Wie fördern Sie Wohneigentum? Bundestagswahl: Fragen an die Politik
Wie sehen die Pläne der Parteien rund um das Wohneigentum für die kommende Wahlperiode aus? Das wollten wir von Bundestagsabgeordneten wissen, die dem Beirat des Verbands Wohneigentum angehören. Drei Fragen haben wir ihnen gestellt - und hier sind die Antworten.
1. Eigenheim als wichtige Wohnform
Das Eigenheim ist der Wunsch vieler Menschen, eine ideale Wohnform für Familien, Homeoffice-tauglich und ein Baustein der Altersvorsorge. In welcher Weise wird das selbstgenutzte Wohneigentum zukünftig eine von Ihrer Partei geförderte Wohnform sein?
Franziska Mascheck (SPD): Die Altersvorsorge und die Vermögensungleichheit insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland sind wichtige Aspekte. Die Förderung sollte stärker auf Einkommens- und Vermögenshöhen abzielen. Mit "Wohneigentum für Familien" fördern wir eine Gruppe, die mehr Platz zur Entfaltung braucht. Unterstützung sollte es auch durch einen Ausbau des erst kürzlich gestarteten Programms "Jung kauft Alt" geben, um den Generationenwechsel zu erleichtern. Gleichzeitig benötigen wir mehr barrierefreies Wohnen für ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden.
Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU): Das zentrale Aufstiegsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft ist, sich mit Leistung und der eigenen Hände Arbeit Wohlstand erarbeiten zu können. Für Millionen von Menschen ist das vor allem der Traum von den eigenen vier Wänden. Leider bleibt dieser Traum in Deutschland insbesondere für Familien viel zu oft unerfüllbar. Wir wollen dazu beitragen, dass für die Menschen in unserem Land der Traum von den eigenen vier Wänden erfüllt werden kann. Dazu wollen wir an den Erfolg der 19. Wahlperiode mit einem neu aufgelegten Baukindergeld anknüpfen. Wir werden sämtliche Neubau-Förderprogramme der Ampel-Regierung auf ihre Attraktivität und Wirksamkeit überprüfen und auf Breiten- statt Spitzenförderung neu ausrichten.
Christina-Johanne Schröder (Bündnis 90/Die Grünen): Wir GRÜNE sehen im Wohneigentum eine bedeutsame Säule der persönlichen Absicherung und Zukunftsplanung. Deshalb möchten wir den Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum, gerade im Bestand, erleichtern und auf soziale Gerechtigkeit ausrichten. Besonders junge Familien sowie Haushalte mit mittlerem und geringem Einkommen sollen von passgenauen Finanzierungsmodellen profitieren.
Daniel Föst (FDP): Das Eigenheim verkörpert das deutsche Aufstiegsversprechen: Es steht für Vermögensaufbau, Altersvorsorge und soziale Gerechtigkeit. Doch hohe Eigenkapitalanforderungen und Nebenkosten machen den Traum vom Eigenheim für viele unerreichbar. Wir Freie Demokraten wollen das ändern: Mit einem Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer, flexiblen Finanzierungsmodellen wie der Nutzung der betrieblichen Altersvorsorge und der Abschaffung der Spekulationssteuer auf selbstgenutzte Immobilien senken wir die Hürden deutlich. Damit Wohneigentum für mehr Menschen Realität wird.
2. Klimaschutz und Sanierung
Sanierungen sind essenziell, um die Klimaziele zu erreichen, stellen aber viele Menschen mit Wohneigentum finanziell vor große Herausforderungen. Wie wird Ihre Partei sicherstellen,
dass Sanierungen finanziell leistbar sind?
Franziska Mascheck (SPD): Eigentum verpflichtet. Auch zum Klimaschutz. Wichtig sind eine verlässliche Finanzierung und eine gute Beratung. Die geringere Förderung der Energieberatung, die das grüne Wirtschaftsministerium im Sommer 2024 beschlossen hat, war nicht hilfreich. Sanierungsarbeiten sollten stärker nach Einkommenshöhe gestaffelt
gefördert werden, dabei aber auch gemeinschaftliche Wärmeversorgung berücksichtigen, weswegen ich mich für die Wiedereinführung des Programms "Energetische Stadtsanierung" einsetze.
Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU): Auch der Gebäudesektor muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Nur ein marktwirtschaftlicher, weil technologieoffener Klimaschutz kann aber ein wirksamer, weil bezahlbarer Klimaschutz sein. Wir werden das Heizungsgesetz (also die zum 01.01.2024 in Kraft getretene Novelle des GEG) der Ampel zurücknehmen, d.h. das Anforderungssystem überarbeiten und dabei insbesondere eine stärkere Ausrichtung auf Emmissionseffizienz vornehmen. Wir werden sicherstellen, dass die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie in nationales Recht technologieoffen und ohne wirtschaftliche Überforderung der Hauseigentümer etwa durch individuelle Sanierungspflichten erfolgt. Wir werden das mit sozial ausgewogenen Förderinstrumenten begleiten.
