100 Tage im Amt VWE-Präsident Peter Wegner im Interview

August 2023

100 Tage im Amt: Der langjährige Vizepräsident Peter Wegner hat Ende März die Nachfolge unseres verstorbenen Präsidenten Manfred Jost angetreten. Im Interview spricht er über seine eigenen Anfänge im VWE, die aktuellen Herausforderungen für Eigentümer und seine Wünsche für die Verbandszukunft.

VWE-Präsident Peter Wegner am Rednerpult
Eine intensive Zeit: VWE-Präsident Peter Wegner blickt zurück auf die ersten 100 Tage im Amt.   © Philippe Dauphin
Herr Wegner, wie haben Sie die ersten 100 Tage erlebt?

Peter Wegner: Als sehr intensiv, die ersten 100 Tage waren gleich mit viel Arbeit verbunden. Dies vor dem Hintergrund, dass der Verlust unseres ehemaligen Präsidenten Manfred Jost nicht nur mich sehr bewegt hat. Die Trauerrede auf seiner Beisetzung zu halten hat mich emotional mitgenommen.

Ende März hatte ich dann schon die erste Beiratssitzung in Berlin. Die Arbeit in diesem meinungsfreudigen Beirat ist hochspannend, die Diskussion zu aktuellen Themen bereichert. Im Anschluss fand die Präsidiumssitzung statt, als langjähriger Vizepräsident hat man da Routine. Ein bisschen "Kribbeln im Bauch" hatte ich dann bei der Bundesvorstandssitzung im Mai. Wie wirst du angenommen und akzeptiert? Hier habe ich große Unterstützung aus den Landesverbänden und der Bundesgeschäftsstelle erfahren.

Der Streit um das Heizungsgesetz, die anstehende Reform der EU-Gebäuderichtlinie, um nur zwei Themen zu nennen - Sie haben das Ruder übernommen in einer Zeit, die Menschen mit Wohneigentum vieles abverlangt. Was ist für Sie die größte Herausforderung?

Wegner: Unsere Gesellschaft steht vor der großen Herausforderung, die Klimaziele im Gebäudebestand umzusetzen, ohne die Eigentümer über Gebühr zu belasten. Bei einem Gespräch im Bundeswirtschaftsministerium haben wir dargelegt, wie wir unserer Meinung nach dieses Ziel erreichen können.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist das Heizungsgesetz, welches so gestaltet sein sollte, dass selbstnutzende Eigentümer nicht überfordert werden. Wir haben uns dabei für eine Stärkung des Instruments individueller Sanierungsfahrpläne ausgesprochen. Außerdem haben wir uns für eine sozial gestaffelte, auskömmliche und verlässliche Förderung eingesetzt. Unser Leitsatz lautet: Es muss gefördert werden, was gefordert wird. Nur so können auch Familien mit kleinen Geldbeuteln ihr Haus energetisch sanieren.

Die EU-Gebäuderichtlinie wie sie das EU-Parlament geplant hat, würde eine weitere Verschärfung für viele Eigentümer bedeuten. Allerdings muss dieses Vorhaben noch mit den EU-Staaten ausgehandelt werden, und es gibt bereits jetzt viel Kritik daran.

Neben unseren Gesprächen mit der Politik ist es unsere Aufgabe, unsere Mitglieder bei den vielen Fragen zu unterstützen, die sie zu diesem Thema haben.

Jetzt werden wir doch einmal persönlich: Warum engagieren Sie sich im VWE? Wie lange sind Sie schon dabei, und was waren wichtige Wegmarken?

Wegner: Ich bin als 8-Jähriger mit meinen Eltern in ein Siedlungshaus in Bardowick eingezogen. Der Gemeinschaftssinn in der Siedlung hat mich geprägt. Gemeinsame Feste, gemeinschaftliche Bestellungen, sich untereinander helfen. Inzwischen bin ich 40 Jahre ehrenamtlich für den VWE tätig.

Angefangen hat es im Festausschuss nach einem Laternenumzug, bei dem neben einem "Getränk" für Kinder nichts weiter geplant war. Das reichte nicht, fand ich, und organisierte für das nächste Jahr ein Feuerwerk. Das gibt es heute noch in Bardowick.

So begann die Laufbahn: Beisitzer, 2. Vorsitzender, vom Mitglied in der Kreisgruppe Lüneburg bis hin zum Kreisvorsitzenden; ein Amt, das ich 30 Jahre innehatte. Seit 2006 bin ich auch Landesvorsitzender in Niedersachsen. Nach dem Tod von Bernward Pagel, wurde ich 2005 sein Nachfolger im Präsidium des Bundesverbandes. Außerdem Mitglied im Bundesvorstand, 2. Vizepräsident, 1. Vizepräsident und nun Präsident des Verbandes - das waren die Stationen.

Es hat mir immer Freude gemacht, mich für die Menschen einzusetzen, Freundschaften sind entstanden, und auch die Beziehung zu den Mitarbeitern des Landes- und des Bundesverbands gibt Kraft für diese Aufgabe.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Verbandes?

Wegner: Ich wünsche mir, dass der Verband den Generationenwechsel erfolgreich gestaltet. Dass alle 16 Bundesländer gemeinsam unsere Verbandsziele verfolgen und das Präsidium die Zukunft des Verbands anpackt - Neues beginnt, aber auch Positives aus unserer Geschichte muss weiter gepflegt werden.

Herr Wegner, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

Interview: Katrin Ahmerkamp

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