Aus alt mach neu Sanierung eines Siedlerhauses

Den Umbau seines Elternhauses in der Siedlergemeinschaft Hitdorf zu begleiten, ist für Wolfgang Bock keine Nebensache. Vor einem Jahr hat er seinem Sohn Patrick das Haus überschrieben, der nach dem Umbau mit seiner Freundin Hannah darin leben möchte. Der 30-Jährige ist beruflich sehr eingespannt. So übernimmt Vater Wolfgang die Bauleitung. Mit Herz und Seele. Die Sanierung des Siedlerhauses aus den 1950er Jahren soll nach den neuesten Standards erfolgen.

Sanierung Siedlerhaus
© Bock/Verband Wohneigentum
Flurstraße, Leverkusen-Hitdorf. An diesem Morgen beginnen die Handwerker um 8:45 Uhr. Die Dachdecker legen neue Dachpfannen auf die Balken, unter denen nun eine Isolierung und die neue Dämmung hängen. Direkt nebenan lebt Wolfgang Bock mit seiner Frau. In den 1980er Jahren entstand hier sein Eigenheim auf dem großen Siedlergrundstück neben den Eltern.

Bautagebuch gibt Sicherheit

Zeitgleich mit dem Ankommen der Arbeiter öffnet er sein Bautagebuch. "Damit man hinterher bei eventuellen Unstimmigkeiten immer nachvollziehen kann, wer wo was wann gemacht hat," erklärt der 59-Jährige. Wolfgang Bock blättert zur ersten Seite: Begonnen hat alles am 31. Juli 2017 mit dem Aushub der Erde um das 98 m2 große Haus herum. Zuerst wurde der Keller von außen isoliert und eine 10 cm starke Dämmung angebracht. "Das war eine Vorgabe des Energieberaters, denn unser Ziel ist ein KfW-Energieeffizienzhaus 115. Dementsprechend müssen wir Vorgaben zur Dämmung und zur Qualität der Fenster einhalten."

Ein Blick auf die Baustelle und die vielen Seiten, die das Bautagebuch bereits füllt, lassen schnell erahnen: Es ist eine aufwändige Kernsanierung: "Die Elektro- und Wasserleitungen werden erneuert, alles wird neu gemacht: neue Türen, neue Fenster, neue Dämmung, ein neues Dach."

Warum der Aufwand?

Für Wolfgang und Patrick Bock war das keine Frage. "Vor allem aus Umweltgründen", erklärt der Senior. Die Fenster waren nur einfach verglast, die Wände und das Dach undicht. "Das wird alles jetzt auf den neuesten Stand gebracht, um auch in Richtung Umwelt etwas zu tun." Doch nicht nur Energie sparen ist ein Bauthema. Das neue Heim für Patrick und Hannah soll auch barrierearm sein, mit bodengleichen Duschen und wenig Stufen. Das hilft nicht nur im Alter, auch dem eventuellen Nachwuchs. Die Treppe im Haus wird so gebaut, dass später mal ein Treppenlift leicht nachzurüsten ist.

Aus alt mach neu - Fotoalbum:

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    Das zukünftige Heim von Patrick Bock und Freundin Hannah. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum

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    Bevor es los ging: Patrick Bock mit Freundin Hannah Foto: Bock/Verband Wohneigentum

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    Das Bautagebuch von Wolfgang Bock Foto: Florenske/Verband Wohneigentum

  • Bild 4 von 8

    Dachausbau Foto: Bock/Verband Wohneigentum

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    Wo gehobelt wird... Bauschutt Foto: Bock/Verband Wohneigentum

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    Dämmung Foto: Bock/Verband Wohneigentum

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    Das entkernte Haus Foto: Bock/Verband Wohneigentum

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    Die Solarmodule kommen. Foto: Florenske/Verband Wohneigentum

Lohnt es sich?

