Impulse für Klimaschutz im Gebäudebestand Runder Tisch erarbeitet Handlungsempfehlungen

September 2021

"Neue Impulse für nachhaltigen Klimaschutz im Gebäudebestand" - unter dieser Überschrift erörterten wohnungspolitische Akteure und Akteurinnen ein Jahr lang mögliche Wege zu einem klimaneutralen Gebäudebestand. Initiator dieses "Runden Tischs" war der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV). Manfred Jost, Präsident des Verbands Wohneigentum (VWE), brachte die Sicht der selbstnutzenden Wohneigentümer in die Diskussion ein.

Ein großer Raum, in dem mehrere Menschen verteilt an Bildschirmen sitzen.
Blick in die Abschlssveranstaltung. Ein Vorschlag der Experten und Expertinnen ist, Klimaschutz in den Katalog der kommunalen Pflichtaufgaben aufzunehmen.   © Offenblende / Markus Baumann

Bei der Abschlussveranstaltung veröffentlichte der DV die erarbeiteten Handlungsempfehlungen und übergab sie dem Parlamentarischen Umweltstaatssekretär Florian Pronold, der dem "Runden Tisch" für seine konstruktive Arbeit dankte.

In den Empfehlungen werden Wege aufgezeigt, die dazu beitragen sollen, bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Zentral sind dafür optimale Kombinationen aus energetischen Gebäudesanierungen und dem Einsatz regenerativer Energien, durch die sich die Klimaschutzziele sozialverträglich, wirtschaftlich und ohne Schäden für baukulturelle Werte erreichen lassen.

"Das Erreichen der Klimaschutzziele ist unser aller Gemeinschaftsaufgabe. Dafür brauchen wir Ambitionen bei der Energieeinsparung, aber auch Pragmatismus", sagte Michael Groschek, Staatsminister a.D. und Präsident des DV, bei der Abschlussveranstaltung.

Drei Männer halten ein Manuskript in die Kamera.
Übergabe der Handlungsempfehlungen (v. li.): DV-Generalsekretär Christian Huttenloher, Werner Spec, Leiter der Dialoginitiative, und der parlamentarische Umweltstaatssekretär Florian Pronold.   © Offenblende / Markus Baumann

Quartier als Handlungsebene

Der "Runde Tisch", an dem Vertreter von Immobilien- und Energiewirtschaft, Eigentümern, Mietern, Umweltorganisationen, Förderinstituten, Bundes- und Landesministerien sowie Kommunen teilnahmen, legte einen besonderen Fokus auf integrierte Lösungsansätze und das Quartier als Handlungsebene. Eine Kombination aus Energieeinsparungen und einer Umstellung der Wärme- und Warmwasserversorgung auf erneuerbare Energien ist besser im Quartier zu erreichen.

Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass Standards für einzelne Gebäude aufgeweicht werden und weniger modernisiert wird. Bestehende Wärmenetze sind unter Nutzung von Abwärme, Wärmepumpen, Kraft-Wärme-Kopplung und Zwischenspeicherung schrittweise auf CO2-freien Betrieb umzustellen. Parallel dazu muss der Ausbau erneuerbarer Energien schneller und umfassender vorangehen.

Die Diskussionen am Runden Tisch darüber waren kontrovers und es besteht weiterer Forschungsbedarf - allerdings muss bereits nach den aktuellen Erkenntnissen gehandelt werden. Der Energieverbrauch in den Gebäuden muss schon jetzt erheblich reduziert werden.

Wirtschaftlicher Anreiz

Die aktuelle CO2-Bepreisung führt eine neue wirtschaftliche Anreizsystematik ein, die Investitionen in Energieeinsparung und erneuerbare Versorgung lohnender machen soll. In diesem Zusammenhang ist die Verteilung bzw. Umlage der CO2-Kosten zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen weiterhin umstritten. Bei den Sitzungen erörterten die Fachleute verschiedene Modelle und stellten Vor- und Nachteile einander gegenüber.

Kommunale Pflichtaufgabe

Im Zusammenhang des Quartiers können ganz unterschiedliche Eigentümer einfacher zu energetischen Sanierungen und zur dezentralen Wärmeversorgung beraten werden - diese Beratungen zu koordinieren, erfordert von den Kommunen allerdings hohen Ressourceneinsatz. Der DV schlägt vor, Klimaschutz künftig in den Katalog der kommunalen Pflichtaufgaben aufzunehmen, Bund und Länder sollen den notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmen dafür schaffen. Ebenfalls vorteilhaft wäre es, in den nächsten Jahren eine verbindliche Wärmeleitplanung in den Kommunen anzustreben.

Wichtig für mehr Klimaschutz im Gebäudebestand sind in jedem Fall mehr Flexibilität und Technologieoffenheit, Förderanreize, ganzheitliche Beratungsketten für Einzeleigentümer*innen sowie ordnungsrechtliche und fördertechnische Bedingungen für wirklich integrierte, sektorenübergreifende Klimaschutzansätze im Quartier, die Wärme, Strom und Mobilität miteinander kombinieren.

Ausführliche Information zu der Veranstaltung und die zehn Kernthesen finden Sie hier.

DV/Katrin Ahmerkamp

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