WeKASi Klimaanpassung für Ihre Siedlung

Was kann man tun, um Haus und Siedlung klimafest zu machen? Antworten gibt WeKASi, das bundesweite Projekt für Mitglieder des Verbands Wohneigentum. WeKaSi steht für Weiterbildung zur Klimaanpassung für Siedlungsgemeinschaften. Gefördert vom Bundesumweltministerium vermittelt das Programm des Landesverbands Berlin-Brandenburg praxisnahes Wissen zur Klimaanpassung in Wohnsiedlungen. Im Juni 2025 endet die zweijährige Förderung. Idee, Resümee und wie es weiter geht.

Teilnehmende des Durchgangs in Bonn
Umfangreiches Wissen, gut aufbereitet - die Kursteilnehmenden in Bonn freuen sich über die interessante Projekt-Runde.   © Verband Wohneigentum/Florenske
Man mag es gar nicht mehr hören und dennoch werden Klimaanpassung und Klimaschutz immer wichtiger. Für Katharina Gapp-Schmeling, Initiatorin von WeKASi und Professorin an der Deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften (DHAW) in Potsdam, ist es wichtig, dass wir nicht wegschauen und uns als Gesellschaft dem Thema stellen: "Wir haben bereits 1,5°C globale Erwärmung, das führt zu massiven Veränderungen, an die wir uns anpassen müssen. Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass es noch schlimmer kommt, indem jede*r versucht, im eigenen Umfeld Treibhausgase einzusparen."

Lösungen für Haus und Siedlung
Doch wie? Und wo anfangen? Um ins Tun zu kommen, brauchen Menschen praxisnahe und bezahlbare Lösungen: für ihr Haus, den Garten und natürlich auch für die Siedlung. Die kann man lernen bei der "Weiterbildung zur Klimaanpassung für Siedlungsgemeinschaften", die der Verband Wohneigentum Berlin-Brandenburg als Projektleitung mit der Berliner VICTORIA Internationale Hochschule als Bildungsträgerin durchgeführt haben. Das Konzept, das speziell auf das Ehrenamt zugeschnitten ist, entwickelte der Berliner Landesverband gemeinsam mit Katharina Gapp-Schmeling, die selbst in einer Berliner Siedlungsgemeinschaft im Verband Wohneigentum groß geworden und bis heute im Landesverband Berlin-Brandenburg aktiv ist.

Wissensvermittlung auf Augenhöhe
Diese Grundidee macht WeKASi besonders: Nicht Expert*innen bringen das Know-how zu Klimaanpassung und Klimaschutz in die Siedlungsgemeinschaften, sondern Menschen aus den eigenen Reihen. "Es ist einfach etwas anderes, als wenn jemand von außen kommt und referiert", Katharina Gapp-Schmeling kennt das auch aus anderen Projekten: "Energieberater*Innen, die in Siedlungsgemeinschaften kamen, um von außen als Experten zu beraten, waren nicht sehr erfolgreich. Sie hatten gar kein Bewusstsein davon, was die Gemeinschaft ausmacht. Anders ist es, das haben wir auch wissenschaftlich ausgewertet, wenn jemand aus meinem eigenen sozialen Umfeld kommt und versucht, mir etwas zu vermitteln. Dann wird meist ganz anders zugehört, als wenn es sich um außenstehende Experten handelt."

WeKASi-Logo
So auch bei WeKASi: In den Bildungsmodulen lernen engagierte Mitglieder, andere innerhalb ihrer Siedlungsgemeinschaften bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Sie werden zu Ansprechpersonen und Multiplikator*innen in Sachen Klimaanpassung.


Der Plan geht auf. Marianne Koschany-Rohbeck aus einer Siedlungsgemeinschaft in Ascheberg bei Münster zögerte nicht lang, nachdem sie den Artikel zu WeKASi in diesem Mitgliedermagazin (9/2024) gelesen hatte: "Ich war direkt motiviert, den Workshop zu besuchen und auch einen Teil dazu beizutragen. Man liest sehr viel zum Thema Klimawandel und fühlt sich dabei doch ein bisschen hilflos. Damit habe ich meinen Ansatz gesehen, ins Tun zu kommen und in unserer Siedlung anzuregen, dass man etwas verändern kann." Ihren Beitrag leisten, das möchten die Teilnehmenden. Martin Majewski aus Ilsede in Niedersachsen engagiert sich im Vorstand der Gemeinschaft Oberg: "Das kam wie gerufen. Ich suche immer wieder interessante Themen um für sie als Multiplikator für unsere Mitglieder in die Ortsgruppe zu tragen." Das Thema und das Weiterbildungsangebot haben Torsten Bredthauer aus der Gemeinschaft Dützen dazu bewogen, erstmals im Verband aktiv zu werden. "Ich bin seit Jahren Mitglied und habe bisher selbst viele Vorteile durch den Verband nutzen können. Dann habe ich das gelesen und sofort Kontakt mit dem Kreisvorstand Minden aufgenommen. Das hier in die Siedlung zu tragen, das ist mein Gedanke dahinter!"."

