Ausflug der Siedlergemeinschaft 2016 nach Nordholland (Niederlande)
Wir haben uns am 24.08. sehr früh - 6 Uhr - auf den Weg gemacht. Die Fahrt ging über Koblenz Richtung Köln zum Grenzübergang Elten, der kaum bemerkt wurde. Schon waren wir in den Niederlanden und steuerten auf unser erstes Ziel zu, Den Haag - nicht Hauptstadt (!!) sondern Regierungssitz der Niederlande. Die Hauptstadt Amsterdam erkunden wir am nächsten Tag.
Doch halt, nicht so schnell. Zuerst möchte ich unseren Busfahrer vorstellen, Bernd Sauter, der wie immer auf unseren Fahrten manch verkehrstechnisch knifflige Aufgabe bekam und natürlich gut lösen konnte.
Unterwegs gab es einige Pausen, vor allem die wichtigste Pause mit dem traditionellen Siedlerfrühstück www. ( Woi, Woascht, Weck ). Ohne dieses kann die Fahrt nicht weiter gehen.
In Den Haag angekommen begrüßte uns die Reiseführerin Marjolein Planellas, die Maya genannt werden wollte. Bevor wir sie trafen gab es für den Busfahrer einige Herausforderungen durch enge Straßen, Fußgänger und Fahrräder, die offensichtlich immer Vorfahrt haben. Überhaupt sind Fahrräder ein bestimmendes Verkehrsmittel in den Städten. Beeindruckend waren die riesigen Parkplätze und Parkhäuser für Fahrräder, Fietsenstalling genannt.
Maya konfrontierte uns gleich mit einer Änderung unseres Plans da viele Straßen gesperrt waren. Der Grund hierfür war der Empfang der niederländischen Olympiamannschaft im Regierungssitz und danach bei der königlichen Familie.
Nach dem diese Zeremonie vorbei war konnten wir doch noch das Ensemble der Gebäude der niederländischen Regierung anschauen sowie wunderschöne Altstadtbereiche bewundern.
Die Fahrt ging weiter Richtung Norden in unseren Zielort Bergen wo wir nach einem langen heißen Tag unsere Hotelzimmer bekamen.
Am 2. Tag wurde Amsterdam erkundet. Amsterdam, viel Wasser, viel Multikulti und noch mehr Fahrräder. Namensgebend für die Stadt war der Fluss Amstel und der dazugehörige Damm. Aufgrund des morastigen Untergrunds sind alle Gebäude in Amsterdam auf Pfählen gebaut; die zu einem großen Teil mit Flössen aus dem Schwarzwald über den Rhein transportiert wurden.
Nach einer ausgiebigen Stadtrundfahrt, bei der wir wunderschöne Häuser sahen und viel Interessantes hörten, gab es ein besonderes Highlight. In der Diamantenschleiferei erzählte man uns, wie ein unscheinbar aussehender Rohdiamant zur funkelnden Schönheit wird. Wir hörten, dass sich der Wert aus den Faktoren Karat, Farbe, Klarheit und Schliff ermittelt.
Es folgte eine Fahrt mit dem Boot durch die Grachten, was uns einen anderen Blick auf die Stadt ermöglichte; unter unzähligen Brücken hindurch an Hausbooten verschiedenster Größe und Ausstattung vorbei.
Amsterdam, die Stadt mit ihrem besonderen Flair ist einzigartig unter den europäischen Metropolen.
Am 3. Tag beschäftigten wir uns mit Käse und der Käsestadt bzw. dem Käsemarkt in Alkmaar. Das ist nicht einfach ein Markt an dem Käse verkauft wird, es ist ein Jahrhunderte altes Spektakel mit Ritualen. Die Käselaibe werden früh morgens mit dem Boot über die Grachten angeliefert. Bis zu 2200 Laibe bzw. 30000 Kilo Käse wollen verkauft werden. Für uns Touristen gibt es den Käse natürlich im Kleinformat zum mit nach Hause nehmen. Wir schlenderten durch das sympathische Städtchen und bewunderten die zahlreichen Baudenkmäler.
An jedem Tag haben wir viel geschwitzt und unseren Plan deshalb ein wenig abgeändert. So konnten wir einen Nachmittag am Strand der Nordsee in Egmond aan Zee verbringen. Das war eine angenehme Abwechslung zu den Städtebesichtigungen.
