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100-Jahr-Feier in Dresden am 28.01.2023

Herzlichen Glückwunsch dem Landesverband Sachsen e.V. zu 100 Jahre Verbund in den Gemeinschaften. Vom "ASSV" gegründet am 23.01.1923 liegen hier die Wurzeln des Verbands Wohneigentum. Ein paar Eindrücke der Veranstaltung, der Altstadt von Dresden und wir werfen einen Blick in die Entstehungszeit.
Eine rundherum gelungene und kurzweilige Veranstaltung in der eindrucksvollen Kulisse der Dresdner Dreikönigskirche.

Als Redner begrüßte Landesverbandsvoritzender Klaus Kobelt den VWE-Vizepräsidenten Peter Wegner und den Landtagspräsidenten Dr. Matthias Rößler, welcher auch die Auszeichnungen der zu ehrenden Mitglieder übernommen hat.

Die "Harzer Edelhölzer", ein Fagottquartett, rundeten die Veranstaltung musikalisch ab.

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© Carmen Hagen
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© Carmen Hagen
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© Carmen Hagen

Wir werfen einen Blick in die Entstehungszeit.

Die Wurzeln des Verbands Wohneigentum (VWE) liegen in Sachsen. Am 27. Januar 1923 trafen sich in Dresden mehr als 600 Siedlervertreter aus ganz Sachsen und gründeten den "Allgemeinen Sächsischen Siedlerverband" - Vorläufer des VWE. Jetzt feiert der Landesverband Sachsen mit einem großen Festakt sein 100-jähriges Bestehen. Wir gratulieren - und werfen einen Blick in die Entstehungszeit.

Es war eine Zeit der drängenden Wohnungsnot. Im ausgehenden 19. Jahrhundert und in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg strömten die Menschen in die Städte und Industrieregionen, um dort Arbeit zu finden. Wohnraum war knapp. Eine Situation, die sich in den Jahren nach dem Krieg durch Umsiedlungen und Flucht weiter verschärfte, auch die vielen Kriegsversehrten mussten ebenso wie die Kriegswitwen und -waisen ihren Platz und ein Auskommen finden.

Vielerorts entstanden Mietskasernen. Häufig überbelegt, lebten die Menschen hier unter katastrophalen hygienischen Bedingungen, eine Folge war die Ausbreitung von Krankheiten wie Tuberkulose. Die Zeitschrift "Sächsische Siedlung" schreibt 1923: "Die Leute müssen ihre Nahrungsmittel im Küchenofen aufbewahren, um sie vor Mäusen, Wanzen und Schaben zu sichern; selbst dorthin sind die Tiere gedrungen. Obwohl die Frauen die Räume täglich und sogar mit Karbolineum auswischen, können sie sich der Plagegeister nicht erwehren (…). Die Kinder sind am ganzen Körper zerstochen."

Eine Antwort auf die prekären Wohnverhältnisse und die schlechte Versorgungslage war schließlich der ursprünglich aus den USA stammende Siedlungsgedanke - dort war 1862 der "Homestead Act" (Heimstättengesetz) verabschiedet worden, der sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch in Europa ausbreitete. Neben dem Gedanken des verbilligten und sicheren Grunderwerbs zum Siedeln ging es auch um die Förderung von Kleinbauerntum, Selbstversorgung und Eindämmung der Landflucht.

Auftrieb bekam die Idee durch den bereits 1898 gegründeten Bund Deutscher Bodenreformer, für den die Bodenfrage wesentlicher Teil der zu lösenden sozialen Frage war. Heute noch gibt es in vielen Städten Damaschke-Straßen, benannt nach dessen Vorsitzendem Adolf Damaschke: Er formulierte bei einer Kundgebung 1924 mit dem damals üblichen Pathos: "Wenn es mir gelänge, in allen Herzen eine tiefe, eine leidenschaftliche Begehrlichkeit nach einer Heimstätte zu wecken, so würde ich mich für einen großen Wohltäter unseres Volkes auf sittlichem Gebiet halten (…). Menschen, die nicht das Begehren nach einer Heimstätte haben, haben andere Begehren: Kneipe und Kino."

Letztlich sollte jeder Deutsche Grundbesitzer werden, sein Haus bauen, und so alle Familien ausreichenden und gesunden Wohnraum nutzen und sich selbst versorgen können. Der Reichstag der Weimarer Republik erließ zu diesem Zweck eine Reihe von Verordnungen und Gesetzen, so 1919 die Verordnung über das Erbbaurecht und das Reichssiedlungsgesetz, 1920 folgte das Reichsheimstättengesetz.

Pionierarbeit leistete die schon 1915 in Leipzig gegründete "Sächsische Kriegersiedlung GmbH". Weitere Genossenschaften folgten, 1919 gründete sich die "Freie Arbeitsgemeinschaft für Kriegersiedlungen e.V." mit Sitz in Dresden. Parallel dazu bildeten sich im ganzen Deutschen Reich entsprechende Gesellschaften.

Am 27. Januar 1923 initiierte die Dresdener Arbeitsgemeinschaft eine Versammlung mit mehr als 600 Siedlervertretern aus ganz Sachsen. Sie endete mit der Gründung des "Allgemeinen Sächsischen Siedlerverbands" (ASSV e.V.) mit Sitz in Dresden. Erstmals war es gelungen, die verschiedenen Ströme der Siedlungsbewegung unter einem Dach zu vereinen. Das strahlte auf die Bewegung in ganz Deutschland aus und gab ihr eine starke Stimme.(Text: Katrin Ahmerkamp)

VWE-Vizepräsident Wegner: "Klimagerechtes Wohnen möglich machen!"