Christina-Johanne Schröder (Bündnis 90/Die Grünen): Die energetische Sanierung und der klimaneutrale Umbau von Quartieren und Bestandsimmobilien sind für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar. Gleichzeitig dürfen Investitionen in Energieeffizienz kein Privileg für Gutverdiener, sondern müssen möglich für alle sein. Wir wollen Fördergelder gezielt
dort einsetzen, wo der Effizienzsprung am größten ist, wie bei der Dämmung von Keller- oder Geschossdecken und der Optimierung bestehender Heizungen. Attraktive Finanzierungsmodelle
sollen verhindern, dass Eigentümer sämtliche Kosten vorstrecken müssen, und machen Sanierungen auch für Haushalte mit niedrigeren und mittleren Einkommen realisierbar.
Daniel Föst (FDP): Wir Freien Demokraten setzen auf wirtschaftliche, machbare und technologieoffene Lösungen für Sanierungen. Trotz Milliarden für die energetische Gebäudesanierung wurden die Klimaziele verfehlt. Statt starrer Vorgaben legen wir deshalb den Fokus auf die Emissionseffizienz statt Energieeffizienz. Die Gesamtemissionsbilanz eines Quartiers muss stärker berücksichtigt werden, um Immobilien mehr Flexibilität zu bieten. Förderprogramme wollen wir vereinfachen und an tatsächlichen CO2-Einsparungen ausrichten, damit Sanierungen finanzierbar und attraktiv bleiben.
3. Wohneigentümer entlasten: Grunderwerbsteuer
Die Erwerbsnebenkosten sind mit bis zu 15 % der Kaufsumme zu hoch. Besonderes Gewicht hat mit 3,5 % bis 6,5 % die Grunderwerbsteuer. Streben Sie die Abschaffung der Steuer
für den (erstmaligen) Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums an oder planen Sie eine andere bundesweite effektive Entlastung für Kaufinteressierte?
Franziska Mascheck (SPD): Die Länder setzen die Grunderwerbsteuer fest. Für den erstmaligen Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums kann ich mir eine Erlassung oder Stundung der Steuer vorstellen. Auch die Kosten für Grundbucheintrag und Notar sollten auf den Prüfstand. Wichtig ist, dass die Kommunen jegliche Steuerausfälle erstattet bekommen. Alles andere wäre verantwortungslos gegenüber den vielen kommunalen Herausforderungen.
Dr. Jan-Marco Luczak (CDU/CSU): Die Wohnungsbaukrise in unserem Land liegt an den hohen Bau- und Baunebenkosten. Wenn das Bauen nicht günstiger wird, wird Wohnen bald unbezahlbar. Wir müssen von den immer strengeren und kostentreibenden Baustandards runterkommen. Auch die Baunebenkosten sind zu hoch. Um den Menschen in unserem Land den Traum von den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, werden wir den Bundesländern per Öffnungsklausel ermöglichen, beim Ersterwerb von selbstgenutztem Wohneigentum einen Freibetrag von 250.000 bei der Grunderwerbsteuer einzuführen. Zudem werden wir die Grundbuch- und Notarkosten flexibilisieren. Die Kosten für energetische Sanierungen einer vererbten Immobilie wollen wir in voller Höhe von der Erbschaftsteuer abzugsfähig machen.
Christina-Johanne Schröder (Bündnis 90/Die Grünen): Die Bundesebene ist nicht für die Grunderwerbsteuer zuständig, sondern die Länder. Deswegen setzen wir im Bundestagswahlkampf
auf Förderinstrumente, die den Ersterwerb von Wohneigentum erleichtern. Zusätzlich wollen wir Maklergebühren ohne Schlupflöcher regulieren, um die finanzielle Belastung für künftige Eigentümerinnen und Eigentümer weiter zu senken.
Daniel Föst (FDP): Die Freien Demokraten wollen deutliche Entlastungen für Kaufinteressierte. Mit einem wiederauffüllbaren Freibetrag von 500.000 Euro bei der Grunderwerbsteuer
für selbstgenutzte Immobilien senken wir die Einstiegshürden beim Immobilienkauf erheblich. Die hohen Erwerbsnebenkosten, die oft den Traum vom Eigenheim verhindern, werden so reduziert. Besonders junge Familien und Menschen ohne hohes Vermögen profitieren von diesem Vorschlag, da Wohneigentum für sie endlich wieder erreichbar wird.