Am letzten Tag in Holland vor der Heimreise führte uns die Reiseleiterin, die uns täglich ihre wunderschöne Heimat näher brachte, nach Edam. Das war wieder eines der gemütlichen Städtchen mit viel Tradition, Häusern und Grachten aus dem 17./18. Jahrhundert. Die weiß gestrichenen Zugbrücken in und um das Städtchen sind auf vielen Bildern der holländischen Meister verewigt. Ab und zu standen wir an einer geöffneten Zugbrücke und mussten warten bis der Bootsverkehr kreuzte und danach die Brücke wieder als Straße funktionierte.
Maya machte uns in Edam auf eine Messstation aufmerksam und erzählte uns, dass der Amsterdamer Wasserpegel für die Wasserstände in ganz Europa maßgebend ist.
Der Nachbarort Volendam, ein einstiges Fischerdorf lebt heute überwiegend vom Tourismus. Er liegt am Markermeer, das eigentlich ein See ist. Dieser Süßwassersee ist durch einen Damm vom Ijsselmeer getrennt, das von der Nordsee mit Salzwasser gespeist ist.
Volendam hat sich nicht der Reformation angeschlossen und ist bis heute römisch-katholisch geblieben im Gegensatz zu den meisten Gemeinden in den Niederlanden.
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag war der Besuch von Zaanse Schans; ein durch eine private Initiative geschaffenes Freilichtmuseum. Die historischen Windmühlen, Bauernhöfe und Wohnhäuser wurden von anderen Orten hierher an die Ufer des Flusses Zaan versetzt und zu einem typischen Dorf des 17./18. Jahrhunderts zusammen gestellt. Ungewöhnlich ist, dass viele der Gebäude von Menschen bewohnt sind, die hier wie früher leben und sich bei der Arbeit zusehen lassen. Und natürlich können typisch holländische Produkte in den kleinen schnuckeligen Geschäften gekauft werden.
Der Besuch einer Käserei und einer Holzschuhwerkstatt durfte auch nicht fehlen. Im Schnelldurchgang erklärte uns ein Meisje in typischer Tracht wie der Edamer und der Gouda entstehen. Wir lernten auch, dass der Edamer weniger fett und im Geschmack kräftiger ist als der Gouda. Im Shop nebenan haben wir uns dann die Käsespezialitäten gekauft, um damit zu Hause noch ein bisschen Hollandgefühl und -geschmack zu erleben.
Wir gingen weiter in die Werkstatt nebenan. Dort werden Holzschuhe, Klompen genannt, hergestellt. Sie werden aus Pappelholz gedrechselt; hauptsächlich von Touristen gekauft, jedoch auch immer noch von Fischern als sicheres Schuhwerk geschätzt.
Der Abreisetag naht. Wir verlassen unseren schönen Urlaubsort Bergen in Richtung Utrecht. Kaum im Bus gab es zum ersten Mal richtig viel Regen und kurz bevor wir in Utrecht ausgestiegen sind hat er wieder aufgehört. Wir hatten noch ein letztes Mal eine wie immer interessante Stadtführung mit Maya bei der wir durch die stimmungsvolle Altstadt spazierten. Utrecht blickt auf eine fast 2000 Jahre alte Geschichte zurück. Römer errichteten 48 n. Chr. Am heutigen Domplatz das befestigte Lager Traiectum ad Rhenum, um eine Furt über den Rhein zu schützen. Diese Eingrenzung ist heute wieder sichtbar gemacht in Form von Schlitzen im Boden aus denen Dampf austritt. Eine beeindruckende Gestaltung um an Geschichte zu erinnern.
Die Niederlande kämpfen einen beeindruckenden Kampf für mehr Land, gegen das Wasser. Ein Drittel des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Diese Bereiche nennt man Polder. Es muss ständig Wasser in Kanäle gepumpt werden, um die Felder bewirtschaften zu können. Die Niederlande sind der zweitgrößte Lieferant für landwirtschaftliche Produkte in Europa.
Wir haben sehr viel gesehen und über dieses schöne Land erfahren . Eine wunderschöne Reise war zu Ende.
Herzlichen Dank an die Organisatoren und vor allem an den Busfahrer und an unseren Reiseleiter Klaus Rennert durch den wir unterwegs wie immer gut versorgt und begleitet wurden.
Monika Schulz-Amar