Sägeketten-Lehrgang

Mit vier PS in die Rente
Sägekettenkurs der Siedlergemeinschaft Benedikt
Klaus Hilber, 64 Jahre, genießt seit kurzem das Rentnerdasein. Er beschloss, sich in den Wintermonaten mit Brennholz schneiden körperlich zu betätigen. Beim Kauf einer Motorsäge mit kompletter Schutzausrüstung im Fachhandel wird er darüber informiert, dass, wer Brennholz im Wald schneiden möchte, über Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit der Motorsäge verfügen muss. Dieser Nachweis einer entsprechenden Qualifikation ist der "Sägeketten Führerschein". Er nutzte das Kursangebot der Siedlergemeinschaft Benedikt und meldete sich an. Aber ehe Hilber, als absoluter Anfänger, seinen ersten Baum fällen durfte, benötigten er und weitere Teilnehmer noch ein paar Stunden Theorie die umfasste: Unfallverhütung, Sicherheit und Schutzausrüstung, Schnitttechniken. Diese Themen wurden durch die beiden Ausbilder Lothar Sendermann und Roland Wiehoff vermittelt.

Baumansprache ist wichtig
Für die Praxis wurden die Kursteilnehmer der Siedlergemeinschaft Benedikt in zwei Gruppen aufgeteilt. An zwei aufeinander folgenden Samstagen ging es in den Wald. Selbstverständlich trugen alle Schutzkleidung, Helme mit Visier und Gehörschutz, Sicherheitsschuhe und Handschuhe. Mit fachkundiger Anleitung konnte das Gelernte am Baum umgesetzt werden. Unter Beachtung der Druck- und Zugseite wurden unter Spannung stehende Bäume fachgerecht zersägt. "Macht zuerst immer die Baumansprache, bevor ihr einen Baum fällt" schwört Roland Wiehoff seine Gruppe nochmals ein. Klaus macht es richtig. Er stellt zunächst sicher, dass sich im Gefahrenbereich (doppelte Baumlänge rundum) keine Personen befinden, schafft sich eine Rückweiche / Fluchtmöglichkeit schräg nach hinten. Dann legt er die Fällrichtung fest und wählt die Standardfälltechnik. Jetzt kommt der große Augenblick. Sichtlich nervös, denn es ist sein erster Baum den er fällt, schmeißt Klaus seine 4 PS starke Motorsäge an und führt unter den wachsamen Augen seines Ausbilders und der anderen Teilnehmer zunächst einen Fallkerbsohlenschnitt bis 1/3 des Stammdurchmessers durch. Danach setzt er zum Fallkerbdachschnitt in einer 45° Neigung zur Fallkerbsohle an. Heraus springt ein dreieckförmiges sauber herausgeschnittenes Stück Buchenholz. Klaus hält es wie eine Trophäe in den Händen und verkündet: "Das ist mein Erinnerungsstück an meinem ersten Baum!" ?Bevor ihr zum Fällschnitt ansetzt, achtet darauf, dass ihr nicht die Bruchleiste durchsägt, denn dann fällt der Baum unkontrolliert und es besteht Lebensgefahr! Macht euch mit Kreide immer ein Zeichen wie weit ihr sägen dürft?, weist Roland seine Gruppe nochmals ein. Die Bruchleiste, sie funktioniert wie ein Kippscharnier, sollte immer mindestens drei Zentimeter betragen und ist die Versicherung eines jeden Waldarbeiters. Klaus zeichnet an, wie weit er den Fällschnitt durchführen darf und setzt mit seiner Säge zum Fällschnitt an, hält kurz an und treibt einen Keil in den Fällschnitt zur Sicherung der Säge, sägt kurz weiter, treibt einen zweiten Keil hinein und zieht die Säge hinaus. "Das war`s dann wohl mit dir" spricht er zum Baum, nimmt den schweren Vorschlaghammer und treibt die Keile hinein! Krachend fällt die 46 Jahre alte Hainbuche zu Boden!

Zum Ende des Lehrgangs und nach Aushändigung des Sägeketten-Führerscheins an alle Teilnehmer durch die Lehrgangsleiter Lothar Sendermann und Roland Wiehoff zieht Klaus Hilber, sein Beruf war Versicherungsangestellter, ein positives Fazit: "Der Kettensägekurs hat Spaß gemacht. Ich habe viel gelernt, die Arbeit mit der Säge strengt aber auch an und ich glaube, die Arbeit im Wald wird mein Fitnessstudio." Er fügt aber auch an: "Man kann notfalls auch die Säge weglegen und Pilze sammeln gehen."

Schulungsraum
© Trittschack
Schulung im Wald
© Trittschack
Schulungsraum
© Trittschack

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Schulung im Wald

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