Siedlerausflug 17.09.-21.09.2019 an den Kaiserstuhl und Umgebung

Auf dem Weg nach Bad Krozingen, wo übernachtet wurde, fuhr der Busfahrer Richtung Rust. Ja wie, kennen wir das nicht von irgendwo her? Natürlich, der Europapark. Sollten wir uns etwa dort einen schönen Tag machen? Nein, ganz anders.
Dort gibt es sogar Orte die die Ruhe selbst sind. Natur, nur Natur, unglaublich.
Wir kamen in Rheinhausen an; "Hüse", wie es die Einheimischen nennen, und waren ziemlich weit weg von jeglicher Zivilisation. Wir fuhren durch die Felder Richtung Altrhein. Wir sind im Taubergießen; dieses Naturschutzgebiet wird als Auenlandschaft bezeichnet und ist eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg.

Stocherkahnfahrt Taubergießen
Stocherkahnfahrt Taubergießen   © K. Rennert
Dort warteten drei traditionelle Fischerboote, so genannte Stocherkähne, mit ihren Begleitern.
Der Einstieg in den Kahn war eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Dies wurde jedoch beim Sitzen schnell sehr angenehm und beruhigend. Fast lautlos glitten die Kähne übers Wasser und unter den hängenden Sträuchern durch. Schade, dass die Fahrt nach ca. einer Stunde schon wieder vorbei war. Aber wir hatten ja noch andere Ziele an diesem Tag.
Kaiserstuhl
Kaiserstuhl   © K.Rennert
Die Fahrt ging weiter zum Kräuterhof nach Burkheim am Kaiserstuhl. Dort gab es für uns, bei einer sehr humorvollen Führung durch den Chef persönlich, viel Einblick in die Welt und vor allem die Wirkung der Kräuter, Gewürze und Tees.
Danach besuchten wir noch die Kirche St. Michael in Niederrotweil, die älteste Kirche des Breisgaus (erste urkundliche Erwähnung dieser frühromanischen Kirche stammt aus dem Jahre 1175) mit der ältesten Orgel (aus dem Jahr 1759) des Breisgaus. Neben viel sachkundiger Information zur Geschichte und der Bedeutung für die Menschen konnten wir noch ein wunderschönes Orgelspiel geniessen.
Nun führte uns der Weg nach Bad Krozingen in unser Hotel, wo wir herzlich begrüsst wurden und unsere gemütlichen Zimmer beziehen konnten.}

Am 2. Tag begleitete uns der Reiseführer Claude nach Colmar. Wir fuhren durch das wunderschöne Kaiserstuhlgebiet, welches eine Ausdehnung von 100 qkm hat und vulkanischen Ursprungs ist.
Die Weinernte war in vollem Gange. Beeindruckend waren die so genannten Vollernter die durch die Rebenreihen fuhren. Danach hing keine Traube mehr am Rebstock, unglaublich.
An dieser wunderschönen Landschaft konnten wir uns kaum satt sehen.
Colmar bot völlig andere Reize. Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. Unter vielen anderen Berühmtheiten aus Colmar wurde hier der Bildhauer Auguste Bartholdi im Jahre 1834 geboren. Eine seiner bekannten Arbeiten ist die Freiheitsstatue in New York. Sein Geburtshaus ist heute das städtische Museum von Colmar.

