Obstbaumschnitt

Der Gartenfachberater des Landesverbandes Hannover, Rüdiger Zilkenath, erklärt den fachgerechten Obstbaumschnitt

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Der Vorsitzende Norbert Jahnke begrüßt den Gartenfachberater Rüdiger Zilkenath   © Werner Muck
In seinem Garten konnte der Vorsitzende Norbert Jahnke etwa 30 Interessierte begrüßen, die ihre Kenntnisse im Obstbaumschnitt verbessern wollten. Einleitend bemerkte Zilkenath, dass schon im Juni damit begonnen werden sollte Wassertriebe zu entfernen. Diese sollten - wenn sie nicht zu dick sind - durch Ausreißen (Abknicken nach unten) entfernt werden. Schneidet man sie nur ab, bilden sich aus den schlafenden Augen sehr schnell neue Wassertriebe. Bei all diesen Arbeiten sollten Handschuhe getragen werden damit das Salz aus dem Schweiß die Schnittstellen nicht schädigt. Die entstandene Wunde braucht nicht verschmiert werden.
Der Sommerschnitt ist ein Beruhigungsschnitt, der die Fruchtbildung begünstigt, während durch den Frühjahrsschnitt das Holzwachstum gefördert wird. Steinobst (Kirsche, Pflaume, Mirabelle u. ä.) sollte nur nach oder während der Ernte geschnitten werden. Während Apfel und Birne das ganze Jahr geschnitten werden können, schneidet man Walnuss und Haselnuss im Zeitraum von September bis Oktober.
An einem Kirschbaum demonstrierte Zilkenath mit Hilfe einer Astschere den Sommerschnitt und erläuterte, was dabei zu beachten ist:

  • Es sollen so viele Äste herausgeschnitten werden, dass die verbleibenden Blätter gut abtrocknen können und man den sprichwörtlichen Hut hindurchwerfen kann.

  • Weg mit allem Gehölz, das kreuz und quer wächst, das nach innen ragt oder das sichtbar krank ist.

  • Hierbei ist zu bedenken, dass steil stehende Zweige viel Blattgrün bilden während waagerechte Zweige mehr Blütenknospen bilden.

  • Schnittflächen sollen schräg angelegt werden damit Wasser abtropfen kann.

  • Eine Zwillenbildung muss vermieden werden, da diese Schwachstelle später zum Auseinanderbrechen der Äste führen kann!

Weiterhin gab Zilkenath Ratschläge zur Düngung und Schädlingsbekämpfung. Er wies darauf hin, dass Baumscheiben so groß wie der Kronendurchmesser sein müssen, wenn auf diesen Dünger für den Baum aufgebracht werden soll. Ansonsten können auf dem Kronendurchmesser mit einer Eisenstange Löcher in den Rasen geschlagen werden und diese mit kalium- und magnesiumhaltigem Dünger gefüllt werden. Nachgießen nicht vergessen!
Apfelwickler müssen schon im August mit Leimringen bekämpft werden. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Apfelwickler nicht unter dem Leimring hindurchkriechen kann. Das kann bei Raupenleimfarbe (z.B. von Fa. Schacht) nicht passieren. Apfelwickler können auch mit Hilfe von Nematoden bekämpft werden. Diese Fadenwürmer werden in Wasser gelöst mit Hilfe einer Spritze nach der Ernte (im Zeitraum September bis Februar) appliziert. Da sich die Larven des Schädlings hinter der Borke, an Obstbaumkrebs-wunden, am Stamm, an Ästen und an Pfählen verkriechen, muss an diesen Stellen sorgfältig gesprüht werden. Da sich ein kleiner Teil der Larven außerdem im Erdboden unterhalb der Baumkrone verpuppt, sollte auch dieser Bereich mitbehandelt werden. Nematoden vertragen keine Trockenheit oder Sonneneinstrahlung. Deshalb sollte die Ausbringung abends oder morgens erfolgen.
Monilia an Steinobst ist kaum zu bekämpfen. Manchmal hilft es, alle absterbenden Triebe zwanzig bis dreißig Zentimeter ins gesunde Holz zurückzuschneiden. An der gleichen Bodenstelle sollte nicht wieder Steinobst gepflanzt werden, da der Boden verseucht ist.
Gelbtafeln helfen nur wenig gegen Rhododendronzikaden, da sie nur die erwachsenen Tiere bekämpfen nicht aber die Eier an der Blattunterseite. Gelbtafeln helfen im Frühjahr gegen Schädlinge in Kirschbäumen.
Gegen Rosenrost spritzt man mehrfach mit aufgekochtem Knoblauch oder Brennesselsud, der zusätzlich Nährstoffe einbringt.
Zur Rasenpflege riet Zilkenath, diesen nicht zu kurz zu mähen, im Frühjahr kreuz und quer zu vertikutieren, sowie im Januar magnesiumhaltigen Kalk streuen und zusätzlich im Sommer Volldünger oder Rasendünger aufbringen. Gegen Moos hilft Eisensulfat.
Etliche Zuhörer berichteten von ihren Erfahrungen mit selbst angesetzten Hausmitteln und trugen so zu einem angeregten Erfahrungsaustausch bei. Mit vielen Anregungen und Mut zum eigenen Sommerschnitt wurde die Veranstaltung beendet.

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Die interessierten Teilnehmer   © Werner Muck
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Noch mehr interessierte Teilnehmer   © Werner Muck

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