Gartenprobleme

Ursache oder Wirkung?
Gartenprobleme und ihre Ursachen


Bei allen Gartenproblemen, besonders bei regelmäßig wiederkehrenden, müssen wir uns fragen:
Warum tritt verstärkt dieser oder jener Schadorganismus auf?
Warum treten Pilzkrankheiten in den letzten Jahren epidemisch auf?
Warum kommt es zu Schädlingskalamitäten?
Warum ist heute beinahe in jedem Garten Moos im Rasen?
Alle diese Probleme sind jedes Jahr in den Gärten mehr oder weniger stark vorhanden. Das merken die Gartenfachberater an den Anfragen, die uns immer wieder zu den gleichen Schaderregern erreichen. Die Anfragen sind aber immer darauf ausgerichtet, eine Empfehlung zu erhalten, nach dem Motto: "Ich habe - man nehme dagegen." Niemals aber: "Was ist zu tun, damit dies demnächst nicht mehr auftritt? !“

Dabei wäre es wichtig, die Frage nach der Ursache zu stellen und nicht wie üblich nach der Beseitigung der Wirkung (Auswirkungen).

Wir müssen die Problematik der Schädlingsbekämpfung als Ganzes begreifen. Nur mit der Beseitigung der Ursachen kommen wir zu einem sinnvollen, praktikablen und umweltverträglichen Pflanzenschutz.
Gehen wir doch einmal durch unsere Gärten und sehen uns diese unter folgenden Gesichtspunkten an:

Häufiger Befall mit Bakteriosen, Pilzkrankheiten, Moos
Ist der Garten ringsum dicht bepflanzt?
Ist er durch eine dichte Schnitthecke begrenzt?
Oder sind Sichtblenden (Flechtzaun o.ä.) und andere bauliche Einrichtungen (Garage, Gerätehäuschen o.ä.) vorhanden?
Wie hoch sind diese?
Wieviel Wind oder Luftzirkulation lassen sie auf dem Grundstück zu?
Ursache: Je höher und dichter diese Einrichtungen sind, desto feuchter ist das Kleinklima im Garten. Die damit verbundene längere Blattfeuchtedauer durch Tau und nach Niederschlägen verstärkt den Befallsdruck durch Pilzkrankheiten (auch Bakteriosen). Auch die Moosbildung in den Rasenflächen findet hier eine Ursache. Außerdem begünstigt die verringerte Luftbewegung innerhalb des Grundstücks das "Landen“ geflügelter Organismen (Kirschfruchtfliege, Läuse u.ä.).
Lösung: Sichtblenden sollten auf ein Minimum reduziert werden. Besser ganz darauf verzichten, wo es möglich ist. Dichtpflanzungen und Schnitthecken durch lockere, in der Höhe gut strukturierte, gemischte Pflanzungen aus Laub- und Nadelholz ersetzen. Durch gezielt platzierte Pflanzgruppen in Sitzplatznähe können Sichtblenden ganz ersetzt werden.

Häufiger Befall mit Pilzkrankheiten
Überwiegen die Rasen- und Wiesenflächen?
Wie groß sind die Baumscheiben?
Welchen Abstand haben empfindliche Pflanzen zu den Grasflächen?
Ursache: Alle Grasflächen sind kalte Kondensationsflächen. Sie fördern die Taubildung auf den übrigen Gartenpflanzen, auch wenn keine witterungsbedingte Taubildung gegeben wäre. Die Auswirkungen sind die gleichen, wie sie auch durch dichte Grenzbepflanzungen ausgelöst werden. Diese Probleme waren früher geringer, da die Böden mit anderen Kulturen (z.B. Gemüse, Futterpflanzen) genutzt wurden, die keinen dichten Pflanzenfilz mit hoher Verdunstungsleistung bildeten.
Lösung: Grasflächen durch gut strukturierte Pflanzflächen ersetzen. Vielseitige Pflanzungen schaffen nicht nur Erlebnisräume, sondern verbessern auch das Kleinklima. Diese sollten Kombinationen aus Blütenstauden und Gehölzen mit gemulchtem Boden sein. Übrigens, es gibt auch Bodendeckerstauden, die als Grasersatz verwendet werden können. Pilzempfindliche Pflanzen nie in Rasennähe pflanzen. Besser wäre der Anbau pilzfester oder pilzresistenter Arten und Sorten. Die Baumscheiben sollten bis zur Blatttraufe der Obstbäume reichen.

