Faatz, Reinhard

Gründungsmitglied Reinhard Faatz erinnert sich

Als Reinhard Faatz vor 60 Jahren nach Herten kam, existierte die Siedlung an der Königsberger Straße noch nicht.
Er war vom Fichtelgebirge aus dem Ruf des Bergbaus ins Ruhrgebiet gefolgt.


Als Junggeselle stieg er zunächst in einem Wohnheim für Kumpel ab.
Trotz der harten Maloche unter Tage blieb aber noch Zeit, um abends auf die Piste zu gehen.
"Auf die Piste", das war damals der so genannte Pressluftschuppen vom Haus Look.
Beim Tanzen lernte er seine Frau Waltraud kennen.
Mit 20 wurde geheiratet.
?Da war der Älteste schon unterwegs?, verrät Reinhard Faatz augenzwinkernd.


Bis zum Eigenheim sollte es aber noch zwei Jahre und etliche Nächte auf dem Sofa der Schwiegereltern dauern.
Als das Angebot kam, in der Königsberger Straße mit Fördermitteln von Zeche und Land ein Häuschen zu kaufen, griff Reinhard Faatz zu.
"Für die Kinder war es hier sehr schön", erzählt der rüstige Senior.
Einziger Wermutstropfen: Die Gärten, aufgefüllt mit Schlacke aus dem Bergbau, eigneten sich nur bedingt für die Gemüsezucht.
Trotzdem wurde geerntet, was gedieh. Aber vor allem bevölkerte Nutzvieh wie Hühner und Gänse das Land.


Ideale Startbedingungen

Die meisten Familien in der Siedlung waren im gleichen Alter - ideale Startbedingungen für eine eingeschworene Gemeinschaft.
"Wir waren schon ein cooler Haufen", das findet Reinhard Faatz noch heute.
Man trat in der Gruppe für seine Interessen ein.
So bewirkte die Gemeinschaft zum Beispiel, dass die Kohleöfen für die Badezimmer auch mit Fördermitteln finanziert wurden.


Bier ab 18 Uhr

Aus dem gemeinschaftlichen Engagement entstanden enge Freundschaften,die über Jahre hielten.
Besonders gerne denkt Reinhard Faatz an gemeinsame Ausflüge und seine Rommee-Runde zurück, immer montags in der Gartenhütte.
"Aber Bier gab es erst ab 18 Uhr", diesem Grundsatz ist er treu geblieben.