Kindgerechte Gärten

Kindgerechte Gärten


Während ein Kind im Sandkasten oder auf dem Rasen krabbelnd ersten Kontakt zu einem Garten aufnimmt, planen Erziehungsberechtigte bereits die große Rasenfläche für Ballspiele. Auch an Schaukel oder Plastiktrecker wird gedacht, viel weiter reichen die Ideen oft nicht. Andererseits gibt es Familienoberhäupter, die einen kompletten Spielplatz in den Garten bauen. Stellen dann aber enttäuscht fest, dass der Nachwuchs seine Spielkameraden lieber auf dem öffentlichen Spielplatz trifft.

Wenn man sich über einen Garten für Kinder Gedanken macht, sollte man sich an die eigene Kindheit zurückerinnern.

  • Was hat einem Spaß gemacht?

  • Wo hat man etwas gelernt?

  • An welche Ereignisse im Garten kann man sich heute noch gut erinnern?

Aus frisch geschnittenen Weidenruten lassen sich im zeitigen Frühjahr leicht lebendige Weidenbauwerke wie Tipi, Tunnel, Kuppel oder Zaun bauen.
Aus frisch geschnittenen Weidenruten lassen sich im zeitigen Frühjahr leicht lebendige Weidenbauwerke wie Tipi, Tunnel, Kuppel oder Zaun bauen.   © Quelle: Gartenberatung des Verbands Wohneigentum
Wer sich nicht erinnern kann oder gar negative Erinnerungen mit einem Garten verbindet, für den können folgende Tipps hilfreich sein.
Besonders interessant ist für Kinder ein Garten, der noch gar nicht ganz da ist. Eine Gartenbaustelle ist ein herrlicher Spielplatz. Überall liegen Materialien herum mit denen gespielt und gebaut werden kann. Kinder sind begeistert von unvollkommenen Dingen. Zufällig gefundene oder selbst gebaute Spielzeuge sind meist die interessantesten. Das bedeutet aber nicht, dass Familien hinterm Haus eine Baustelle kultivieren müssen. Eine eindrucksvolle Gartengestaltung kann Kinder genauso begeistern wie Erwachsene. Aber Kinder haben einen anderen Blickwinkel, einen großen Bewegungsdrang und eine ungehemmte Kreativität. Das sollte in einem Familiengarten unbedingt berücksichtigt werden.

Natur spielerisch entdecken

Die Entdeckerlust lässt sich noch steigern, indem man gemeinsam Nistkästen baut.
Die Entdeckerlust lässt sich noch steigern, indem man gemeinsam Nistkästen baut.   © Quelle:Gartenberatung des Verbands Wohneigentum
Abenteuerlich wird ein Garten für Kinder, wenn es etwas zu entdecken gibt. Ideal ist ein naturnaher Garten, der vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bietet. Dabei hat der Garten eine wichtige erzieherische Funktion. Nur was man als Kind kennen und lieben lernt, kann man auch als schutzwürdig erkennen. Etwas Wildwuchs in dafür vorgesehenen Gartenbereichen ermöglicht fantastische Naturbeobachtungen. Viele Tierarten werden von Kindern zum allerersten Mal im Garten entdeckt. Die Entdeckerlust lässt sich noch steigern, indem man gemeinsam Nistkästen baut. Oder wenn man im Winter Vögel füttert, dem Regenwurm ein neues Zuhause sucht oder gar ein Insektenhotel erstellt.

Hochspannung im Garten

Besonders spannend ist ein Gartenteich. Während er für kleine Kinder eine eindeutige Gefahr darstellt, bietet er etwas älteren Kindern eine Fülle an Entdeckungen. Im Vergleich zu Tieren sind Pflanzen für Kinder recht uninteressant. Spannender wird es vielleicht, wenn es um essbare Pflanzen geht oder skurrile Geschichten zu den Pflanzenarten erzählt werden können. Möchte man den Forschergeist beim Kind fördern, kann Gartendetektiv gespielt werden. Kleine Details bekommen eine große Bedeutung, wenn sie mit dem Kreislauf des Lebens im Garten in Zusammenhang gebracht werden. Fernglas und Lupe sind hierbei willkommene Ausrüstungsgegenstände.

Keine Angst vor Schmutz

Wenn im Herbst das Laub vom Rasen entfernt wird, kann das mit einer zünftigen Laubschlacht gefeiert werden. Auch vor Spielen im Matsch sollte man sich nicht fürchten. Es könnte eine Vorsorge vor Allergieerkrankungen sein. Schließlich wird heute vermutet, dass zu viel Reinlichkeit eine der Ursachen für Allergien sein kann.

