Heselbach blüht wieder auf

2024

Die Zukunft der Gemeinschaft Heselbach bei Wackersdorf war lange fraglich. Der alte Vorstand, der 30 Jahre lang gute Arbeit geleistet hatte, wollte sich zurückziehen. Doch wie sollte es weitergehen? Unser Mitglied Martin Obermeier erzählt eine Erfolgsgeschichte: Heute hat sich der Verein im bayerischen Bezirksverband Oberpfalz des Verbands Wohneigentum verjüngt und wächst stetig.

Der Vorstand der Gemeinschaft
Ärmel hoch und los: Vorstand der Gemeinschaft Heselbach   © Siedlergemeinschaft Heselbach
Verband Wohneigentum: Herr Obermeier, die Zukunft der Gemeinschaft Heselbach stand auf dem Spiel. Was trug dazu bei?
Martin Obermeier: Durch den negativen Einfluss von Corona und das hohe Alter unseres Vorstands war unser Verein kurz vor dem Aus. Die Zahl der Mitglieder ging zurück und es war unklar, wer die Vorstandsarbeit übernehmen sollte.

Und wie entstand die Initiative, die Gemeinschaft neu zu beleben?
Das Ganze hat die Menschen bei uns im Dorf beschäftigt. Es wurde darüber gesprochen und das Thema wurde an uns, die jüngere Generation, herangetragen. Wir wurden gefragt: Wollt ihr den Verein weiterleben lassen oder nicht? Ihn einfach so sterben zu lassen, das kam für uns nicht in Frage. Viele von uns sind in der Gemeinschaft aufgewachsen.

Ganz praktisch, wie sind Sie es angegangen?
Mein Schwager ist aktiv geworden: Er hat uns alle einfach in eine WhatsApp-Gruppe gefügt und uns dem alten Vorstand vorgestellt. Als erstes wollten wir erfahren: Was macht die Gemeinschaft und was hat sie für Aufgaben, vor allem der Vorstand? Bis dato waren wir ja nur zahlende Mitglieder. Bei einem Treffen haben wir erfahren, was an Organisatorischem zu tun wäre und welche regelmäßigen Aktionen es zu organisieren gibt. Und da haben wir gesagt: Ok, das wollen wir weiterleben. Und sofort hatten wir noch neue Ideen, wie Erste-Hilfe-Kurse oder Kürbisschnitzen zu Halloween.

Die Zukunft ist also gesichert. Den neuen Vorstand gibt es seit November 2023?
Wir haben die Verantwortung und die Arbeit auf viele Schultern verteilt, insgesamt sind wir 16: zwei Vorstände (der erste Vorsitzende bin ich), zwei Kassierer, zwei Schriftführer, zwei Gerätewarte, zwei kümmern sich um Medien und Website, zwei Kassenprüfer und vier Beisitzer. Die meisten von uns waren bereits Mitglieder, aber wir haben auch Nachbarn neu für den Vorstand gewonnen.

Und haben Sie sich unterdessen an die Vereinsarbeit gewöhnt?
Ja, auf jeden Fall. Wir haben so viele neue Ideen, was man noch machen könnte - auch für Nicht-Mitglieder. Jetzt haben wir zum Beispiel das "DAVOweb" (Anm. der Redaktion: Vereinsverwalter des Verbands Wohneigentum) beantragt. Und wenn wir Fragen haben, können wir uns an die alte Vorstandschaft wenden. Unterdessen ist unsere Mitgliederzahl auch schon um 25 auf 135 gestiegen.

Wie haben Sie die neuen Mitglieder überzeugt?
Was wir als Verein im Verband Wohneigentum zu bieten haben, spricht sich im Dorf herum. Heselbach ist momentan Neubaugebiet. Die Menschen, die hier hinziehen, sind relativ jung und interessiert. Wir erzählen denen natürlich, welche Geräte wir verleihen: Bierbänke, mal ein Kühlschrank, Vertikutierer, Werkzeuge für den Hausbau. Mundpropaganda - so läuft das meiste eben.

Wir haben im Frühling beispielsweise unsere übliche Ostereiersuche am Karsamstag gehabt. Da waren nicht nur 47 Kinder dabei, die die Eier gesucht haben, sondern auch Gäste. Mit denen kamen wir über den Verband ins Gespräch und haben direkt Anmeldeformulare ausgegeben. Manche haben sich direkt angemeldet.

Was raten Sie anderen Gemeinschaften mit älteren Vorständen, um zukunftsfähig zu werden?
Viele ältere Mitglieder meinen, dass alles immer so weiterlaufen sollte wie bisher. Doch das, denken wir, sollte sich ändern: Man sollte Veränderungen akzeptieren und bereit für Neues sein - zum Beispiel für das Werben in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram. Und die Älteren sollten möglichst früh die Jüngeren miteinbeziehen in die Vereinsarbeit, die Führungsriege lockern und die Jugend Entscheidungen treffen lassen, es ihnen ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen. Wir denken: Die Jugend darf, kann und soll Fehler machen, weil aus Fehlern lernt und an den Aufgaben wächst man.

Für die Zukunft erhoffen wir uns weitere engagierte Mitglieder und, dass der Verein weiterhin Fahrt aufnimmt.

Interview: Anna Florenske

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