Kloster St. Trudpert
Kloster St. Trudpert   © K. Rennert
Ein neuer Tag, ein neues Ziel. Der Schwarzwald lockte uns. Wir fuhren ins Münstertal zum Kloster St. Trudpert, ein beeindruckender Gebäudekomplex des Benediktinerordens aus dem Jahr 815. Bis 1806 lebten und wirkten hier die Mönche nach der Ordensregel des hl. Benedikt:" Bete und arbeite". Die ehemalige Abteikirche, ein Meisterwerk des Barock, ist heute die Pfarrkirche der Gemeinde Münstertal.
Weiter ging die Fahrt in ein Seitental des Münstertals zur Käserei Glocknerhof am Fuße des Belchens. Wir genossen eine köstliche Käseverkostung. Bei der anschließenden Hof- und Käsereiführung bekamen wir viele interessante Informationen zum Thema Landwirtschaft und Landschaftspflege; z.B. dass die Ziegen das Gestrüpp fressen das bei den Kühen stehen geblieben ist und dass sie dahin klettern wo die Kühe nicht mehr stehen können.Die Kühe und Ziegen tragen alle Hörner und dürfen den ganzen Sommer auf die Weide. Es ist gut vorstellbar, dass dabei nur fein schmeckender Käse entstehen kann.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder über den Rhein nach Frankreich und besuchten die von Baumeister Vauban 1697 errichtete Festung Neuf-Brisach. Vauban konzipierte eine eingegrabene Anlage, die für die verfeindeten Soldaten bis zum letzten Moment unsichtbar war- und damit fast uneinnehmbar. Neuf-Brisach wurde während des 2. Weltkriegs bombardiert, danach aber wieder komplett restauriert und ist jetzt Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Besonders bemerkenswert ist der achteckige Grundriss mit dem grossen zentralen Platz. Zwischen den Bastionen kann man spazieren oder wie wir mit einem Touristenzug fahren und die zeitgenössischen Skulpturen bewundern.
Wir fuhren weiter nach Breisach auf der deutschen Rheinseite. Eine Stadt mit sehr langer Geschichte die aktuell 1650 Jahre seit Erwähnung in einer offiziellen Urkunde feiert. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum noch an vielen Stellen der Stadt gebaut wird und somit unser Bus nicht in die Stadt fahren konnte. So "erliefen" wir uns diesen Ort mit viel mittelalterlichem Flair. Natürlich war ein Ziel der Münsterberg mit dem Münster St. Stephan. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus spätromanischer Zeit (12. Jahrhundert).
Dieser Münsterberg stand bis zur Rheinbegadigung bei Hochwasser im Fluss. Das mag man sich gar nicht real vorstellen.
Das Münster wurde Zeuge von Kriegen, Verwüstungen, Grenzverschiebungen, Wiederaufbau, Flucht und Verfolgung.
Am Ende des 2. Weltkrieges lag die Stadt zu 85 Prozent in Trümmern. Diese leidvollen Erfahrungen der Geschichte haben bei den Breisachern zu einem Bewusstsein für die Notwendigkeit der friedlichen Völkerverständigung geführt, sagt der Stadtarchivar.
So gab es 1950 eine Abstimmung bei der 96 Prozent für ein einiges und freies Europa stimmten; und die einstige Front- und Grenzstadt wurde zur ersten Europastadt. Auf dem Münsterplatz ist dies mit einer Skulptur des Breisacher Künstlers Helmut Lutz dargestellt: der Zeus-Stier erhebt sich aus dem Strassenpflaster, auf seinem Rücken greift Europa nach den Sternen. In Breisach sind sie bereits erreicht. Sehr schön, dass wir diesen besonderen Ort besucht haben.
Nun stand noch eine Weinprobe in der Winzergenossenschaft Sasbach an. Die Weinbaugemeinde Sasbach liegt direkt am Rhein zwischen Schwarzwald und Vogesen. Begünstigt durch das mediterrane Klima trifft man hier in der sonnenreichsten Gegend von Baden-Württemberg - dem Kaiserstuhl - eine einzigartige und üppige Fauna und Flora.
Wir genossen die für uns ausgesuchten Weine.

Ausflügler
© K. Rennert
Der nächste Tag war dann auch schon wieder unser Abreisetag.

Die Fahrt ging noch einmal ins Elsass mit einem Aufenthalt in der mittelalterlichen Siedlung Riquewihr, die zu den "schönsten Dörfern Frankreichs" gehört. Wir fuhren mit dem Touristenbähnle an wunderschön blumengeschmückten Fachwerkhäusern vorbei und durch die Weinberge bei herrlichstem Wetter; überhaupt war während der ganzen Reise immer angenehmes Sonnenwetter. Das passte wunderbar zu dieser Gegend.
Nach einem letzten Stopp in Obernai zum Mittagessen ging die Fahrt wieder zurück nach Sinsheim.
Es war ein sehr schöner Ausflug bei dem wir wie immer durch unseren Busfahrer Ullrich Hellermann sicher überall hin- und wieder zurück gefahren wurden und durch unseren langjährigen Reiseleiter Klaus Rennert gut betreut waren. Herzlichen Dank dafür.

Monika Schulz-Amar

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