedlungen aus Baden-Württemberg und Hessen.
Wie lässt sich zukunftsfähiges Wohnen in Eigenheim-Siedlungen gestalten? Der Bundeswettbewerb des Verbands Wohneigentum zeigt, wie Eigentümer und Eigentümerinnen in Siedlungen machbare Lösungen finden, um ihr Wohnen an aktuelle und künftige Herausforderungen anzupassen. Bei der Preisverleihung würdigte BMWSB-Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger das Engagement der Beteiligten und stellte die Bedeutung von Eigenheim-Siedlungen heraus: "In einer Zeit, in der der gesellschaftliche Grundkonsenz oft auf die Probe gestellt wird, leisten Sie einen unschätzbaren Wert zur Stabilität unserer Gesellschaft."
Die Gewinner
• Siedlergemeinschaft Wolfach-Oberwolfach aus Wolfach/Baden-Württemberg
• Siedlergemeinschaft Tempelsee aus Offenbach/Hessen
Bewertungskriterien: Anforderungen der Zeit
Die Bewertungskriterien des alle 4 Jahre stattfindenden Wettbewerbs sind an jeweils aktuelle Herausforderungen angepasst. 2024 standen die soziale und ökologische Resilienz besonders im Fokus. Bewertet wurden die Energieeffizienz und Klimaanpassung von Häusern und Gärten sowie der Grad von Barrierereduzierung und die Generationentauglichkeit. Außerdem haben die Jurorinnen und Juroren sich das soziale Miteinander und bürgerschaftliche Engagement angeschaut.
Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum, erklärte: "Die Beteiligten zeigen, was resilientes Wohnen konkret bedeutet. Das Eigenheim an die heutigen Erfordernisse zu Klimaschutz und Energieeffizienz anzupassen, Haus und Garten altersgerecht und sicher zu gestalten und Vorsorge zu betreiben. Sich in einer aktiven Nachbarschaft gegenseitig zu unterstützen und neue und ältere Nachbarn zu integrieren."
Positionspapier: Resilientes Wohneigentum für Generationen
Im Rahmen der Preisverleihung veröffentlicht der Verband Wohneigentum das Positionspapier "Resilientes Wohneigentum für Generationen".
Mehr Infos finden Sie auf unserer Website zum Bundeswettbewerb. Fotomaterial können wir bei Interesse zur Verfügung stellen.
Der 28. Bundeswettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Er wird vom BMWSB finanziell unterstützt und fachlich begleitet vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).
Presse-Kontakt:
Verband Wohneigentum
Katrin Ahmerkamp und Anna Florenske, Pressesprecherinnen Bundesverband
Oberer Lindweg 2
53129 Bonn
Telefon: 0228 6046820
E-Mail: presse@verband-wohneigentum.de
www.verband-wohneigentum.de
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