Neue Heizung - Wärmepumpe und ihre Alternativen
Fazit: Zukunftssicher heizen - aber mit Plan
Ob Wärmepumpe, Holz, Hybrid oder Fernwärme - es gibt nicht die eine Lösung für alle Gebäude. Wichtig ist die individuelle Betrachtung von Gebäudehülle, Wärmebedarf und finanziellen Möglichkeiten.

Heizen im Wandel: Worauf es jetzt ankommt
Heizen ist und bleibt der größte Energieverbrauchsposten privater Haushalte. "Rund zwei Drittel des häuslichen Energiebedarfs entfallen auf die Raumwärme", erläutert Simon Lautenbach, Referent für Heizungstechnik bei der Verbraucherzentrale NRW. Entsprechend groß ist das Einsparpotenzial - und der Handlungsdruck.
Der CO₂-Preis steigt weiter, fossile Brennstoffe werden teurer. Wer seine Heizung modernisiert, kann nicht nur Kosten sparen, sondern sich unabhängiger von Importenergie machen.
Was das Gebäudeenergiegesetz (GEG) derzeit vorschreibt
Seit 2024 gilt das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es schreibt vor, dass neue Heizungen künftig zu mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen müssen.
"Das Ziel ist klar: Klimaschutz, Unabhängigkeit und Sicherheit für Verbraucher:innen ", so Simon Lautenbach.
Als erneuerbare Energiequellen gelten laut Gesetz Umweltwärme (Wärmepumpe), Geothermie, Fernwärme, Solarenergie, Biomasse und grüner Wasserstoff.
Wärmepumpen: Effizient, aber gut geplant
Wärmepumpen gelten als wichtige Technologie der Wärmewende. Sie nutzen Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser und wandeln sie mithilfe von Strom in Heizwärme um.
"Entscheidend ist die Vorlauftemperatur - je niedriger sie ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe", erklärt Lautenbach.
Für ältere Häuser mit klassischen Heizkörpern ist die Wärmepumpe nicht ausgeschlossen, aber oft nur nach Anpassungen sinnvoll - etwa durch größere Heizflächen oder bessere Dämmung. Ein hydraulischer Abgleich sollte immer erfolgen.
Wichtig ist auch die richtige Dimensionierung: "Eine zu große Wärmepumpe taktet ständig, eine zu kleine braucht zu oft den Heizstab - beides ist ungünstig für den Betrieb und führt zu langfristig höheren Kosten."
Erd-, Luft- oder Wasserwärme?
Luft-Wasser-Wärmepumpen sind am häufigsten, relativ günstig und fast überall installierbar. Ihr effizienter Betrieb ist aber stärker von Außentemperaturen abhängig.
Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen sind grundsätzlich effizienter, erfordern aber mehr Aufwand, höhere Investitionen, und zum Teil Genehmigungen.
Luft-Luft-Wärmepumpen eignen sich selten als vollwertige Heizung und liefern kein Warmwasser.
"Die Wärmepumpe ist kein Plug-and-Play-Gerät. Gute Planung und fachgerechte Auslegung sind entscheidend", betont Lautenbach.
Holz, Pellets & Hybridlösungen
Für manche Gebäude bleiben auch Holzpellet- oder Hybridheizungen eine Option. Pelletanlagen gelten als erneuerbar, haben aber hohe Investitions- und Wartungskosten. Außerdem wird Platz für ein Brennstofflager benötigt.
"Wer z.B. bisher mit Öl heizt und dadurch Platz für ein Pelletlager hat, kann von der Umrüstung profitieren - aber Holz ist keine Lösung für alle", sagt Lautenbach.
Hybridheizungen, also Kombinationen aus Wärmepumpe und Gas- oder Ölkessel, können Übergangslösungen sein. „Technisch funktioniert das, aber wirtschaftlich lohnt es sich selten dauerhaft“, so der Experte. „Keiner der Gründe für eine Hybridheizung greift wirklich überzeugend.“
Sonne als Partner: PV, Solarthermie & PVT
Kombinationen mit Solarenergie gewinnen an Bedeutung.
Photovoltaik-Anlagen senken die Stromkosten der Wärmepumpe vorrangig bei der Warmwasserbereitung, Solarthermie kann Warmwasser und Heizung unterstützen.
Hybridmodule (PVT) liefern gleichzeitig Strom und Wärme und steigern so die Effizienz beider Systeme.
Förderung: Was Eigentümer*innen wissen müssen
Das BEG-Förderprogramm (Bundesförderung für effiziente Gebäude) bietet derzeit Zuschüsse von bis zu 70 % – je nach Einkommen, Technologie und Geschwindigkeit der Umsetzung.
Für einkommensschwächere Haushalte sind bis zu 30 % Zusatzförderung möglich. Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln oder Erdwärmequellen erhalten zusätzliche Boni. „Es lohnt sich, vor dem Heizungstausch genau zu prüfen, welche Kombination von Förderungen möglich ist“, rät Lautenbach.
Anna Florenske/Simon Lautenbach