Die BASF-Siedlergemeinschaft e.V. stellt sich vor

Vorstand 2023 der Siedlergemeinschaft
Der Vorstand der Siedlergemeinschaft Rheinau-Süd 2023:

Oben von links: Christine Kubitza (Hauptkassiererin), Timm Herre (Internetbeauftragter), Sascha Sigl (Schriftführer), Jürgen Haller (2. Vorsitzender), Hans Held (1. Vorsitzender).

Sitzend von links: Waltraud Zillhardt (Gartenwartin), Uwe Hintzen (Betreuer Siedlerheim), Hildegard Roth (Leiterin der Frauengruppe).   © Duppke

Wer wir sind:

Eine intakte Gemeinschaft von rund 300 Eigenheimbesitzern und Förderern des Siedlungsgedankens mit Ihren Familien. 2020 haben wir beim Bundeswettbewerb "Wohneigentümer- heute für morgen aktiv. Lebendige Nachbarschaft - gelebte Nachhaltigkeit!" den 1. Platz belegt.


Die Gründung der BASF Siedlergemeinschaft Mannheim-Rheinau-Süd:

Im zunächst menschenleeren Gebiet am Anfang des 20. Jahrhunderts gründeten die Herren Schütte und Lanz ein gemeinsames Unternehmen. Auf dem Gelände am südlichsten Zipfel von Mannheim, das einmal zur Gemarkung Brühl dann wieder zu Mannheim gehörte, sollte die Herstellung von Luftschiffen erfolgen. 1910 begann die Produktion, am 17.10.1911 hob das erste Luftschiff ab. Insgesamt wurden 20 Luftschiffe gebaut.

Die eigentliche Geschichte von Rheinau-Süd begann, als im Jahre 1933 auf einem 167.000 Quadratmeter großen Gelände, damals zur Gemeinde Brühl gehörend, 154 Siedlungshäuser, die heute noch so genannte "IG-Siedlung" errichtet wurden. Bauherr war die "IG Farben" die heutige BASF in Ludwigshafen. Für dieses Projekt wählte sie 154 langjährige, zuverlässige Facharbeiter aus verschiedenen Berufen aus. Die Mitarbeiter wurden zum Zwecke des Häuserbaus für 14 Monate beurlaubt und diese bestritten ihren Lebensunterhalt in dieser Zeit von staatlicher Arbeitslosenunterstützung. Während der Stammarbeiter nicht im Betrieb war, wurde für ihn ein Arbeitsloser auf Zeit eingestellt. Die Vorarbeiten wurden vom Reichsarbeitsdienst übernommen. Bein Bau der IG Siedlung wirkten also Industrie und Staat zusammen. Sicherlich war zur damaligen Zeit nicht die attraktive Wohnstätte für die Arbeiter und ihre Familie das Hauptziel. Durch diese Vergünstigungen wollte man eine feste Bindung an das Unternehmen herstellen. Schließlich war die chemische Industrie ja eine der "Schlüsselindustrien".

Die Häuser erhielten auf dem Betonuntergrund ein Mauerwerk aus Backsteinen oder aus Kunststeinen, die von der eigens installierten Maschine vor Ort selbst geformt wurden. Dabei handelte es sich um sogenannte Iporitsteine, die hier erstmals überhaupt in größerem Umfang verwendet wurden. Das Holz für die Rohbauten wurde mit Lastwagen vom Schwarzwald herangeschafft.
Tag für Tag kamen die Siedler mit Fahrrädern auf die Baustelle, oft ein langer Weg, denn die meisten wohnten auf der anderen Rheinseite, oder anderen entlegenen Vororten von Mannheim. Während der Bauarbeiten wurden die Arbeiter mittags mit Speisen verpflegt, die in der Kantine der BASF zubereitet wurden.

Alle 154 Gebäude wurden identisch gebaut und erst nach Ihrer Fertigstellung unter den 154 Familien verlost. Damit wurde sichergestellt, dass jedes Haus mit der gleichen Sorgfalt errichtet wurde. Jedes Haus verfügte über Küche und ein Zimmer im Erdgeschoss, zwei weitere Zimmer im ersten Obergeschoss sowie einen Speicher und einen Keller. An das Wohngebäude angeschlossen war ein Verschlag für Kleinviehhaltung und eine fast 1.000 Quadratmeter große Gartenfläche. In den Gärten wurde Obst und Gemüse angepflanzt, sodass die ursprünglichen Sandäcker in blühende Gärten verwandelt wurden. Bis 1934 waren alle 154 Häuser bezogen. Insgesamt umfasste die Siedlung nach Fertigstellung 762 Einwohner.
Nach der Übergabe mussten sich die Familien fünf Jahre bewähren (Pflege von Haus und Garten, Anbau von Gemüse und Kleintierhaltung war Bedingung). Besonders der Anbau von Obst und Gemüse war schwer, da der Boden aus reinem Kies bestand und daher erst Mutterboden aufgebracht werden musste. Erst nach Ablauf der fünf Jahre und Erfüllung der Auflagen erfolgte die Überschreibung des Hauses.

Durch die weitere Ansiedlung von größeren Unternehmen wuchs der Ortsteil Rheinau-Süd in den 50 Jahren. Nach langen Kämpfen der Siedlergemeinschaft mit der Stadt, konnte eine Verlegung der Stromkabel unter die Erde und die Kanalisation stattfinden. Die Pfuhlgruben und die altertümlichen Dachständer gehörten der Vergangenheit an. Gleichzeitig wurde vereinbart, dass eine Teilung der Grundstücke erfolgen kann. Viele Siedler machten davon Gebrauch, sodass im hinteren Teil der Gründstücke ein zweites Haus entstand.
In den 1980- und 90-Jahren entstand zusätzlich ein ganz neues Wohngebiet, das sich organisch an die IG Siedlung anschloss. Inzwischen zählt dieser Stadtteil schon über 6.000 Einwohner.

Der Verein zählt heute ca. 250 Mitglieder, davon viele langjährige Mitglieder. Der Verein verfügt über ein eigenes Vereinsheim mit öffentlicher Gaststätte. Alle fünf Jahre wird ein großes Siedlerfest veranstaltet, das letzte fand 2023 zum 90-jährigen Jubiläum statt. Jährlich wird ein Weihnachtsmarkt abgehalten, dessen Erlös für einen guten Zweck gespendet wird. Der jährliche große Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz in Rheinau-Süd wird ebenfalls vom Verein gestellt. Zudem gibt es am 1. Mai den Maihock sowie im Herbst eine musikalische Fackelwanderung um den Rheinauer See. Eine Frauengruppe, die seit 1979 besteht, und eine Gartenberatung ergänzen die Gemeinschaft.

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