Gemeinschaft vorleben

November 2022

Brigitte Schneider geht es wie vielen anderen Menschen auch, die sich engagieren. Zu dem einen Ehrenamt kommt schnell das nächste dazu. Ihre unmittelbare Umgebung lebenswert gestalten und das Miteinander pflegen - darum geht es der 68-Jährigen aus Urdenbach, ein Stadtteil im Düsseldorfer Süden, die sich jetzt über das Bundesverdienstkreuz freuen konnte.

Brigitte Schneider präsentiert Urkunde und Verdienstkreuz
Brigitte Schneider freut sich über die besondere Auszeichnung: das Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.   © Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young
In Urdenbach liegt die Siedlergemeinschaft Schlossparksiedlung im Verband Wohneigentum, deren Vorsitzende Brigitte Schneider bis zum vergangenen April mehr als 20 Jahre lang war. Auch wenn sie ganz genau genommen erst über einen Umweg in dieser Gemeinschaft gelandet ist. "Unsere Straße liegt eigentlich so gerade eben nicht mehr in der Siedlung", erzählt sie.
Die Urkunde und das Bundesverdienstkruz in Nahaufnahme
© Landeshauptstadt Düsseldorf/David Schneider
Aber als sie mit ihrem Mann hierhergezogen sei, habe sie sich gerne engagieren wollen - und in der Schlossparksiedlung war ihre Mitarbeit gefragt. Und offensichtlich so erfolgreich, dass sie sich in diesem Sommer über das Bundesverdienstkreuz freuen konnte. Sie habe sich, so heißt es in der Begründung, "durch ihr langjähriges soziales und kulturelles Engagement auszeichnungswürdige Verdienste erworben".

In Urdenbach verwurzelt

Woher nimmt Brigitte Schneider die Motivation für diesen Einsatz? Vielleicht, weil ihr Herz einfach an Urdenbach hängt. Als sie neun Jahre alt war, zog ihre Familie zu. Zurückblickend würdigt sie die Leistung der "Pioniere" der 1947 gegründeten Siedlung: "Es war schon wirklich beachtlich, wie sich die Menschen damals nach einem zehnstündigen Arbeitstag noch zusammengetan haben, um Bauabschnitt für Bauabschnitt in Nachbarschaftshilfe ihre Häuser zu errichten." Der Wunsch nach einem Zuhause wurde durch das Miteinander in der Siedlergemeinschaft erfüllt. Die Häuser waren klein, die Gärten groß. Obstbäume und Sträucher gab es zahlreich, viele Familien zogen als Selbstversorger auch Gemüse, in den Ställen lebten Hühner und Kaninchen. Schneider kann sich noch gut an den langen Gang zur Toilette erinnern, die anfangs in den Ställen untergebracht war.

1995 übernahm Brigitte Schneider als ehemaliges "Siedlerkind" den Vorsitz der Gemeinschaft. Zu der Zeit war die Mutter zweier Kinder beruflich als Einzelhandelskauffrau tätig. Organisationsgeschick und Tatkraft stellte sie unter anderem unter Beweis als es galt, mehrere Jubiläumsfeiern auszurichten. In der Laudatio anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes wurde ihr Engagement für die 70-Jahrfeier der Schlossparksiedlung im Jahr 2017 besonders hervorgehoben, ebenso wie die Feier zum 30-jährigen Bestehen des St. Florian-Brunnens. Straßenfeste, Erntedankfeste und viele andere Aktionen rund um die Schlossparksiedlung ergänzen die Liste.

Lebendige Gemeinschaft

Die Welt ein bisschen besser machen - das fängt für Brigitte Schneider vor der eigenen Haustür an. Zu einem lebenswerten Umfeld gehört für sie ein gutes Zusammenleben der Menschen vor Ort ebenso wie eine intakte Natur und saubere Umwelt oder kulturelle Angebote. Dafür krempelt sie die Ärmel hoch und hat "ihren" Ortsteil gemeinsam mit vielen anderen geprägt. Denn neben ihrem Engagement für die Schlossparksiedlung war Brigitte Schneider auch im Allgemeinen Bürgerverein von Düsseldorf-Urdenbach tätig, wo sie Müllsammelaktionen im Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämpe organisierte, Schlosskonzerte, den Handwerker- und Töpfermarkt im Seniorenheim oder einen Radfahrtag.

Die Schlossparksiedlung ist mit ihren 104 Mitgliedern heute eine lebendige Gemeinschaft. Und da liegt für Brigitte Schneider auch der Schlüssel für die Zukunft. "Gemeinschaft vorleben, das Menschliche mehr rüberbringen", sagt sie, das spreche auch jüngere Familien an. "Bei uns gehört die Nachbarschaftshilfe über den Gartenzaun einfach dazu, egal ob jemand einen Kärcher braucht oder etwas anderes". Ein gutes Beispiel ist für sie auch der Dämmerschoppen "Siedler treffen Siedler", der einmal im Quartal stattfindet und übrigens auch für "Nicht-Siedler" offen ist. "Jeder bringt etwas mit, alles wird geteilt. Hier gibt es immer gute Gespräche und Ideen."

Katrin Ahmerkamp

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