Die wenigsten Menschen können ihren Traum vom Eigenheim aus reinem Eigenkapital verwirklichen. Fast jedes Eigenheimvorhaben benötigt Fremdkapital. Betrachten wir die verschiedenen Finanzierungsbausteine genauer. Hier geht es um das Annuitätendarlehen.
Obwohl die Angebote der verschiedenen Fremdkapitalgeber wie Banken, Bausparkassen und Versicherungen oft sehr undurchsichtig erscheinen - was vielleicht auch gewollt ist - können wir die unterschiedlichen Typen des Fremdkapitals in zwei grundsätzliche Arten einteilen:
1. Annuitätendarlehen
2. Endfällige Darlehen
Außerdem gibt es noch die Bausparfinanzierung, eine Kombination dieser beiden Darlehensarten.
Das Annuitätendarlehen funktioniert ganz einfach: Sie nehmen bei einem Geldinstitut ein Darlehen auf und vereinbaren im Darlehensvertrag einen möglichst günstigen Zinssatz sowie einen - meist beliebig wählbaren - anfänglichen Tilgungssatz.
Aus diesen beiden Werten errechnet sich Ihre (in der Regel monatliche) Zahlungsrate.
Diese bleibt während der vereinbarten Vertragslaufzeit immer gleich hoch. Da Sie mit jeder Rate einen Teil Ihres Darlehens tilgen, wird der Anteil des in der Rate enthaltenen Zinsbetrages ständig kleiner. Der damit ersparte Zinsanteil verschiebt sich in jeder Folgerate auf die Seite der Tilgung, wodurch der Tilgungsanteil innerhalb der Zahlungsrate stetig wächst.
Hier ein beispielhafter Tilgungsplan, wobei die zugrundeliegenden Darlehenskonditionen (Sollzinssatz und anfänglicher Tilgungssatz) jeweils drei Prozent pro Jahr betragen:
Monat | Darlehen | Rate | Zinsen | Tilgung |
1 | 100.000,00 Euro | 500,00 Euro | 250,00 Euro | 250,00 Euro |
2 | 99.750,00 Euro | 500,00 Euro | 249,38 Euro | 250,62 Euro |
3 | 99.498,38 Euro | 500,00 Euro | 248,75 Euro | 251,25 Euro |
4 | 99.248,13 Euro | usw. | usw. | usw. |
Bei einem Annuitätendarlehen gibt es einen "Zinseszins-Effekt", den Sie unbedingt beachten sollten: Im Vergleich zweier gleich hoher Darlehen, für die jeweils derselbe anfängliche Tilgungssatz vereinbart wurde, dauert die Tilgung des Darlehens mit dem kleineren Zinssatz gegebenenfalls erheblich länger.
Ein Gefühl für diese unterschiedlichen Darlehenslaufzeiten erhalten Sie anhand des Beispiels in der Tabelle unten. Die aktuell günstigen Darlehenszinsen haben also bei kleinen Tilgungssätzen eine gegebenenfalls dramatisch lange Laufzeit zur Folge.
Deshalb unser Tipp: Vereinbaren Sie eine ausreichend hohe Tilgung, um Ihre Finanzierung spätestens mit Rentenbeginn vollständig getilgt zu haben. Zudem sollten Sie Sondertilgungsoptionen, die Ihnen heute fast jedes Institut gewährt, für eine zusätzliche Laufzeitverkürzung nutzen. Denn die heute zwar sehr niedrigen Darlehenszinsen sind dennoch garantiert höher als die Zinsen einer sicheren Kapitalanlage.
Beispiel: Zusammenhang zwischen Tilgungssätzen und Laufzeiten
(Z = Sollzins (Spalte links), T = anfängliche Tilgung (Spalte oben))
| 1 Prozent | 2 Prozent | 3 Prozent | 5 Prozent | 10 Prozent |
1 Prozent | 69 Jahre, 4 Monate | 40 Jahre, 7 Monate | 28 Jahre, 9 Monate | 18 Jahre, 3 Monate | 9 Jahre, 6 Monate |
2 Prozent | 55 Jahre | 34 Jahre, 8 Monate | 25 Jahre, 7 Monate | 16 Jahre, 10 Monate | 9 Jahre, 1 Monat |
3 Prozent | 46 Jahre, 3 Monate | 30 Jahre, 7 Monate | 23 Jahre, 2 Monate | 15 Jahre, 8 Monate | 8 Jahre, 9 Monate |
4 Prozent | 40 Jahre, 4 Monate | 27 Jahre, 6 Monate | 21 Jahre, 3 Monate | 14 Jahre, 9 Monate | 8 Jahre, 5 Monate |
5 Prozent | 35 Jahre, 11 Monate | 25 Jahre, 1 Monat | 19 Jahre, 8 Monate | 13 Jahre, 11 Monate | 8 Jahre, 2 Monate |
Helmut Weigt