Lehrgang Motorsäge
Kettensägen-Führerschein
Beim Praxislehrgang der Siedlergemeinschaft Benedikt fielen die Bäume
"Achtung Baum fällt", ruft Markus Büscher in den Wald. Und in der Tat, der Ahorn-Baum mit immerhin einen Durchmesser von 60 cm, an dem er eben noch unter fachlicher Anleitung gesägt hat, fällt krachend zu Boden. Gut gemacht, klopft ihn Ausbilder und Siedlerfreund Lothar Sendermann auf die Schulter.
Aber ehe Markus seinen ersten Baum von solch einer Güte fällen durfte, benötigte er und weitere Teilnehmer noch ein paar Stunden Theorie mit den Themen: Unfallverhütungsvorschriften, Sicherheitseinrichtungen der Motorsäge, persönliche Schutzausrüstung und Schnitttechniken. Diese wurden durch die beiden Ausbilder und Siedlerfreunde Lothar Sendermann und Roland Wiehoff praxisnah am Freitagabend vermittelt. Ein Raunen geht zum Abschluss der theoretischen Unterweisung durch den Raum, als Ausbilder Roland Wiehoff die Teilnehmer darüber aufklärte, dass eine Motorsäge erst mit 18 Jahren geführt werden darf.
Baumansprache ist wichtig
Für die Praxis wurde die Gruppe, bestehend aus Mitgliedern der Siedlergemeinschaft Benedikt aufgeteilt. An zwei aufeinander folgenden Samstagen ging es mit beiden Gruppen in den Wald. Selbstverständlich tragen alle Schutzkleidung, Helme mit Visier und Gehörschutz, Sicherheitsschuhe und Handschuhe. Mit fachkundiger Anleitung konnte das Gelernte am Baum umgesetzt werden. Unter Beachtung der Druck- und Zugseite wurden unter Spannung stehende Bäume fachgerecht zersägt. "Macht zuerst immer die Baumansprache, bevor ihr einen Baum fällt!" schwört Lothar Sendermann seine Gruppe nochmals ein. Und Markus macht es richtig. Er stellt zunächst sicher, dass sich im Gefahrenbereich (doppelte Baumlänge rundum) keine Personen befinden, schafft sich eine Rückweiche / Fluchtmöglichkeit schräg nach hinten. Dann legt er die Fällrichtung fest und wählt die Standardfälltechnik. Jetzt kommt der große Augenblick. Locker schmeißt Markus, von Beruf KFZ-Meister, seine 4 PS starke Motorsäge an und führt unter den wachsamen Augen seines Ausbilders und der Gruppe zunächst einen Fallkerbsohlenschnitt bis 1/3 des Stammdurchmessers durch. Danach setzt er zum Fallkerbdachschnitt in einer 45° Neigung zur Fallkerbsohle an. Und siehe da, heraus springt ein dreieckförmiges sauber herausgeschnittenes Stück Ahornholz. Markus hält es stolz wie eine Trophäe in den Händen und verkündet: "Das ist mein Erinnerungsstück an den Lehrgang!" Bevor ihr zum Fällschnitt ansetzt, achtet darauf, dass ihr nicht die Bruchleiste durchsägt, denn dann fällt der Baum unkontrolliert und es besteht Lebensgefahr!" Macht euch mit Kreide immer ein Zeichen, wie weit ihr sägen dürft", weist Lothar seine Gruppe nochmals ein. Die Bruchleiste, sie funktioniert wie ein Kippscharnier, sollte immer mindestens drei Zentimeter betragen und ist die Versicherung eines jeden Waldarbeiters. Markus zeichnet an, wie weit er den Fällschnitt durchführen darf und setzt mit seiner Säge zum Fällschnitt an, hält kurz an und treibt einen Keil in den Fällschnitt zur Sicherung der Säge, sägt kurz weiter, treibt einen zweiten Keil hinein und zieht die Säge hinaus. "Das war`s dann wohl mit dir" spricht er zum Baum, nimmt den schweren Vorschlaghammer und treibt die Keile hinein! Krachend fällt der 30 Jahre alte Ahorn zu Boden!
Nach Aushändigung des Sägeketten-Führerschein an alle Teilnehmer durch die Lehrgangsleiter Lothar Sendermann und Roland Wiehoff zieht Markus Büscher ein positives Fazit: Beim Kettensägekurs geht es um den richtigen Winkel von Fällkerben, um Bruchleisten, Druck und Zugseiten und um die Sicherheitseinrichtungen der Säge, die umfangreicher sind als die beim Auto: Kettenfangbolzen, Kettenbremse, Anschlagkralle. Klingt martialisch, ist es auch! Recht hat er, der KFZ Meister Markus!
