Wärmepumpe für mein Haus?

Wer eine neue Heizung braucht, muss dieser Tage doppelt überlegen. Fossile Brennträger sind teuer, unsicher und auch aus Klimaschutz-Gründen nichts für die Zukunft. Wie wäre es da mit einer Wärmepumpe? Im Neubau sind sie schon Standard und die neue Pumpengeneration eignet sich auch für viele Bestandsgebäude. Wir haben für Sie wichtige Aspekte zusammengestellt.

Wärmepumpen

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    Funktionsweise von Wärmepumpen Foto: © co2online

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    Bohrung für Erdwärmepumpe Foto: © BWP

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    Luftwärmepumpe - Außeneinheit Foto: © BWP

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    Erdwärmepumpe mit Speicher Foto: © BWP

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    Es ist heute überhaupt kein Problem mehr, eine Wärmepumpe in ein bestehendes Heizsystem einzubauen Foto: © BWP

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    Luftwärmepumpen sind an bestimmte bauliche Gegebenheiten im Haus gebunden. Foto: © BWP



Wärmepumpen boomen. Im vergangenen Jahr wuchs der Absatz um 28 %, so der Bundesverband Wärmepumpe e. V. Bis 2018 waren hierzulande etwa 1 Million Wärmepumpen verbaut, bis 2030 sollen es laut einer Studie von Prognos, Öko-Institut und Wuppertal Institut um die 6 Millionen sein. Mehr als die Hälfte aller Neubauten setzt auf diese Heizungsart. Und auch für ältere Immobilien im Bestand sind Wärmepumpen eine Option. Auch die Bundesgeschäftsstelle und der Verlag Familienheim und Garten sind in ihrer Immobilie in Bonn auf die Wärmepumpe gekommen.

Wie funktioniert es?

Wärmepumpen nutzen die Wärme aus der Umwelt: aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder aus der Außenluft. Dabei nimmt ein flüssiges Speichermedium (Kältemittel) die Wärme aus der Umgebung auf und gibt diese an das zu erwärmende Heizungswasser wieder ab. Das Kältemittel wird im Kreislauf verdichtet und bei Abgabe der Wärme wird das Mittel wieder entspannt. Das Prinzip ist das gleiche wie beim Kühlschrank, nur umgekehrt.

Wird im Haus zu einem Zeitpunkt mehr Wärme gebraucht als die Wärmepumpe liefern kann, dann erwärmt in der Regel ein strombetriebener Heizstab das Wasser in der Wärmepumpe. Sie sollte so ausgelegt sein, dass der Heizstab möglichst selten oder am besten gar nicht einspringt. Denn: "Dies ist weniger effizient als das normale Erwärmen der Wärmepumpe und treibt die Heizkosten stark in die Höhe," warnen die Experten der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Ist es klimaschonend?

Wie klimafreundlich eine Wärmepumpe ist, kommt auf die jeweilige Anlage an, denn Wärmepumpen brauchen für den Betrieb relativ viel Strom. Die Wärmepumpe läuft effizient, wenn sie mit möglichst wenig Strom möglichst viel Wärme gewinnt. Sehr klimafreundlich ist es, wenn durch die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage sich der Strombedarf senkt und die Effizienz der Wärmepumpe steigert. Zudem macht es in der Klimabilanz natürlich einen Unterschied, ob der verwendete Strom aus Kohlekraftwerken stammt, es sich um zertifizierten Ökostrom handelt oder ob die eigene Photovoltaikanlage den Strom für die Wärmepumpe liefert - das senkt auch die Heizkosten. "Ganz gleich, aus welcher Stromquelle gespeist wird, die Wärmepumpe ist aber in jedem Fall klimafreundlicher als herkömmliche Heizungen mit fossilen Brennträgern", betont Wolfgang Szubin. Der Architekt und Bauberater ist Mitglied des Präsidiums im Verband Wohneigentum.

Voraussetzungen: bestehende Gebäude

Damit sich eine Wärmepumpe in Anschaffung und Betrieb bei einem älteren Gebäude lohnt, sind folgende Voraussetzungen ideal:
1. Guter Wärmeschutz: zum Beispiel Dämmung und moderne Fenster
2. Große Heizkörper: Am besten sind Fußboden- oder Wandheizung. So reichen geringe Heizwasser-Temperaturen, um das Haus zu erwärmen.

Mittlerweile ist aber auch die Weiterverwendung normaler Heizkörper möglich, da anders als früher auch mit Wärmepumpen eine Vorlauftemperatur von über 70 ° Grad Celsius erreicht werden kann. Zudem hat das Fraunhofer Institut unlängst in Studien zum Wärmepumpeneinsatz im Altbau festgestellt, dass auch mit normalen Heizkörpern und einer Vorlauftemperatur von 50° bis 55° Grad Celsius Gebäude ausreichend beheizt werden.

Welche Wärmequelle?