Die Kosten für den umweltgerechten Umbau, so hat Wolfgang Bock errechnet, werden sich voraussichtlich auf 220.000 Euro belaufen. Kosten für Material, Architekten, Statiker, Energieberater und Notar sind dabei eingerechnet. "Klar, es ist trotzdem viel Geld, auch, weil gerade die Nachfrage nach Handwerkern hoch ist," erklärt der Leverkusener, "doch es lohnt sich!" Zum einen, weil er sein Elternhaus erhalten möchte. Und zum anderen, weil ein Neubau in der Gegend wesentlich teurer wäre. "Die Neubaukosten eines Reihenhauses mit etwa 120 m2 Wohnfläche und 220 m2 Grundstücksfläche liegen hier bei ungefähr 400.000 Euro."

KfW fördert

Weit vor Baubeginn klärten Sohn und Vater, ob die KfW Bankengruppe ihr Projekt fördert. Mit Erfolg: "Wir bekommen von der KfW bei dem Programm Nr. 151 zum energieeffizienten Sanieren ein 100.000 Euro Darlehen zu einem Zinssatz von 0,75 %. Außerdem eine Einmalzahlung von 12.500 Euro, die wir dem Darlehen gutgeschrieben bekommen."

Das freut die Bauherren, auch wenn die 12.500 Euro extra bei Weitem nicht die Kosten abdecken, die durch die energetischen Auflagen der KfW zusätzlich anfallen. Bei dem Energieeffizienzhaustyp 115 müssen zum Beispiel nicht nur die Gebäudehülle, sondern auch die Kellerwände innen und außen gedämmt werden. Auch bestimmte Heiztypen sind vorgeschrieben. Das Haus wird mit einer neuen Fotovoltaikanlage und einer Gastherme-Heizung ausgestattet, mit der auch Brauchwasser erwärmt wird - stromfressende Untertischgeräte ade!

"Wir haben uns entschieden, dass zu tun, weil mein Sohn gesagt hat: "Ich baue einmal in meinem Leben und dann möchte ich das vernünftig haben?", so Vater Wolfgang.

Antrag vor Baubeginn

Wer es den Bocks nachtun will und sich für eine Förderung interessiert, sollte unbedingt an eins denken: Der Antrag an die KfW muss vor Baubeginn eingehen - und zwar über das eigene Kreditinstitut. Wolfgang Bock waren diese Details vertraut. Nicht zuletzt durch seine langjährigen Aktivitäten im Verband Wohneigentum, wo er sich als stellvertretender Landesvorsitzender in NRW, Mitglied des Bundesvorstands und im Aufsichtsrat von Familienheim und Garten engagiert. Zwei Monate dauerte es, dann hatte er die Zusage der KfW in der Tasche.

Dann ging es los

"Unser Verbandsarchitekt Wolfgang Szubin hat dann Zeichnungen erstellt - das alte Haus und wie es werden soll. Wir haben Wände entfernt und eine große offene Küche geplant. Ein Statiker hat berechnet, wo statt der Wände Stahlträger und Stützen hin müssen. Außerdem brauchten wir einen Energieberater, so schreibt es die KfW-Förderung vor. Als der Plan stand, haben wir im Juni 2017 den Bauantrag eingereicht. Eine weitere wichtige Formalie. Im August kam die Baugenehmigung der Stadt Leverkusen", schildert Bock den Anfang.

Nun gab es nur noch eine Auflage der KfW-Bankengruppe zu erfüllen: Den "Blower Door Test". Bei dem Nebeltest zeigten sich nicht sichtbare Leckagen in der Gebäudehülle. Dann ging es los: Ende August beauftragt Patrick Bock den Bauunternehmer und die Handwerker.

Ende in Sicht

Inzwischen wurde das Haus entkernt. Das Dach erneuert. Ebenso alle Elektro- und Heizleitungen. Das Haus ist gedämmt und bereits neu verputzt, die Bäder sind gefliest. "Ich hoffe, bis zum Frühling ist alles geschafft!", seufzt Wolfgang Bock. Wegen der Baustelle wohnen die Bocks momentan alle unter einem Dach. "Wir kommen hier ganz gut zurecht, auch wenn es eng ist", lacht Wolfgang Bock. Dennoch: Nicht nur die jungen Leute freuen sich auf ihr neues Zuhause.
Fl

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