Selbst Abfall vermeiden, angesichts stetig wachsender Müllberge. Das Thema berührt viele Menschen, wie sich an unserem Wettbewerb "Raus aus der Wegwerfgesellschaft" gezeigt hat. Unter den vielen Einsendungen haben wir jetzt drei Gewinner und einen Kreativpreis auserkoren. Als Teilnehmer der Europäischen Woche der Abfallvermeidung im November veröffentlichen wir hier und in den sozialen Medien die wichtigsten Tipps für den Alltag. Ein herzlicher Dank für das große Engagement und Gratulation an die Gewinner!
Nun sind nicht die Würfel gefallen, sondern die Punkte vergeben. Das Team der Bundesgeschäftsstelle bewertete die Einsendungen nach einer systematischen Kriterienliste.
Positiv bewertet wurde im Wettbewerb zum Beispiel die direkte Abfallvermeidung. Indem man unverpackte Produkte möglichst mit dem guten alten Einkaufskorb, Leinenbeutel, in der Dose oder dem Gemüsenetz nach Hause trägt, statt in immer neuen Plastiktüten. Produkte ganz ohne Verpackung zu kaufen, darin sehen viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine zentrale Lösung für das Müllproblem: etwa auf dem Markt, teilweise auch im Supermarkt, manche in extra Unverpackt-Läden, die gerade vielerorts entstehen. Auf den Coffee-to-go muss man wegen des aufwändig produzierten Einwegbechers nicht verzichten. Es reicht, das Heißgetränk für unterwegs in die eigene Thermotasse abfüllen zu lassen, wie viele unserer Leser das schon ganz selbstverständlich tun. Abfall vermeiden ist das Wichtigste, um den wachsenden Müllbergen etwas entgegenzusetzen. Der beste Müll ist der, der gar nicht entsteht.
Und wenn doch ein Behältnis nötig ist, dann raten viele Menschen zu Mehrweg. Zu Recht! Mehrwegflaschen schonen die Umwelt, das belegen die Ökobilanzen des Umweltbundesamtes. Auch wenn Mülltrennen und Recycling ihren Stellenwert haben: Es ist besser, Mehrweg zu benutzen, als Einwegflaschen. Der Grund: Das Material von Einwegflaschen kann nur zu etwa einem Drittel recycelt werden. Der Rest ist echter Abfall.
Noch weiter gehen etliche Leser und Leserinnen: Sie trinken das Wasser direkt aus der Leitung und sparen so nicht nur Verpackung und Transport, sondern auch noch Geld. Auch freuen sich all die Teilnehmer, die einen eigenen Garten haben und sich so mit Obst und Gemüse selbst versorgen können. Für den Transport des Kohls vom heimischen Gemüsebeet in die Küche braucht es keine Verpackung!
Viele Menschen schrieben uns, dass sie Verpackungen nach dem Gebrauch nicht wegwerfen, sondern mehrfach benutzen. Auch sie punkten in Sachen Nachhaltigkeit. So wandern Eierkarton stets zwischen Bauer oder Marktstand und vielen Verbrauchern hin und her. Die Brötchentüte wird zur Mülltüte für Bioabfall umfunktioniert. Abfall vermeidet auch, wer größere Verpackungen und langlebige Produkte wählt und billige Wegwerfware meidet. Reparieren statt wegwerfen lautet eine weitere Devise. Wer zwei linke Hände hat, findet Unterstützung in unzähligen YouTube-Videos, die beispielsweise den Austausch eines fest verklebten Smartphone-Akkus Schritt für Schritt im Video erklären. Andere gehen ins Repair-Café um die Ecke, wenn sie unter den Augen eines fachkundigen Ehrenamtlers ihren Küchenmixer reparieren möchten.
Viele Zuschriften erzählen auch davon, dass man Kleidung tauscht oder aus zweiter Hand im Secondhandladen oder auf dem Flohmarkt kauft. Das hat heute nichts Despektierliches mehr: Manche veranstalten sogar Kleidertauschparties und freuen sich über jedes gut erhaltene Stück, das sie ergattern oder abgeben können. Bei Kinderkleidung und Spielsachen ist es schon lange üblich, dass Kitas Flohmärkte organisieren. Mehrere Familien schaffen sich teurere Geräte wie Rasenmäher oder einen Vertikutierer in der Nachbarschaft gemeinsam an ? der Geräteschuppen ist ein Klassiker unserer Gemeinschaften. Umsonstläden boomen. Teilen und Tauschen ist groß in Mode: Wer Dinge nicht mehr benötigt, stellt sie sorgfältig an den Straßenrand oder ins Regal im Bürgerzentrum. Wer davon etwas braucht, kann einfach zugreifen. Das alles hemmt den Konsum, die Abfallmenge und schont so die Umwelt und nicht zuletzt die Geldbörse.
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll, so die Zahlen des Bundeszentrums für Ernährung. Dies ist ein großes Problem: Immerhin werden für die Erzeugung und für die Vernichtung von Waren Rohstoffe, Energie und Wasser benötigt. Mit jedem Lebensmittel, das nicht im Müll landet, lassen sich folglich wertvolle Ressourcen einsparen. Für viele TeilnehmerInnen ist das längst selbstverständlich: Sie verwerten alle Essensreste, sogar die aus dem Restaurant werden in der Mehrwegdose nach Hause getragen. Zwei Leser kaufen bewusst das Brot vom Vortag, oft zum attraktiven halben Preis, um es vor der Mülltonne zu retten. Auch wer selbst kocht statt aufwändig verpackte Fertiggerichte zu nutzen, spart Abfall ein. Und: Supermärkte sind aufgerufen, nicht verkäufliche, aber verzehrfähige Lebensmittel an die "Tafel" oder vergleichbare Organisationen zum Verteilen an Bedürftige weiter zu geben!
"Auch im Garten lässt sich Abfall sparen. Oder besser noch: Im Garten muss gar kein Abfall entstehen." Das sagt einer, der es wissen muss: Martin Breidbach, Bundesgartenberater des Verbands Wohneigentum. Er betont: "Nichts, was naturgemäß im Garten ist, gehört in die Mülltonne. Alles - ob Rasenschnitt oder Herbstlaub - lässt sich kompostieren und dem Kreislauf der Nährstoffe im Frühjahr wieder zuführen." Für etliche Leser ist dies längst Routine, wie die Zuschriften zeigen. Einige ergänzen fachgerecht, dass Herbstlaub vor dem Kompostieren in Beeten ausgebracht Stauden und andere mehrjährige Pflanzen vor dem Erfrieren schützen kann.
Und hier sind die vier Gewinnerinnen:
Evelyn Göbel aus Nürnberg
Meike Kaiser aus Reinbek
Adelheid Bamfaste aus Bestwig
Der Kreativpreis geht an: Sophia Schmitz aus Düsseldorf.
Sie erhalten einen grünen, waschbaren Verbandsstoffbeutel, gefüllt mit einer nachhaltigen Brotdose aus Edelstahl, Mehrweg-Einkaufsnetzen für Obst und Gemüse und das Familienheim und Garten Jahresmagazin. Bei allen anderen Teilnehmern bedanken wir uns mit einer kleinen Überraschung.
Fl