Ist das Haus fit für die Wärmepumpe?

Dezember 2023

Viele Eigentümerinnen und Eigentümer stellen sich gerade die Frage, ob der Einsatz einer Wärmepumpe für ihr Haus technisch in Frage kommt. Das lässt sich mit dem 50-Grad-Temperatur-Test überprüfen.

"Wärmepumpen werden in Zukunft ein wesentlicher Baustein für die Wärmeversorgung von Wohngebäuden sein", sagt Stephan Herpertz, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW. "Damit möglichst viel Umweltwärme für die Beheizung genutzt werden kann, sollte die Wärmepumpe gerade in der kalten Jahreszeit möglichst effizient betrieben werden. Ob die vorhandene Haustechnik schon fit genug für den Wärmepumpenbetrieb ist, lässt sich mit dem sogenannten 50-Grad-Temperatur-Test prüfen".

Techniker kontrolliert Wärmepumpe
Mit dem 50-Grad-Temperatur-Test lässt sich prüfen, ob die Haustechnik für eine Wärmepumpe geeignet ist.   © PantherMedia/Fabrice Michaudeau

Technische Voraussetzungen klären

Um den 50-Grad-Temperatur-Test durchzuführen, sollte die Heizung über einen Außentemperaturfühler verfügen. In diesem Fall kann die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur geregelt werden. Diese Abhängigkeit ist als sogenannte Heizkurve in der Heizungsregelung hinterlegt.

Der Vorlauf ist der Teil des Heizkreises, über den das warme Wasser vom Heizkessel oder der Wärmepumpe bzw. einem zwischengeschalteten Speicher zu den einzelnen Heizkörpern fließt. Wichtig ist auch, dass die Heizkurve in der Heizungsregelung angepasst werden kann. Der Test liefert noch aussagekräftigere Ergebnisse, wenn bereits ein hydraulischer Abgleich durchgeführt worden ist.

50-Grad-Temperatur-Test durchführen

Im ersten Schritt ist die Neigung der Heizkurve so einzustellen, dass im Vorlauf eine Temperatur von 50 bis maximal 55 Grad Celsius nicht überschritten wird. Für den effizienten Betrieb einer Wärmpumpe ist diese Vorlauftemperatur erstrebenswert. Im zweiten Schritt muss geprüft werden, ob sich das Haus bei voll aufgedrehten Thermostatventilen an mehreren kalten Tagen hintereinander (Temperaturen möglichst unterhalb von 0 Grad Celsius) mit dieser Einstellung der Heizkurve ausreichend heizen lässt.

Verläuft der Test erfolgreich, ist dies ein wichtiger Indikator, dass im Gebäude eine Wärmepumpe effizient betrieben werden kann. Positiver Nebeneffekt nach bestandenem 50-Grad-Temperatur-Test: Eigentümer können die vorgenommene Einstellung der Heizkurve so bestehen lassen. Denn durch die Absenkung der Vorlauftemperatur werden gleichzeitig Wärmeverluste im Heizkreislauf reduziert. Das spart Energiekosten.

Was tun, wenn 55 Grad Celsius im Vorlauf nicht reichen?

Reicht die Heizleistung bei reduzierter Vorlauftemperatur nicht aus, sollte die Neigung der Heizkurve Schritt für Schritt zu erhöht werden, bis die Leistung ausreicht. Dabei sollte die Heizkurve so wenig wie möglich und so viel wie nötig erhöht werden. Wer nicht weiß, wie sich die passende Einstellung vornehmen lässt, erkundigt sich beim Heizungsinstallateur oder schaut in der Bedienungsanleitung nach. Ein negativer Test schließt eine Wärmepumpe nicht zwangsläufig aus. Er ist aber ein wichtiger Indikator dafür, ob die geplante Wärmepumpe ökonomisch und ökologisch effizient betrieben werden kann, oder ob weitere Optimierungsarbeiten notwendig sind.

Informationen und Links:
Onlinetool zur Überprüfung, ob das Gebäude fit für den Einsatz einer Wärmpumpe ist
Informationen zur Optimierung der Heizungsanlage und zum Heizkostensparen

Optimierungsarbeiten vor dem Einbau der Wärmepumpe

Nächster Schritt zur Ertüchtigung des vorhandenen Heizsystems ist eine raumweise Heizlastberechnung. Diese bildet die Grundlage für den hydraulischen Abgleich des gesamten Heizsystems und die Bewertung der einzelnen Heizkörper hinsichtlich ihrer Leistung. Es kann schon ausreichen, einzelne Heizkörper gegen größere auszutauschen, um die Vorlauftemperaturen abzusenken.

Auch der hydraulische Abgleich kann eine effektive Maßnahme zur Optimierung der Heizanlage sein. Vereinfacht ausgedrückt sorgt der hydraulische Abgleich dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann, um die einzelnen Räume auf die gewünschte Temperatur aufzuheizen. Dieser sollte nur von Fachkräften ausgeführt werden. Diese und weitere Maßnahmen zur Optimierung der Heizungsanlage können durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bezuschusst werden.

Quelle: Verbraucherzentrale NRW

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