Ein Nutzgarten für Kinder

Kinder sollten in jedem Fall in die Gartenarbeit mit einbezogen werden. Hierbei ist allerdings eine behutsame Einführung zu empfehlen. Kinder also bitte nicht zur Unkrautbekämpfung verdonnern. Viel mehr Spaß macht die Ernte. Vor allem, wenn es um leckere Kirschen oder Beerenfrüchte geht. Wer einen Nutzgarten pflegt, weiß wie viel Arbeit bis zur Ernte investiert werden muss. Ein Bewusstsein dafür, dass Nahrungsmittel wertvoll sind, sollte unbedingt auch bei Kindern geweckt werden. Ein eigenes Gemüsebeet, auf dem robuste Kräuter und Gemüse wie Kapuzinerkresse, Radieschen, Kürbis, Zucchini oder Erbsen und Bohnen wachsen, ist ein guter Anfang. Während bei kleineren Kindern noch Gabel und Löffel als erste Werkzeuge dienen können, ist bei älteren Kindern echtes Gartenwerkzeug im Mini-Format angemessen. Wenn es ans Unkrautjäten geht, können gleich die unterschiedlichen Wurzelarten erforscht werden. Beim Basteln von Ohrwurmtöpfchen oder Vogelscheuchen können Kinder in die komplizierten Zusammenhänge des Pflanzenschutzes eingeführt werden.

Kreativität im Garten entfalten

Bei Um- und Neugestaltung eines Gartens sind Kinderwünsche gefragt. Es können Bereiche eingeplant werden, die selbst gestaltet und gepflegt werden. Statt verbotener Zonen sollte es Refugien geben, in welche sich Kinder zurückziehen können. Ein Weiden-Tipi oder ein Baumhaus ist besonders wertvoll, wenn es zusammen mit den Kindern oder von ihnen selbst gebaut wurde. Eine Urwaldecke mit Kletterbaum kann für Kinder unvergesslich werden. Um die Kreativität zu fördern kann es schon ausreichen, einfache Rohstoffe wie Sand, Lehm, Steine und Holz bereit zu stellen. In jedem Menschen steckt ein Künstler. Insbesondere bei älteren Kindern sind schöne Sitzplätze wichtig, an denen ungestört gegrillt und gechillt werden kann.

Weitere Tipps für einen Kinder-Garten:

  • Aus frisch geschnittenen Weidenruten lassen sich im zeitigen Frühjahr leicht lebendige Weidenbauwerke wie Tipi, Tunnel, Kuppel oder Zaun bauen.

  • Beim Ernten von Kräutern können Pflanzenkenntnisse vermittelt werden. Ein selbst gemachter Kräuterquark oder selbst aufgesetzter Tee vertieft das Wissen.

  • Führen Sie Garten-Experimente durch. Legen Sie ein angefeuchtetes Löschpapier auf etwas Kompost und schließen Wetten darauf ab, wann das Papier verschwunden sein wird.

  • Messen Sie den Tageszuwachs von starkwüchsigen Kletterpflanzen oder schicken sie die Kinder einfach auf Insektenjagd.

  • Bei Kletterbäumen und Baumhäusern ist auf eine ausreichende Stabilität und eine weiche Unterlage (z.B. Rindenmulch) zu achten.

  • Extrem giftige Pflanzen wie Seidelbast, Stechpalme, Goldregen und Pfaffenhütchen sollten nicht angepflanzt werden.

  • Ein vollkommen giftfreier Garten ist nicht möglich, deshalb sollten Kinder und Erwachsene wichtige Pflanzenarten unterscheiden lernen.

Hinweis:

Viele Gemeinschaften unseres Verbandes nutzen bereits die Möglichkeit, mit einem ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Gartenfachberater (Gartenberater) lehrreiche Aktionen mit Kindern durchzuführen. Nehmen Sie doch einfach Kontakt zu Ihrem Kreisverband auf.

Die Siedlergemeinschaft Heinsheim hat eine solche Aktion im Kindergarten "Schilfkörbchen" veranstaltet !

Pressebericht: Pflanzaktion im Kindergarten "Schilfkörbchen"

Foto's zur Pflanzaktion im Kindergarten "Schilfkörbchen"

Pressebericht des Kindergarten zur Pflanzaktion im Kindergarten "Schilfkörbchen"

Quelle:

Gartenberatung des Verbands Wohneigentum: www.gartenberatung.de

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