Ganz gleich, ob eine Wärmepumpe mit Luft, Grundwasser oder Erdwärme arbeitet: Im Prinzip können alle Arten von Wärmepumpen in bestehende Gebäude eingebaut werden. "Doch nicht auf allen Grundstücken sind Erdwärmepumpen oder Grundwasserwärmepumpen möglich. Luftwärmepumpen sind hingegen an bestimmte bauliche Gegebenheiten im Haus gebunden", erklärt der Bauberater Wolfgang Szubin. Außerdem unterscheiden sich die Anlagen je nach Wärmequelle in vielen Punkten.

Wichtig

Für Grundwasserpumpen und Erdwärmepumpen braucht man eine öffentlich-rechtliche Genehmigung! Fragen Sie in Ihrer Kommune nach.

In der Regel können Grundwasserwärmepumpen am meisten Wärme pro Kilowattstunde Strom liefern, betont die Verbraucherzentrale: "Dann folgen Erdwärmepumpen. Luftwärmepumpen haben theoretisch die geringste Effizienz." Bringt eine Luftwärmepumpe nicht die benötigte Heizleistung, lässt sie sich kombinieren. Solch eine Hybridheizung mit Wärmepumpe und zum Beispiel Gas-Brennwertkessel findet sich auch in der Bundesgeschäftsstelle in Bonn. Wie effizient eine Anlage dann im Einzelfall ist, hängt von vielen weiteren Faktoren ab. Lassen Sie sich von einem Energieberater oder einer Energieberaterin im Vorfeld beraten. Auch alternative Wärmequellen wie Solarspeicher, Photovoltaisch-Thermische Kollektoren (PVT), Eisspeicher, Meerwasser oder Prozesswärme sind möglich, aber heute noch selten.

Das ist wichtig

Achten Sie bei Planung und Kauf auf die optimale Größe, geringe Lärmemissionen und ein umweltfreundliches Kältemittel. Propan als Kältemittel ist Stand der Technik und eine effiziente und nachhaltige Lösung. Eine möglichst hohe Jahresarbeitszahl (JAZ) ist anzustreben, sie gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe läuft. Die JAZ 4 bedeutet etwa, dass die Wärmepumpe pro Kilowattstunde Strom im Schnitt 4 Kilowattstunden Wärme an das Haus abgibt. Verbraucherschützer bewerten eine Wärmepumpe erst ab einer JAZ von mindestens 3 aktuell als effizient. Weitere wichtige Aspekte für die Auswahl der Wärmepumpe finden Sie in der Checkliste der Verbraucherzentrale NRW.

Kosten

Wie tief man für eine Wärmepumpe samt Installation in die Tasche greifen muss, hängt von vielen Faktoren ab. Laut Angaben der Verbraucherzentrale ist bei einer Luftwärmepumpe für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit rund 20.000 bis 25.000 Euro zu rechnen. Eine Erdwärmepumpe kostet selbst gut 15.000 bis 20.000 Euro, für die Sonden muss man zusätzlich rund 50 bis 75 Euro pro Meter Bohrtiefe kalkulieren. Für Erdkollektoren fallen zusätzlich etwa 25 Euro pro Quadratmeter an. Die Kosten für eine Grundwasserwärmepumpe belaufen sich auf 20.000 bis 25.000 Euro für das Gerät, sowie Erschließungskosten von 5.000 bis 10.000 Euro. Bei einer Hybridwärmepumpe kommt es darauf an, ob ein bestehender Kessel weitergenutzt wird oder, ob ein neues Kombigerät angeschafft werden muss. In der Regel ist die Anschaffung nicht günstiger als bei einer reinen Wärmepumpe. Tipp: Informieren Sie sich vor der Anschaffung gut und holen zum Vergleich mehrere Angebote ein. Energieberater*innen (Energieeffizienz-Experten) beraten auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit.

Gibt es Förderung?

Der Bund fördert Wärmepumpen über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Den Antrag dafür muss wie üblich vor Beginn des Umbaus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werdenb. Ergänzend dazu fördern manche Länder und Kommunen auch den Austausch von Heizungen. Achtung: Die Voraussetzungen für die Förderungen können unterschiedlich sein.

Fazit

Wärmepumpen können eine umweltfreundliche Heiztechnik sein. Prüfen Sie, ob Ihr Haus dafür geeignet ist. Aus Sicht von Bauberater Wolfgang Szubin sind Wärmepumpen aus den Kinderschuhen herausgewachsen. "Sie sind bezahlbar, effizient und leistungsfähig. Es ist heute überhaupt kein Problem mehr, eine Wärmepumpe in ein bestehendes Heizsystem einzubauen. Auch sind inzwischen höhere Vorlauftemperaturen und normale Heizkörper möglich, die von einer Wärmepumpe gespeist werden." Früher waren niedrige Vorlauftemperaturen und eine Fußbodenheizung für den Einsatz einer Wärmepumpe zwingende Voraussetzungen - diese Zeiten sind vorbei.

Anna Florenske / Verbraucherzentrale NRW

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