Hausverkauf - mit oder ohne Makler?
Ist es sinnvoll, einen Immobilienverkauf mit Makler oder Maklerin durchzuführen? Wie prüfe ich deren Seriösität? Tipps und eine Entscheidungshilfe.
Wer eine Immobilie verkaufen oder kaufen möchte, muss auf unzählige Details achten. Gut ist es, eine Unterstützung an der Seite zu haben, die die Abläufe kennt und einem dabei hilft, ein möglichst gutes Geschäft zu machen. Doch lohnt sich die Investition in einen Makler oder eine Maklerin?
Verhandlungssache: die Kosten
"Seit Ende 2020 hat der Gesetzgeber geregelt, wie die Maklerkosten beim Verkauf von Einfamilienhäusern und Wohnungen zwischen Käufern und Verkäufern aufgeteilt werden. Beauftragt der Verkäufer einen Makler oder eine Maklerin, muss er mindestens die Hälfte der Courtage übernehmen. Wieviel Prozent des Kaufpreises als Maklerprovision gezahlt werden muss, ist jedoch nicht geregelt", erklärt Verena Örenbas, Referentin der Bundesgeschäftsführung beim Verband Wohneigentum. "Das bedeutet: Zumindest theoretisch ist die Provision frei verhandelbar. De facto variieren die Kosten regional je nach Bundesland in Summe zwischen 6
bis 7 % des Kaufpreises. Meist teilen sich Verkäufer und Käufer hälftig diese Kosten."
Vorteil: Makler kennen den Markt
"Verkäufer*innen profitieren vor allem von der Fachkenntnis des Maklers über die Marktgegebenheiten und Besonderheiten der Region, sowie seiner Vermarktungs- und Verhandlungserfahrung. Außerdem sparen sie viel Zeit, weil der oder die Maklerin viele Schritte im Verkaufsprozess übernimmt", fasst die Juristin wichtige Vorteile zusammen. Wer ohne Makler verkaufe, müsse mit dem Risiko leben, den Wert der Immobilie falsch einzuschätzen. Unter Umständen erziele man einen niedrigeren Preis, als der Markt hergegeben hätte. Oder verlange einen zu hohen Preis, was den Verkauf in die Länge ziehe.
Nachteil: Weniger Transparenz mit Makler
Neben den zusätzlichen Kosten bedauerten manche Verkäufer, so Verena Örenbas weiter, dass sie durch den Makler nur gefilterte Informationen über die Verkaufsschritte erhalten und nur eine eingeschränkte Kontrolle im gesamten Prozess haben.
Wie prüfe ich die Seriösität?
"Auch unter den Maklern gibt es schwarze Schafe, die weder Kenntnisse in der Wertermittlung, noch von der aktuellen Marktsituation oder von bestehenden Gesetzen haben", warnt die Juristin. Schließlich sei die Berufsbezeichnung "Makler" nicht geschützt. "Deshalb sind persönliche Empfehlungen so wichtig. Auch die Mitgliedschaft in einem Berufsverband ist ein Indiz für Seriosität." Ihr Tipp: Bevor man als Verkäufer einen Makler beauftragt, sollte man intensive Gespräche führen zu den Erfahrungen auch mit Objekten in der Gegend. Ebenso ist es ratsam, die Arbeitsweise, das Kommunikationsverhalten während des Verkaufprozesses und Erreichbarkeit des Maklers zu hinterfragen.
Vertrag: Makler beauftragen
Wenn man einen Makler mit einem exklusiven Alleinauftrag ins Rennen schicke, werde er sich erfahrungsgemäß mehr engagieren, so Verena Örenbas. Allerdings sei man dann sehr abhängig von dem Agenten - ein Nachteil, wenn er wenig aktiv sei. Wichtig seien auch eine Befristung des Maklervertrags und angemessene Kündigungsfristen. "Viele Makler möchten gerne Verträge über sechs Monate abschließen. Wir empfehlen eine Vertragslaufzeit von drei Monaten. In der Zeit sind die ersten Besichtigungen gelaufen und man hat ein Gefühl für die Zusammenarbeit entwickelt, erklärt die Verband Wohneigentum-Expertin. "Wenn es gut läuft, kann man anschließend immer noch verlängern."
Auch beim Kauf kann Maklerin helfen
Es gebe auch Käufer, die einen Makler mit der Immobiliensuche beauftragen, so Örenbas. "Interessant ist das vor allem in engen Märkten oder wenn es um besondere Objekte geht. Aktuell ist auch die Marktlage sehr schwierig einzuschätzen. Der Weg mit einem Makler bietet daher eine gewisse Sicherheit."
Anna Florenske
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