Klimaanpassung: die Inhalte
In dem zweijährigen Pilotprojekt (2023-2025) lernten knapp 20 Verbandsmitglieder in zwei Durchgängen - in Berlin und Bonn - an fünf Weiterbildungstagen in Präsenz ergänzt durch zehn Online-Seminare am Abend. Die Themen sind vielschichtig: Anpassungen von Haus und Garten gegen Extremwetterereignisse und Klimaveränderungen, Gesundheitsschutz und demografischer Wandel, Energiesparmaßnahmen sowie Tipps für die anschließende Kommunikation und Beratung vor Ort. Die Teilnahme war für Mitglieder im Verband kostenlos, je nach Bundesland konnte auch Bildungsurlaub genutzt werden.

Resümee - wie wars?
Teilnehmende des Workshops in Berlin
Klimaspiele: Teilnehmende des Workshops in Berlin   © Melissa-Raquel Krüger
Die Erfahrungen der ersten Projekt-Runde in Berlin zeigten, dass einige Referenten zu akademisch und wenig praxisorientiert waren, berichtet Gapp-Schmeling. Im zweiten Durchlauf in Bonn habe man das verändert. "Insgesamt war die Veranstaltung sehr gut", bestätigt Teilnehmerin Koschany-Rohbeck. "Weil wir wirklich in die Tiefe gehen konnten, und da habe ich zum Beispiel gelernt: Immer, wenn wir etwas für den Klimaschutz tun, machen wir automatisch meist auch etwas für die Klimafolgen-Anpassung. Und man sollte sie nicht getrennt sehen - es ist eben wichtig, beides mitzudenken." Sabine Arzberger, Mitglied in der Siedlergemeinschaft "Am Flughafen" in Mülheim an der Ruhr, hat besonders die Unterrichtseinheit zum Starkregen viel gebracht: "Präventionsmaßnahmen, die GEO-Karten - wie können wir damit umgehen, wie können wir die auswerten? Das war auch ein sehr umfangreiches Thema und das war wirklich klasse aufgearbeitet."

Auch Roswitha Koch hat von WeKASi profitiert. Während die Gartenberaterin im Verband Wohneigentum Schleswig-Holstein selbst zu Klimaanpassung im Garten referierte, konnte sie an anderen Tagen als Teilnehmerin ihr Wissen ausbauen, etwa beim Thema Energie: "Energiesparen rund ums Haus, neue Heiztechnologien. Stand der Technik, worauf sollte man unbedingt achten, wenn man Fachleute beauftragt? Hier haben wir gelernt, wonach man gezielt fragen kann, um sich richtig zu entscheiden - ist ja eine kostenintensive Sache. Auch bei den gesundheitlichen Maßnahmen zum Schutz/Vorbeugung habe ich viel dazu gelernt." Am Ende der WeKASi-Weiterbildung werden die Teilnehmer*innen noch trainiert, selbst Workshops zu geben. Dazu bekommen sie umfassende Unterlagen zu jedem Themenblock und einen Leitfaden "Wie sollst du vorgehen?".

Klimafeste Bepflanzung: Ein Hingucker für die Kursteilnehmenden in Berlin.
Klimafeste Bepflanzung: Ein Hingucker für die Kursteilnehmenden in Berlin.   © Melissa-Raquel Krüger
Pläne der Teilnehmenden
Viele Teilnehmende haben bereits konkrete Pläne, wie sie ehrenamtlich das Gelernte in ihrer Siedlung verbreiten. Renate Pawellek aus Recklinghausen möchte über handfeste Aktionen mit den Menschen in Kontakt kommen: "Ich plane eine Saatguttauschbörse im Rahmen einer anderen Veranstaltung, die im Stadtteil stattfinden wird. Da werde ich mich mit Infomaterial vom Verband Wohneigentum eindecken und Reklame machen. Und dann spreche ich darüber, dass ich diese Weiterbildung besucht habe und was ich anbieten tun kann." Monika Majewski von der Siedlergemeinschaft Oberg/Niedersachsen ergänzt: "Meine Idee ist, etwas für Kinder im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung zu machen, um junge Familien anzuziehen und zu begeistern für die Siedler, den Verband." Auch die Saarländerin Sabine Zägel, Mitglied und Energieberaterin, möchte WeKASi auf den Vernetzungstreffen der Siedlergemeinschaften im Saarland vorstellen, um gemeinsam ein Konzept zu entwickeln.

Wie geht es weiter mit WeKaSi?
Ende Juni 2025 läuft die zweijährige Förderung vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (Fördernummer FKZ 67DAS279) aus. Dennoch könne es mit WeKASi weitergehen, erklärt Gapp-Schmeling, die sich darüber freut, dass das Projekt so gut bei den Teilnehmenden ankommt: "Die Idee wäre jetzt, dass wir das kostenlos in Form von E-Learnings vielleicht über eine Hochschule als Bildungsträger anbieten, wo sich die Menschen selbst die Inhalte erarbeiten können. Das hat organisatorisch aus meiner Sicht einige Vorteile, weil sie das Programm flexibel nutzen können."

Bald werden die Projektunterlagen (Präsentationen, Leitfaden etc.) über eine Creative Commons-Lizenz öffentlich für die kostenlose Verbreitung zur Verfügung gestellt. Als Mitglied im Verband Wohneigentum halten wir Sie darüber auf dem Laufenden.

Anna Florenske
Logos der Projektpartner

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