Vermeidbare Gefahr ?

Vermeidbare Gefahr ?

Giftpflanzen im Garten

In jedem Garten gibt es Pflanzen, die giftige Substanzen beinhalten. Komplett verbannen kann und sollte man diese Gewächse aber nicht. Besser ist es, den richtigen Umgang damit zu lernen. Denn selbst Gemüsepflanzen wie Bohnen, Kartoffeln und Tomaten enthalten giftige Inhaltsstoffe. Und wer möchte schon darauf verzichten? Die Gartenberater des Verbands Wohneigentum geben Tipps für den richtigen Umgang mit Giftpflanzen.

Als Giftpflanzen bezeichnet man im allgemeinen Gewächse, bei denen schon eine relativ geringe Dosis ausreicht, um Vergiftungserscheinungen auszulösen. Doch um uns und unsere Kinder zu schützen, können wir nicht alle potentiell giftigen Pflanzen aus den Gärten entfernen. Die wenigen verbliebenen Arten würden die Gartengestaltung enorm einschränken. Denn selbst die Gräser des eigentlich harmlosen Rasens sind für den Menschen nicht sehr bekömmlich.

Neben der Artenvielfalt gibt es noch weitere gute Gründe, nicht generell auf giftige Pflanzen im Garten zu verzichten: Einerseits haben viele Giftpflanzen eine wichtige ökologische Funktion. Anderseits können Kinder den Umgang mit so genannten "gefährlichen" Pflanzen nur lernen, wenn sie sie auch erkennen. Lediglich in Bereichen, wo sich Kinder oft, in großer Zahl oder zumeist unbeaufsichtigt aufhalten (z. B. auf Spielplätzen, in Schulen oder Kindergärten), sollte bei der Bepflanzung auf besonders giftige Pflanzen verzichtet werden.

Experten-Tipp:

Der beste Schutz sind Aufklärung und Wissensvermittlung - Kinder sollten lernen, mit Gefahren selbstbewusst umzugehen.

Gefahrenpotenzial

Kleinkinder erforschen die Welt mit dem Mund. Alles was erreichbar ist, wird in den Mund gesteckt. Dies birgt natürlich eine hohe Gefahr, der nur mit Beaufsichtigung begegnet werden kann.

Ältere Kinder können beim Spielen gefährdet sein. So reicht beim Riesenbärenklau bereits der Kontakt mit der Pflanze, wenn sie z. B. aus den Stängeln ein Blasrohr basteln.

Aber auch der Appetit auf Beerenobst kann für Kinder gefährlich werden, wenn sie mit der Bestimmung von Pflanzen noch nicht vertraut sind. Besonders riskant wird es, wenn die probierte Frucht auch noch lecker ist. So schmecken z. B. die Samen des Wunderbaumes nach Haselnuss. Sie enthalten aber eines der stärksten Pflanzengifte (schon 3 - 5 zerkaute Samen können für ein Kind tödlich sein).

Jugendliche sind in der Pflanzenbestimmung meist versierter. Aber auch sie können sich Gefahren aussetzen, wenn sie beispielsweise mit berauschenden Pflanzen oder Pilzen, wie z. B. Stechapfel und Fliegenpilz, experimentieren. Dies kann leicht zu Vergiftungen führen. Mindestens genauso gefährlich wird es dann, wenn im Rausch alltägliche Gefahren (z. B. im Straßenverkehr) nicht mehr erkannt werden.

Auch Erwachsene können gefährdet sein. Wer sich mit Hilfe von selbst gesammelten Pflanzen Befreiung oder Linderung von Krankheiten verschaffen möchte, lässt sich auf ein Risiko ein. Fehlt hier die Erfahrung, kann es leicht zu lebensbedrohlichen Verwechslungen kommen.

Besonders giftige Pflanzen

An Spielplätzen, Schulen und Kindergärten sollte auf folgende Pflanzen verzichtet werden:

Goldregen: Besonders die Hülsen mit den Samen und die Blüten sind giftig. Schon drei Samen führen bei einem Kind zu Vergiftungserscheinungen. 20 Samen sind in jedem Fall tödlich.

Stechpalme: Vor allem die Blätter und Früchte sind giftig. Ab vier Früchten kommt es zu einer Vergiftung, 20 - 30 Früchte haben eine tödliche Wirkung.

Seidelbast: Alle Pflanzenteile (außer dem Fruchtfleisch) sind giftig. Zehn Beeren mit zerbissenen Samen sind selbst für einen Erwachsenen tödlich. Bei Hautkontakt kann der Pflanzensaft zu Rötungen und Schwellungen führen.

Pfaffenhüttchen: schädlich sind vor allem die Samen, Blätter und die Rinde. Eine giftige Wirkung tritt ab fünf Samen auf. 36 Samen sind beim Erwachsenen tödlich.

Was tun bei Vergiftungen?

Überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung des Vergifteten und führen Sie, falls notwendig, lebensrettende Sofortmaßnahmen durch (stabile Seitenlage, Herzdruckmassage, Beatmung).

Alarmieren Sie möglichst schnell einen Notarzt oder die Giftinformationszentrale.

Decken Sie den Betroffenen zu.

Ohne Anweisung einer kompetenten Person (Arzt etc.), sollten Sie dem Betroffenen nichts zu trinken geben, insbesondere keine Milch.

Auch das Herbeiführen von Erbrechen ist nicht immer nützlich und sollte nur auf Anweisung vorgenommen werden. Erbricht der Vergiftete von sich aus, leisten Sie ihm entsprechende Hilfeleistung.

Eine weitere Behandlung sollte grundsätzlich nicht durch Laien erfolgen.

So alarmieren Sie Hilfe

Notruf (bundesweit): 112
Giftinformationszentrale (NRW): 0228-19240

Im Rahmen des Notrufs sollten folgende Fragen geklärt werden:

Welche Pflanze wurde aufgenommen?

Welcher Pflanzenteil und wie viel?

Wer (Kind, Erwachsener, Allergiker, Gewichtsangabe)?

Wann?

Wo?

Welche Beschwerden hat der Betroffene?

Das geschulte Personal wird alle diese notwendigen Informationen abfragen. Wichtig ist, dass Sie nicht auflegen, bevor Ihnen der Gesprächspartner bestätigt, dass er alle notwendigen Angaben aufgenommen hat.


Quelle: Gartenberatung des Verbands Wohneigentum: www.gartenberatung.de

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