So geht‘s: Förderung von Insekten im Garten

Die Eingriffe des Menschen in die Natur und der Klimawandel haben den Lebensraum unserer heimischen Insekten massiv verändert. Damit diese Entwicklung gestoppt wird, braucht es tief greifende Veränderungen. Wir haben viele Tipps zusammengestellt, die ihr im eigenen Garten umsetzen könnt.

Insekten auf einer Distelblüte
Wildbienen und Schwebfliegen freuen sich über Nektar und Pollen an einer Distelblüte.   © VWE/Martin Breidbach

  • Bunte, einfach blühende Pflanzen und Wildformen wählen!

Das Sortiment in Gartencentern und Baumärkten ist oftmals eher insektenfeindlich. Viel zu häufig werden Pflanzen mit gefüllten (hier gelangen die Tiere nicht an den Nektar) oder sterilen Blüten angeboten (Forsythien, Hortensien, Geranien, Petunien). Diese hochgezüchtete Pflanzenformen produzieren keine oder weniger Pollen und Nektar, die natürliche Futterquellen vieler Insekten. Wesentlich wertvoller für die Insekten sind die einfach blühenden (Wild-)Formen dieser Pflanzen. Da Insekten je nach Art von unterschiedlichen Blütenfarben angezogen werden, ist eine vielfältige Mischung aller Farben dringend anzuraten.

Wildbiene auf der Blüte einer Färberkamille
Schafgarbe und Färberkamille dienen im späten Sommer vielen Insekten als reichhaltige Nahrungsquelle.   © VWE/Martin Breidbach

  • Pflegeleichter Artenreichtum!

Wildstauden sind die besten Nahrungslieferanten für Larven und Insekten. Eine wilde Ecke mit Futterpflanzen wie Natternkopf, Ringelblumen, Scharfgarbe und Brennnesseln sollten in keinem Garten fehlen. Auch Rasen muss keine Monokultur sein. Zweikeimblättrige Blütenpflanzen wie Gänseblümchen schaden dem Rasen nicht, sondern geben ihm ein lebendiges Erscheinungsbild.
Kurz gesagt: Bepflanzt euren Garten pflegeleicht und artenreich.

Kleiner Fuchs auf einer weißen Echinacea
Präriestauden wie die weiße Echinacea locken Schmetterlinge auch an.   © VWE/Martin Breidbach

  • Nutzt spezielle Staudenmischungen für Insekten.

Der Bund Deutscher Staudengärtner, aber auch viele Spezialgärtnereien bieten Staudenmischpflanzungen für die unterschiedlichsten Standorte im Garten. Darin enthalten sind unzählige Pflanzen, an denen sich Raupen und ausgewachsene Insekten nähren können.

  • Beete im Spätherbst nicht aufräumen.

Vergesst die Routine aus früheren Zeiten. Lasst das Laub unter Bäumen und Sträuchern oder auf Beeten (nicht auf dem Rasen!) liegen - Herbstlaub ist im Winterhalbjahr ein wichtiges Überwinterungsquartier für viele nützliche Insekten und fördert darüber hinaus noch die Bodenorganismen. Auch die Stängel der abgeblühten Stauden und Gräser sollten den Winter über stehen bleiben - viele Insekten nutzen den Hohlraum der Stängel zur Eiablage.

  • Eine möglichst lange Blütezeit im Garten vorbereiten.

Von zeitigen Frühlingsblühern wie Winterlingen, Schneeglöckchen, Blausternchen, Huflattich und Krokussen im Frühjahr bis zum Spätherbst mit Fetthenne, Herbstastern und Stockrosen sollte über die gesamte Vegetationszeit genügend Nahrung für alle Insektenarten zur Verfügung stehen.

Raupe des Schwalbenschwanzes auf einer wilden Möhre.
Die Raupe des Schwalbenschwanzes liebt das Laub der wilden Möhre.   © VWE/Martin Breidbach

  • Auch Larven von Schmetterlingen und Faltern brauchen auch Nahrung.

Krautige Doldenblütler wie Fenchel, Dill, Wilde Möhre gehören zu diesen Nahrungspflanzen, aber auch Brennnesseln, Himbeeren und Brombeeren, Disteln (auch di
e Ziersorten!) dürfen nicht fehlen. Von den Gehölze können Faulbaum, Schlehe und Weide dazu angepflanzt werden.

  • Wilde Ecke im Garten zulassen.

Dieser Bereich dient als idealer Rückzugsort für viele gefährdete Nützlinge. Ganz schnell siedeln sich hier Klee und Brennnesseln an, die anschließend gern von Raupen verspeist werden. Wildbienen nisten gerne in alten, morschen Apfelbaumstämmen und Totholzhaufen.