Häufiger Befall mit Schädlingen (Läuse u.s.w.)
Wie setzt sich die Bepflanzung des Gartens zusammen?
Wie vielseitig ist sie?
Bilden Laub- und Nadelgehölze mit entsprechend dazu kombinierten Blütenstauden und Wechselflor eine abwechslungsreiche Artenvielfalt?
Oder ist die Bepflanzung auf wenige Pflanzenarten beschränkt (Monokulturen wie z.B. Hecken o.ä.) ?
Sind die Pflanzen standortgerecht verwendet worden?
Ursache: Fehlende Nahrungsgrundlage und mangelnde Unterschlupfmöglichkeiten für Nutzinsekten durch sterile, monotone Gärten. Viel Rasen und zu viele immergrüne Pflanzen sind nicht attraktiv für Nützlinge. Das Gleichgewicht zwischen Schaderregern und deren natürlichen Feinden ist gestört. Schädlinge nehmen überhand.
Lösung: Nur eine standortgerechte, artenreiche Bepflanzung, mit integrierten Blütenstauden und/oder Wechselflor, ermöglicht ein Gleichgewicht zwischen Schaderregern und deren natürlichem Feind. Außerdem sind blühende Pflanzen „Balsam für die Seele“ und fördern zudem wertvolle Insektenarten. Diese sind wichtig für die Reduzierung der Schädlinge oder auch für die Befruchtung unserer Pflanzen.

Regelmäßiger Pilz- und Schädlingsbefall an Obst- und Ziergehölzen
Wie groß sind die Obstbäume?
Wie dicht sind sie?
Wieviel Quirlholz ist vorhanden?
Wie dicht und wie hoch sind die Blütensträucher
Werden sie regelmäßig geschnitten oder ausgelichtet?
Ursache: Dichte, „verfilzte“ Gehölze schaffen das ideale Kleinklima für unsere Schaderreger. So legt z.B. die Obstbaumspinnmilbe bevorzugt ihre Wintereier am Quirlholz der Obstbäume ab. Überalterte, sehr dichte Ziergehölze werden oft durch Pilzkrankheiten und Bakteriosen befallen.
Lösung: Ein guter, sachgerechter Gehölzschnitt ist bereits der halbe Pflanzenschutz! Obst- und Ziergehölze sollten regelmäßig geschnitten bzw. ausgelichtet werden. So bleiben sie vital und blühwillig. Krankheiten und Schädlinge haben weniger Chancen.

Zunehmend schlechteres Wachstum der Pflanzen Wie sieht die Bodenoberfläche aus?
Ist alles peinlich sauber?
Kein Kraut, kein Laub, kein Mulch?
Ursache: Verarmung des Bodens an Humus sorgt für eine schlechte Bodenstruktur und schlechteres Pflanzenwachstum. Durch fehlende Krümelstruktur neigen schwere Böden zu Verdichtungen, leichte Böden verlieren ihre Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit. Die allgemeine Vitalität der Pflanzen lässt nach.
Lösung: Ein blanker Boden ist unnatürlich oder würden Sie im Wald Laub fegen? Eine Mulchdecke, sei sie aus Laub, Rinde, Rasenschnitt oder anderen organischen Stoffen, aktiviert das Bodenleben. Sie stellt ein organisches Nährstoffpotential dar und sorgt für die Humusbildung im Boden. Eine Mulchschicht unterdrückt Samenunkräuter (unerwünschte Wildkräuter) und bietet Unterschlupf zur Überwinterung von Nutzorganismen. Diese sind dann rechtzeitig im Frühjahr zur Stelle und halten die Schädlingspopulationen klein.

Wenn all diese aufgezählten Bereiche zu Gunsten der Natur verändert wurden, dann haben wir wirklich die Ursachen im Griff und brauchen weniger an den Wirkungen (Auswirkungen) herum zu „doktern“!

Quelle: www.gartenfachberatung.de

Hinweis zum Datenschutz

Wir verwenden nur technisch notwendige Session-Cookies. Diese werden automatisch gelöscht, sobald Sie die Sitzung auf unseren Webseiten beenden und den Browser schließen.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.