Ohne Barrieren wohnen
Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Das Sprichwort drückt aus, was sich viele Menschen wünschen: einfach Zuhause alt werden. Doch dort ist es oft nicht so, wie man es in der zweiten Lebenshälfte braucht: zu hohe Einstiege in Dusche und Badewanne, zu enge Türen und zu viele Treppen machen das Leben bei körperlichen Einschränkungen schwer.
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Besser früh als zu spät
Gerne wird der Abbau von Stolperfallen und Barrieren auf später verschoben. Bis es zu spät ist. Deshalb: Heute schon an morgen denken! Planen Sie altersgerechten Wohnkomfort beim Bau oder Umbau einer Immobilie gleich mit: Denken Sie von Anfang an daran, Barrieren zu vermeiden oder abzubauen. Das freut Alt, Jung und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Wo ein Rollator oder Rollstuhl problemlos hinkommt, schafft das auch ein Kinderwagen. Also: Nutzen Sie neue Lebenssituationen für die Umgestaltung Ihres Wohneigentums Veränderte familiäre Situationen wie Familienzuwachs, der Auszug der Kinder oder ein neuer Lebenspartner bergen die Chance auf einen Neubeginn, auch beim Wohnen. Nutzen Sie das und gestalten Sie ihr Umfeld barrierearm, mal genügen neue Möbel, mal ist ein Umbau erforderlich. Nehmen Sie sich das Thema spätestens beim Eintritt in den Ruhestand vor.
Barrieren am Hauseingang abbauen
Die Beleuchtung sollte so gewählt werden, dass sie nicht nur den Gehweg und die Haustür, sondern auch die Hausnummer gut sichtbar macht. Eine blendfreie, mit Bewegungsmelder ausgestattete Beleuchtung ist besonders praktisch, da sie sich automatisch aktiviert, wenn sich jemand dem Eingang nähert. Eine Bank am Hauseingang bietet zudem die Möglichkeit, sich auszuruhen oder Gegenstände abzulegen.
Bei der Türklingel ist ein Zweiton-Gong empfehlenswert, da dieser besser wahrgenommen wird. Für den Fall von Stufen oder Treppen ist es wichtig, auf ein bequemes Steigungsmaß zu achten und einen durchgehenden Handlauf zu installieren, der auf beiden Seiten für zusätzlichen Halt sorgt. Rutschsichere Stufen und eine gute Beleuchtung sind ebenfalls essenziell, um die Sicherheit zu gewährleisten. Alternativ können Rampen oder Treppenlifte den Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erleichtern.
Barrieren abbauen an Haustür und Innentüren
Bei Haus- und Innentüren sollte darauf geachtet werden, dass die Türen leichtgängig und die Scharniere gut geölt sind. Der Türdurchgang sollte mindestens 80 cm breit sein, besser noch 90 cm, um ausreichend Platz zu bieten. In Bezug auf die Sicherheit sind ein Weitwinkelspion und ein elektrischer Türöffner mit Gegensprechanlage sinnvoll, wobei dieser auch in Wohn- und Schlafzimmern zugänglich sein sollte. Zusätzlich kann ein Kastenriegelschloss für mehr Sicherheit sorgen.
Das Türschloss sollte gut erreichbar und leicht bedienbar sein, eventuell auch durch ein elektronisches Schließsystem. Der Türgriff sollte eine griffige Form haben, idealerweise bogen- oder u-förmig, um die Handhabung zu erleichtern. Außerdem sollten die Türgriffe und Schalter auf einer Höhe von etwa 85 cm angebracht sein, um eine komfortable Bedienung zu gewährleisten.
Barrierefreies Badezimmer
Um das Sturzrisiko zu verringern, sollten rutschfeste Beschichtungen oder Antirutschfolien auf dem Boden verlegt werden. Mobile Hilfen wie Trittstufen, Haltegriffe, Boden-Deckenstangen und Badewannenlifte können den Zugang zu Badewanne und Dusche erleichtern. Ein Badewannendrehsitz und eine bodengleiche Dusche fördern die Ergonomie und den Komfort. Ein Duschrollsitz bietet zudem zusätzliche Unterstützung und Flexibilität beim Duschen.
Optische Hilfsmittel
Für die optische Verbesserung der Wohnräume sollten einige wichtige Aspekte berücksichtigt werden. Die Beleuchtung sollte hell, schattenfrei und blendfrei sein, um in allen Bereichen eine angenehme Sicht zu gewährleisten. Eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung sorgt für eine ausgewogene Ausleuchtung. Bewegungsmelder sind nützlich, um die Beleuchtung automatisch einzuschalten. Besonders bei Treppen ist es wichtig, jede Stufe individuell zu beleuchten, um Stolpergefahren zu vermeiden.
Eine kontrastreiche Farbgestaltung fördert die Sichtbarkeit und erleichtert die Orientierung. So kann beispielsweise der Hauseingang durch eine dunkle Wandfarbe und eine helle Tür betont werden. Auch Schalter, Griffe und Handläufe in auffälligen Farben helfen, sich besser zurechtzufinden. Die Antritts- und Austrittsstufen einer Treppe sollten durch starke Kontraste hervorgehoben werden. Farbige oder reflektierende Klebestreifen auf den Stufen bieten zusätzliche visuelle Hinweise, die dazu beitragen, das Risiko von Stürzen zu verringern.
Zum nachlesen in unseren Flyern
Eine übersichtliche Checkliste finden Sie in unserem Faltblatt zum Thema Wohnkomfort.
Auch der Außenbereich kann komfortabel umgestaltet werden. Tipps dazu finden Sie in dem Faltblatt Gärtnern bis ins hohe Alter:
Lassen Sie sich fachmännisch beraten! Wenn Sie größere Umbauten Ihres Wohnraums planen durch einen erfahren Architekten. Auch hier hilft Ihnen der Verband Wohneigentum weiter.