Vereinsgeschichte

Kurzfassung zur Vereinsgeschichte

Harkshörn
© Tege

"Wohneigentum Harkshörn e.V." von 1934 vormals
"Kleinsiedlerverein Harkshörn e.V." vormals
Siedlerverein "Selbsthilfe e.V."

Eine der ältesten geschlossenen Siedlungen in Norderstedt ist die Siedler-
gemeinschaft Harkshörn. Planungen und Bauzeit fallen in das Ende der Weimarer Zeit und in den Beginn der national-sozialistischen Diktatur. Die damaligen Bewohner waren Hamburger Erwerbslose, die durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 an den Rand der Existenz getrieben wurden.

Diese Siedlung fällt in die erste Phase der Kleinsiedlungen und ist eine Erwerbs-
losensiedlung. Ansässig wurden hier Familien aus Hamburg aller unterschiedlichen
Berufe. Sie gehörten hauptsächlich zu den Kommunisten und Sozialdemokraten.

Im Harksheider Norden am "Armen Berg" wurde ein Gebiet, welches die Spar- und
Leihkasse des vormaligen Amtes Verden zu Verden von einem verschuldeten Bauern erworben hatte, für dieses Projekt übernommen. Die Trägerin war die "Heimstätte Schleswig-Holstein GmbH". Nach der Auflassung verfügten die Bauwilligen über ca. 1.600 m2 Grundstücksfläche. Diese Siedler erhielten einen Kredit von 3.000 RM und hatten selbst noch 2.550 Stunden beim Aufbau als Gemeinschaftsarbeit zu leisten. Der Erwerb sollte nach dem Gesetz keine Vollversorgung der Familie bedeuten. Mit dem Bau der Siedlung wurde der Bauingenieur Heinrich Lönnies betraut. 1932 war das Bauprojekt in der Planung fertig, und man begann mit dem Bau des ersten von drei Bauabschnitten.

Die Siedlerfamilien gründeten schon am 13. Juli 1933 den Siedlerverein "Selbsthilfe e.V." mit dem Vorsitzenden Johannes Schneider. Die neuen Machthaber ab 1933 lösten den Verein zum 31. Dezember 1934 auf. Schon vorher hatten die Mitglieder im Herbst 1934 den "Kleinsiedlerverein Harkshörn e.V." gegründet. Vorstand und Mitglieder waren identisch mit dem aufgelösten Verein. Am 16. Januar 1935 wurde die Vereinssatzung vom Registergericht genehmigt. Ab August 1946 kam der damalige "Kleinsiedlerverein Harkshörn e.V." zum Deutschen Siedlerbund, Gaugruppe Schleswig-Holstein e.V., dem späteren Landesverband Schleswig-Holstein, Kreisverband Stormarn (nach Gründung der Stadt Norderstedt dann Kreisverband Segeberg). In den 77 Jahren der einsgeschichte gab und gibt es nur sieben Vorsitzende: Johannes Schneider, Willy Bottin, Gustav Puls ab 1988 für 20 Jahre und im Anschluss dann Ehrenvorsitzender, Dirk Schmöcker, Wolf-Dieter Bastian, übergangsweise für zwei Jahre Wilfried Hübner und jetzt seit Januar 2019 Emil Stender.

Das Richtfest des ersten Bauabschnitts war im März 1934, und die ersten 26 Häuser konnten am 31. Oktober 1934 bezogen werden. Im zweiten Bauabschnitt folgten dann 44 Häuser, bezugsfertig im April 1935. Im dritten Bauabschnitt waren die letzten 19 Häuser Ende 1936 bezugsfertig, somit insgesamt 89 Häuser.

Der große Plan am Anfang sah 600 Kleinsiedlerstellen mit eigener Schule, Sportstadion, Planschbeckenanlage und Einkaufsmöglichkeiten vor. Dies konnte uns noch der Architekt Heinrich Lönnies berichten. Durch die Maßnahmen der Arbeitsbeschaffung wurde dann der Plan nicht mehr umgesetzt. Von den Kriegshandlungen blieb Harkshörn weitestgehend verschont; nur im Mühlenweg wurde ein Haus von einer Bombe getroffen, ohne dass Siedler zu Schaden gekommen sind.

Viele Initiativen sind von den Siedlern im Laufe der Zeit ausgegangen. Der Volkschor "Heidelust" und eine Laienspielgruppe hatten ihren Ursprung in der Siedlung. Große Feste fanden in den örtlichen Lokalen statt oder wurden als Zeltfeste ausgerichtet. Es gab Ferienmaßnahmen für die Kinder und Ausfahrten für die Erwachsenen.

1957 erbauten sich die Siedler ein eigenes Vereinshaus im Kiefernweg 6, wo es noch heute zu finden ist. Dieses ist der Vereinsmittelpunkt mit seinen vielfältigen Aktivitäten.

Das älteste Mitglied war Frau Anne Büchner. Sie verstarb im November 2009 im 102. Lebensjahr. Sie bewohnte bis zuletzt ihre Siedlerstelle im Mühlenweg. Das Ehepaar Büchner gehörte zwar nicht zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Sie traten der Gemeinschaft aber schon zum 1. Juni 1935 bei, waren somit fast 75 Jahre Mitglied.

Alles hat dieser Verein bis heute zu meistern verstanden. 167 Mitgliedsfamilien werden aktuell vom ehrenamtlichen Vorstand und seinen zahlreichen Helfern aus der Mitgliedschaft aktiv betreut. Der Verein ist nach seiner Satzung für Jedermann offen, auch außerhalb unseres Siedlungsgebietes. Der Verband Wohneigentum ist die größte Vereinigung in Deutschland für Menschen mit selbstgenutztem Wohneigentum.

Zusammengefasst und aktualisiert aus:
Berichte der Norderstedter Geschichtswerkstatt
Festschrift "20 Jahre Siedlung Harkshörn"
Vereinsunterlagen



Stand: 01.01.2024