Wohnberatung im Detail
Barrieren abbauen - rechtzeitig planen
Für die körperliche Fitness bis ins hohe Alter tun die Deutschen viel. Wenige jedoch denken daran, auch ihr Eigenheim fit zu halten, es früh an die Bedürfnisse des Alters seiner Bewohner anzupassen.
Der Abbau von Hindernissen und Barrieren im Wohnraum wird gerne auf später verschoben. Wenn der Ernstfall eintritt, ist es meist zu spät. Dann wird unter Zeitdruck entschieden.
Um möglichst lange im eigenen Haus leben zu können und überhöhte Kosten zu vermeiden, ist eine rechtzeitige Planung wichtig. Häufig steigern schon kleine Umgestaltungen den Wohnkomfort deutlich.
Wichtige "Baustellen"
Weg zum Haus
fester Belag
ohne Stolperfallen
gut beleuchtet
optimale Breite 150 cm
Überdachung
als Wetterschutz
Blendfreie Beleuchtung von
Gehweg
Haustür
Hausnummer
optimal: Bewegungsmelder
Bank am Hauseingang
zum Ausruhen
zum Abstellen, zum Beispiel von Taschen
Türklingel
Zweiton-Gong
Stufen und Treppen
durchgehender, beidseitiger Handlauf, in runder oder ovaler Form
rutschsichere Stufen
Beleuchtung der einzelnen Stufen
Rampen
Treppenlifte
Haustür und Innentüren
Türen
leichtgängig, Scharniere gut geölt
Türdurchgang
mindestens 80 cm, besser 90 cm
Sicherheit
Weitwinkelspion
elektrischer Türöffner mit Gegensprechanlage, auch in Wohn- und Schlafzimmer
zusätzliches Kastenriegelschloss
Türschloss
gut erreichbar
leicht bedienbar
eventuell elektrisches Schließsystem
Türgriff
greifgünstige Form, bogen- oder u-förmig
Bedienhöhen
Türgriffe und Schalter auf 85 cm Höhe
Badezimmer
Badezimmertür
nach außen aufgehend
Alternativen: Raumspar- oder Schiebetür
Waschtisch
unterfahrbar
Armaturen
gut erreichbar
einhändig und leicht oder berührungslos bedienbar
möglichst langer, abgewinkelter Griff
präziser Temperaturregler
eingebaute Temperaturbegrenzung
Waschtischarmatur mit ausziehbarer Schlauchbrause für die Haarwäsche
schwenkbare Badewannenarmatur
Badewanne und Dusche
Rutschsicherung durch Beschichtungen oder selbstklebende Antirutsch-Folien
mobile Einstiegshilfen, zum Beispiel Trittstufen
Haltegriffe
Boden-Deckenstange
bodengleiche Dusche
Badewannenlift
Duschrollsitz
Optische Hilfsmittel
Beleuchtung
helle, schattenlose und blendfreie Ausleuchtung aller Räume
direkte und indirekte Beleuchtung mischen
Bewegungsmelder
bei Treppen: einzeln beleuchtete Stufen
Kontrastreiche Farbgestaltung
Hauseingänge (zum Beispiel dunkle Wand/helle Tür)
farbige Schalter, Griffe und Handläufe
farbige oder reflektierende Klebe-Streifen an Kopf und Fuß einer Treppe
Und der Garten?
Auch der Außenbereich kann komfortabel umgestaltet werden.
Schnelle Hilfe bieten unterfahrbare Tischbeete, an denen man bequem im Stehen oder Sitzen arbeiten kann.
Bei Fragen zur Gartenumgestaltung sollten Sie sich an den Fachmann wenden, zum Beispiel an die Gartenberater im Verband Wohneigentum.
Nützliche Adressen und Links
Bundesministerien
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:
www.bmfsfj.de
Servicetelefon: 0180 1907050
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung:
www.bmvbs.de
Bürgertelefon: 030 18300-3060
Förderung
KfW-Förderbank: Kreditprogramm "Altersgerecht Umbauen"
www.kfw.de/inlandsfoerderung
Kostenloses Servicetelefon: 0800 539-90 02
Sicherheit
Beratungsstellen der Polizei unter:
www.einbruchschutz.polizei-beratung.de
Umgestaltung des Gartens
www.gartenberatung.de
Kurz-Check
Erhöhter Wohnkomfort durch
ausreichenden Bewegungsraum
gute Beleuchtung
rutschfeste Böden
Vermeiden von Stolperschwellen
leichtgängige Türen, Schlösser, Griffe bei Türen, Fenstern und Möbeln
kontrastreiche Farbgestaltung von Treppen, Stufen, Eingängen, Schaltern
Tipps:
Optimal: Berücksichtigen Sie den altersgerechten Wohnkomfort direkt beim Hausbau.
Bei Bestandsimmobilien: Nutzen Sie eine veränderte familiäre Situation für die Umgestaltung des Wohneigentums. Beispiel: Auszug der Kinder.
Beratungsstellen der Polizei informieren individuell zum Thema Einbruchsschutz
Lassen Sie sich vor jeder Wohnraumanpassung fachmännisch beraten. Bei größeren Umbauten ist die Planung durch einen erfahrenen Architekten wichtig.
Viele Städte und Kreise bieten ebenfalls Förderprogramme an. Unter Umständen gibt es Zuschüsse der Pflege- und Krankenkassen. Prüfen Sie die Möglichkeiten genau und stellen Sie den Förderantrag unbedingt vor Beginn der Wohnungsanpassungsmaßnahme.
Fragen zum Thema Wohnkomfort?
Sprechen Sie uns an!
Ihr Wohnberater: Martin Breidbach
Verband Wohneigentum Hessen e.V.
Neuhausstraße 22
61440 Oberursel
Telefon 06171 21811
Telefax 06171 25737
hessen@verband-wohneigentum.de
www.verband-wohneigentum.de/hessen
Martin Breidbach ist zertifizierter Wohnberater und hat 2011 bei der Niedersächsischen Fachstelle für Wohnberatung eine Fortbildung mit Erfolg abgeschlossen.