  • Eine Blumenwiese anlegen.

Teilbereiche einer Rasenfläche können gezielt "umgewandelt" werden. Dabei können Wege durch die Fläche gemäht werden, während die Randbereiche stehen bleiben und blühen können. Verzichten Sie zeitweise auch mal auf den Einsatz des Rasenmähers - Stichwort "Mähfreier Mai.

Erdwespe an einer Wasserschale
Gerade in langen Trockenperioden sind Wasserschalen für Insekten besonders wichtig.   © VWE/Martin Breidbach

  • Wasser im Garten darf nicht fehlen!

Neben den Pflanzen sind auch Insekten auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen. Gerade flache Wasserstellen mit Lehm und Sand werden im Garten häufig von Insekten angeflogen, die hier auch ihr Baumaterial finden. Nach langen Trockenperioden im Sommer benötigen Insekten dringend Wasser und besuchen gerne Vogeltränken.

  • Auf synthetische Pflanzenschutzmittel verzichten!

Ihr Einsatz ist im insektenfreundlichen Garten tabu. Denn Pflanzenschutzmittel wirken nicht nur gegen die Schädlinge, sondern können auch die Nützlinge beeinträchtigen. Vorbeugende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Verwendung von robusten Pflanzensorten, die Stärkung von Nützlingen und nicht zuletzt eine tolerante Grundhaltung lassen viele Probleme erst gar nicht entstehen. Mit wenig Mühe könnt ihr euren Garten für Nützlinge attraktiv gestalten.

  • Insektenfördernde Pflanzen statt "Kiesschüttungen".

Kreise und Städte sollten insektenfördernde Pflanzlisten in ihre Bebauungspläne aufnehmen oder dahingehend ändern. Bepflanzte Vorgärten sind dabei als "Pflichtoption" mit einzubeziehen. Kiesschüttungen und grobe Schotterflächen sind im Garten zu vermeiden.

Steinhaufen als Versteckmöglichkeit
Ein Steinhaufen dient vielen Insekten und Kleinlebewesen als Unterschlupf.   © VWE/Martin Breidbach

  • Im Garten verschiedene Biotope anlegen.

Neben Insektenhotels gehören Wasserplätze sowie Stein- und Totholzhaufen in einen insektenfreundlichen Garten. Dabei auf Nadelholz verzichten, da es Harz abgibt und damit die Flügel der Insekten verklebt. Auch Komposthaufen sind förderlich, zum Beispiel für Laufkäfer.

  • Magere Areale im Garten fördern die Vielfalt.

Wer nährstoffarme, magere Flächen im Garten schafft und auf diesen wichtige Wildpflanzen ansiedelt, bereichert die Artenvielfalt. Leider sind die meisten Gartenböden mit Nährstoffen überversorgt, wodurch die Pflanzenvielfalt deutlich beeinträchtigt wird.

  • Nicht zuviel und nur jäten, was man kennt.

Etliche Beikräuter stören den Gärtner nicht wirklich, sind aber eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten. Futterpflanzen sind alle Arten von Wildkräuter - also auch "Unkräuter" im Garten akzeptieren.

mit Stroh gefüllter Tontopf für Ohrwürmer
Mit Stroh gefüllte Tontöpfe dienen Ohrwürmern als Unterschlupf.   © VWE/Martin Breidbach

  • Wenn Insektenhotel, dann groß genug.

Insektenhotels müssen groß genug sein, um die Larven und die überwinternden erwachsenen Insekten vor Frost, Feuchtigkeit und Feinden zu schützen. Der Durchmesser der Röhren sollte 3-8mm betragen etwa 10-15cm lang sein, der Rahmen des Insektenhotels hat etwa 12 bis 17cm. Wählt unterschiedlichste Materialien wie Lehm und hartes Holz, dass sauber gebohrt sein sollte, um die zarten Flügel der Krabbeltiere nicht zu verletzten. Mit einem Drahtgeflecht, in einigen Zentimetern vor den Niströhren angebracht, schützt ihr die Larven von Vogelfraß.
Tipp: Wer es kleiner mag, kann z.B. für Ohrwürmer Tontöpfe mit Stroh füllen und mit dem Boden nach oben aufhängen.

  • Begrünt Flachdächer.

Mit einer extensiver Dachbegrünung bringt ihr wertvolle Magerflächen in Wohngebiete. Durch die geringe Aufbauhöhe und das damit verbundene geringe Gewicht sind sie in vorhandenem (Garagen-) Bestand und vor allem bei Neubauten gut umsetzbar. Kreise und Städte auffordern, begrünte Dächer in den Bebauungsplan einzubeziehen


Verband Wohneigentum e. V.
Kompetenzteam Ökologie und

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