Radwanderung an die Meiner Stapelteiche 27.06.2010 Vogelwelt und Hochwasserschutz im Papenteich

Die Langfristwettervorhersage hat sich zum Glück geirrt, der angesagte Regen blieb am Wochenende aus.

Auf Einladung des Vorsitzenden sind rund 20 Bechtsbütteler Siedler am Sonntag bei herrlichstem Wetter zu den Meiner Stapelteichen aufgebrochen, um sich Vorträge zur Vogelwelt und zum Hochwasserschutz mit dem neuen Hochwasserrückhaltebecken anzuhören. Nach dem Treffen am Feuerwehrgerätehaus ging es gegen 10 Uhr los.

Treffpunkt am FW-Gerätehaus  

Nach einer guten halben Stunde Fahrzeit war die Südwestseite der Stapelteiche der erste Treffpunkt.

Treffpunkt Stapelteich bei den Info-Tafeln  

Als Führer haben wir den den engagierte Hobby-Ornithologen Wilfried Paszkowski aus Meine gewinnen können, der seit seinem 13. Lebensjahr die Vogelwelt beobachtet. Paszkowski ist vielen Bechtsbüttelern bestens bekannt, hat er doch mehr als eine Generation Bechtsbütteler Schüler in Fächern wie Geschichte, Geographie uam. unterrichtet.

Wilfried Paszkowski hat den Gästen also zunächst einen Einblick in die Entstehung der Stapelteiche und in die aktuelle Entwicklung der Vogelwelt gegeben. Die Stapelteiche haben sich seit Anfang der 1990er Jahre vom industriellen Klärbecken für Zuckerrübenabwässer zu einem Naherholungsgebiet und einem einzigartigen Vogelrückzugsgebiet entwickelt.

Wilfried Paszkowski erläutert die Entstehung und zunächst die wasserwirtschaftliche Situation  

Am zweiten Standpunkt hat er ein Spektiv (Vergrößerungsglas) aufgebaut und Interessantes zur Vogelwelt erzählt. Als Besonderheit durften wir einen äußerst seltenen Schwarzstorch am Nordufer beobachten. Schwarzstörche wurden laut Paszkowski seit gut 20 Jahren nicht mehr in dieser Region gesichtet. Mit seinem Spektiv gab er den Zuhörern also nicht zur erzählerischen Einblick, bei den Vögeln konnte man so selbst bei großem Abstand noch feine Details wie eine Augenringfärbung erkennen.

Paszkowskis Spektiv  

Stilleben mit Fahne (am Nachmittag spielte Deutschland-England)  

Nach einer weiteren Erläuterung auf dem Damm ging es anschließend weiter zum zweiten Themenschwerpunkt des Tages, dem neuen Hochwasserrückhaltebecken. Dort gab Gerhard Riedel selbst einen Vortrag, da er an den Planungen des Beckens mit beteiligt war.
http://www-public.tu-bs.de/~griedel/lwi/medien/hehlenriede.html


Treffpunkt am neuen Hochwasserrückhaltebecken  

Im Jahre 2002 hat sich Gerhard als Mitarbeiter des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau der TU Braunschweig um den Auftrag für wasserwirtschaftliche Planungen in der Hehlenriede bemühlt - und als Partner des Ingenieurbüros HGN (Hydrogeologie Nordhausen) den Zuschlag für einen Teil der Arbeiten erhalten, die so genannte Flussgebiets- oder auch Niederschlag-Abfluss-Modellierung. Diese Arbeiten dienen dazu, mit Computermodellen das Niederschlag-Abfluss-Verhalten von Flussgebieten bei extremen Witterungen nachzurechnen und so unter Annahme geplanter Schutzmaßnahmen deren Wirkung vorherzusagen. Bei der Berechnung von Klimaauswirkungen werden diese Modelle ebenfalls eingesetzt.

In den nächsten Jahren folgten im Zusammenhang mit diesem Projekt mehrere von Gerhard betreute Diplom- und Studienarbeiten, in denen mögliche Renaturierungs- und Hochwasserschutzkonzepte bearbeitet wurden. Vor allem der verbesserte Hochwasserschutz von Isenbüttel stand im Vordergrund. Hier galt es, wirksame und gleichzeitig günstige und möglichst umweltverträgliche Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Wesentlich bei der Planung von Schutzmaßnahmen ist die statistische Häufigkeit, mit der natürliche Hochwässer auftreten und Zerstörungen anrichten können. Für besiedelte Flächen gelte es z.B., hundertjährliche Hochwässer noch ohne Schaden beherrschen zu können. Für den Naturschutz hingegen sollten kleinere Hochwässer, die häufiger als einmal in fünf Jahren auftreten, nicht eingestaut werden. Und so wurde 2006 ein Konzept erarbeitet, das mit drei kleinen Hochwasserrückhaltebecken in der Gravenhorster Riede, in der Hehlenriede bei Wasbüttel und in der Edesbütteler Riede bei Calberlah jeden Flussarm der Hehlenriede in vorhandenen Senken einstaut, um die Zerstörung von Siedlungsflächen durch das sogenannte 100jährliche Hochwässer zu verhindern.

Auf der anderen Seite ist der Auslass aus einem Hochwasserrückhaltebecken so zu bemessen, dass kleinere Hochwässer ohne Einstau passieren können, damit die Flächen oberhalb nicht jedes Jahr überflutet werden. Auch ist die Wanderung von Kleintieren im Gewässer zu gewährleisten. Manche Tiere meiden beim Aufstieg lange, dunkle Pfade. Hierfür wurde im neuen Rückhaltebecken eine sogenannte Öko-Schlucht konzipiert, ein besonders schmaler Riegel, der den Wanderpfad der Tiere so wenig wie möglicht beschattet.

Nach den Vorträgen begab sich die Gruppe auf den Rückweg über Wedesbüttel, wo wir uns auf einer Wiese für ein nettes Picknick niedergelassen haben. Für viele war dies die letzte Stärkung vor dem Fussballspiel Deutschland gegen England (das die Deutschen natürlich gewannen!). Vorbeigeführte Pferde boten für Max und Laura schnell noch eine Möglichkeit, den Rücken der Pferde kennenzulernen.

Picknick in Wedesbüttel  

Max und Hottehü  


Die Wandergruppe war nach der Rückfahrt übereinstimmend der Meinung, dass es gemeinsam auf dem Rad ein wundervoller Sonntag war. So haben wir beschlossen, dass eine solche Radwanderung mindestens einmal jährlich wiederholt werden sollte.

Gerhard Riedel

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Bericht über die Radwanderung am 27.06 in der Aller-Zeitung vom 07.02.2010  

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