VWE diskutiert mit BMWSB-Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger und Vertretern aus Politik und Verbänden über Bezahlbarkeit der Sanierungswelle im Gebäudebestand und legt Positionspapier "Wohneigentum für Generationen denken" vor
Berlin, 6. Oktober 2022 - Lösungen müssen her, um Menschen mit Wohneigentum bei der Generationenaufgabe "Energetische Sanierung" zu unterstützen! Auf der heutigen Podiumsdiskussion zum Tag des Wohneigentums, zu dem der Verband Wohneigentum (VWE) Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger, BMWSB, und weitere Vertreter aus Politik und Verbänden eingeladen hatte, drehte sich alles um Kosten, Nutzen und Förderung klimagerechten Wohnens. Zur Veranstaltung legte der VWE zudem das umfassende Positionspapier "Wohneigentum für Generationen denken" vor.

Bundesversammlung
v.l. Dr. Rolf Bösinger (Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen), Peter Wegner (Vizepräsident VWE), Dr. Jan-Marco Luczak (MdB, CDU), Florian Becker (Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbund), Christian Huttenloher (Generalsekretär DV), Daniel Föst (MdB, FDP), Axel Guthmann (Verbandsdirektor LBS)   © Philippe Dauphin

Der Krieg in der Ukraine hat die Energieversorgung erheblich erschwert und verteuert. Ob und wie diese Krise die Klimaschutzziele unter Druck setzt, schwang in der Diskussion stets mit. Bis 2045 soll der Gebäudebestand CO2-neutral sein. Die notwendige Sanierungswelle für Eigenheime und Wohnungseigentum stellt viele Menschen vor große Herausforderungen, konstatierte Peter Wegner, Vizepräsident des Verbands Wohneigentum, zu Beginn der Diskussion. Zugleich sei die Energiewende wohl notwendiger denn je, um Energieversorgung für die Zukunft überhaupt zu sichern.

Wegners Appell an die Politik: "In Zeiten rasant steigender Energiekosten und wachsender Inflation, wo Baumaterialien, Handwerksbetriebe und Energieberater knapp sind, die Effizienzanforderungen steigen und sich die Förderungskulisse des Bundes ständig ändert, brauchen viele Menschen mit Wohneigentum ganz praktische staatliche Unterstützung!"

Welche Maßnahmen lohnen sich bei energetischer Sanierung von Bestandsgebäuden, was fordert und fördert der Staat? In seiner einführenden Keynote betont Dr. Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, dass die Bundesregierung gerade "mit Hochdruck" daran arbeite, die Förderkulisse zu vereinfachen und neu zu strukturieren: Wir wollen keine Anforderungen, die Bauen immer teurer machen, aber nichts für den Klimaschutz bringen. Fördermittel müssen dahin fließen, wo die CO2-Einsparung am größten ist."

Dem stimmt Daniel Föst, MdB FDP (bau- und wohnungspolitischen Sprecher), zu und ergänzte: "Wir fördern falsch. Wir müssen es kanalisieren, dass es da ankommt, wo es gebraucht wird. Nicht in den Neubau vom Supermarkt, sondern in die Bestandssanierung!"

Dr. Jan-Marco Luczak, MdB CDU (baupolitischer Sprecher) kam auf das auslaufende Baukindergeld zu sprechen. Eine Evaulation habe gezeigt, wie erfolgreich diese Förderung dabei geholfen habe, Schwellenhaushalten zum Wohneigentum zu verhelfen. "Man sollte über ein Folgeinstrument nachdenken. Ich denke, dass es wichtig wäre!"

Axel Guthmann, Verbandsdirektor der LBS, kritisierte, dass die von der Bundesregierung aktuell geplante Förderung von Wohneigentum sich auf eine Neubauförderung konzentriere und Erwerb von Bestandsimmobilien vernachlässige. Außerdem passe die angedachte Einkommensgrenze nicht zu den wachsenden Effizienzanforderungen.

Florian Becker, Geschäftsführer Bauherren-Schutzbund e. V., erklärte, dass aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen die Bereitschaft energetisch zu sanieren bei Menschen, die in ihrem Wohneigentum leben, signifikant zurückgegangen sei. "Ein Problem ist, dass man derzeit viel wollen, aber wenig machen kann." Becker untermauerte die VWE-Forderung nach einer flächendeckenden und niedrigschwelligen Beratungsstruktur.

Dass es derzeit an Beratungsmöglichkeiten und Transparenz bei der Förderstruktur mangele, bestätigte auch der moderierende Christian Huttenloher (Generalsekretär und Vorstandsmitglied des DV - Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V.).

Gemäß dem Motto des VWE-Positionspapiers "Wohneigentum für Generationen denken" birgt klimagerechtes Wohnen die Verantwortung für künftige Generationen. "Uns allen muss daran gelegen sein, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern. Und das heißt, die Mitte zu stärken. Es geht nicht darum, denen Fördergelder hinterher zu werfen, die es nicht nötig haben, sondern darum, breiten Bevölkerungsschichten auch für künftige Generationen ein selbstbestimmtes Leben und selbstverantwortliches Wirtschaften zu ermöglichen", betonte VWE-Vize Peter Wegner.
(Text: Anna Florenske - Pressesprecherin Verband Wohneigentum, Bonn)

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