NEUE SCHADERREGER - AUF DER MAUER, AUF DER LAUER - SITZT ´NE NEUE WANZE…

NEUE SCHADERREGER
Grüne Reiswanzen gehören zu den Baumwanzen, die auch als "Stinkwanzen" bekannt sind.   © Verband Wohneigentum "Bezirksverband Neckar-Odenwald"

Klimatische Veränderungen machen es möglich: Gartenberater Sven Görlitz beobachtet neue Schaderreger wie die Grüne Reiswanze und die marmorierte Baumwanze. Sie breiten sich besonders in wintermilden Gebieten wie dem Rheingraben stark aus und profitieren von der überdurchschnittlich warmen Witterung der letzten Jahre. Befürchtet wird hier eine zunehmende Pflanzenschädigung, auch im Obst- und Gemüsegarten.

Und wieder krabbelt eine am Fensterrahmen entlang und will raus in die warme Frühlingsluft. Die marmorierte Baumwanze hat, wie vermutlich viele andere, den Winter unbeschadet auf unserem Dachboden überstanden und das verheißt auch in diesem Jahr für unsere Gartenpflanzen nichts Gutes.

2019 sind mir hier in Karlsruhe zum ersten Mal viele kleine Larven auf den Tomaten aufgefallen. Was anfangs noch wie kleine Käfer aussieht, entpuppt sich folgend als das erste Larvenstadium der Grünen Reiswanze. Bald darauf finde ich keine Tomate oder Paprika in unserem Garten, die nicht von einer oder mehreren Wanzen besetzt ist.

Schadbild der "neuen" Wanzen

NEUE SCHADERREGER
© Verband Wohneigentum "Bezirksverband Neckar-Odenwald"
Durch ihre Saugtätigkeit schädigen die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze die Blätter und Früchte verschiedenster Gartenpflanzen wie Himbeeren Brombeeren, Apfel, Birnen, Kirschen, Tomaten, Paprika und weiteren. Beide Wanzenarten gehören übrigens zu den Baumwanzen, die auch als "Stinkwanzen" bekannt sind. Warum diese Wanzen Stinkwanzen genannt werden ist vermutlich den meisten Gartenbesitzern bekannt - bei Gefahr sondern sie einen übelriechenden Duftstoff ab.

Mehr über die neuen Wanzen

Die Marmorierte Baumwanze, die aus dem asiatischen Raum eingeschleppt wurde, lässt sich leicht mit der heimischen Grauen Gartenwanze verwechseln. Ein Unterscheidungsmerkmal zur heimischen Wanze sind 5 Punkte in einer Reihe auf dem Halsschild. Typisch für die Marmorierten Baumwanzen ist, dass sie massenhaft in geschützten Bereichen wie Wohngebäude, Garage und auf Speicher überwintern.

Die Grüne Reiswanze stammt vermutlich aus Ostafrika und man sichtet sie schon seit vielen Jahren in Deutschland. Durch die wärmeren Temperaturen der letzten Jahre konnte sie sich, laut dem Landwirtschaftlichem Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg in Karlsruhe, im Südwesten Deutschlands von Lörrach bis Mannheim und im Raum Köln/Bonn stark ausbreiten.
Sie kann man mit der heimischen Grünen Baumwanze verwechseln, eines von mehreren Unterscheidungsmerkmalen sind auch hier 5 Punkte in einer Reihe auf dem Halsschild der Reiswanze, 3 weiße in der Mitte und rechts und links je ein schwarzer Punkt. Die Larven der grünen Reiswanze sind durch ihre bunte Musterung sehr auffällig. Die Wanzen bilden pro Jahr 2 Generationen aus.

Schwierige Bekämpfung

In ihren Herkunftsgebieten halten Gegenspieler wie Schlupfwespenarten die Wanzen in Schach. Da bei uns die natürlichen Feinde der Wanzen fehlen, kann es zu einer massenhaften Vermehrung kommen. Inzwischen sind eingeschleppte Gegenspieler beider Wanzenarten bei uns präsent und es laufen Untersuchungen, wie sich das auf die Populationen auswirkt.

Als direkte Gegenmaßnahmen bleibt Gartenbesitzern nur das Absammeln der Wanzen oder das Verhüllen der Pflanzen mit Insektenschutznetzen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen die Wanzen ist laut dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg in Karlsruhe wirkungslos und daher auch nicht empfohlen.

Das LTZ führt ein Monitoring zu beiden Wanzenarten durch. Hier können Sie weitere Informationen einholen und Funde melden, besonders, wenn diese außerhalb des Rheingrabens liegen. Weitere Informationen zu den beiden neuen Wanzenarten finden Sie unter: Hinweise zur Pflanzengesundheit des LTZ.

Quelle: SVEN GÖRLITZ Gartenberater beim Verband Wohneigentum Landesverband Baden-Württemberg e.V.

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