Katastrophaler Wohnungsmangel im Land !

Katastrophaler Wohnungsmangel im Land !

Karlsruhe, Oktober 2017: Baden-Württemberg und Wachstum - diese Begriffe werden von der Landespolitik gern in Zusammenhang gesetzt. Jetzt allerdings wächst etwas, das tragische Folgen haben dürfte: Der Wohnungsmangel nimmt drastisch zu, wie eine aktuelle Studie aufzeigt.

Katastrophaler Wohnungsmangel im Land !
Im Auftrag des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums untersuchte das unabhängige Forschungsinstitut Prognos den Wohnungsmarkt in Baden-Württemberg. Das Ergebnis: Allein in den Jahren 2010 bis 2015 wurden im Land 88.000 Wohnungen zu wenig gebaut!

Damit macht die Studie einen erschreckenden Trend deutlich: Die Wohnungsmärkte in Baden-Württemberg haben sich durch unterschiedliche Entwicklungsdynamiken von Angebot und Nachfrage stark auseinanderentwickelt.

Gründe für die Entwicklung gibt es gleich mehrere: Die Bevölkerung unseres Bundeslandes stieg an - etwa durch Zuwanderung. Nicht nur aus dem Ausland strömten Menschen nach Baden-Württemberg, auch aus ganz Deutschland zieht es die Leute hierher. Im Zeitraum von 2011 bis 2015 nahm die Bevölkerung Baden-Württembergs um 370.000 Einwohner zu, das sind 3,6 Prozent! Der deutsche Schnitt liegt bei "nur" 2,3 Prozent.

Mehr Menschen, mehr Beschäftigung, mehr benötigter Wohnraum

Hier besteht ein direkter Zusammenhang zu einem weiteren Anstieg: In unserem Bundesland nahm die Beschäftigungsquote deutlich zu. Im selben Zeitraum, also von 2011 bis 2015, stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nämlich landesweit von rund vier Millionen auf mehr als 4,3 Millionen. Auch die Arbeitsplatzdichte stieg durch den Beschäftigungsanstieg um rund 8,9 Prozent. In Zahlen: Auf tausend Einwohner gab es 2015 exakt 407 Arbeitsplätze, 2011 waren es noch 381.

Mehr Menschen, mehr Beschäftigung, mehr benötigter Wohnraum
Kein Wunder also, dass die Wohnungsnachfrage stetig ansteigt. In der näheren Zukunft wird das nicht weniger werden. Somit steht das Land Baden-Württemberg vor großen Herausforderungen - vor allem die regionalen Wohnungsmärkte sind schwer gefordert. Denn, wie das Institut Prognos es formuliert: "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich kurz- bis mittelfristig keine Entspannung der Wohnraumnachfrage abzeichnen wird und von einer Fortsetzung der steigenden Wohnungsnachfrage durch weitere Zuwanderung auszugehen ist."

Größter Bedarf in den Städten

Eine überraschende Erkenntnis der Studie ist, dass sich der Wohnungsmangel regional äußerst ungleich verteilt. Nahezu ein Drittel der 88.000 Wohnungen, die nicht gebaut wurden, fehlen im Großraum Stuttgart. In den Metropolen Karlsruhe, Mannheim und Freiburg und in den Universitätsstädten sind die Lücken besonders groß: So fehlen etwa in Freiburg fünf Prozent Wohnungen, in Heidelberg immer noch knapp drei Prozent. Allerdings: Da die Wirtschaftsstärke des Landes sehr breit ist, fehlen auch im ländlichen Raum viele Wohnungen. Der Mangel an Wohnraum ist also flächendeckend.

Zentrale Bedeutung: selbstgenutzte Wohneigentumsförderung

Zentrale Bedeutung: selbstgenutzte Wohneigentumsförderung
© Verband Wohneigentum Heinsheim am Neckar
Was aber kann getan werden, um diese so brisante Situation schnellstens zu entschärfen?

Der Verband Wohneigentum Baden-Württemberg e.V. fordert schon lange, etwa die Landeswohnraumförderung weiter auszubauen. Die bleibt, so erkennt es auch die Prognos-Studie, "ein sehr wichtiges Instrument für die Wohnungspolitik in Baden-Württemberg". Angesichts der Dimension des Wohnungsbedarfs, so die Prognos-Experten, "kommt sowohl der sozialen Mietwohnraumförderung sowie der selbstgenutzten Wohneigentumsförderung eine zentrale Bedeutung zu". Und weiter: "Die beiden Förderansätze ergänzen sich arbeitsteilig und leisten einen direkten Beitrag zur Aktivierung und Bereitstellung von mehr preiswertem Wohnraum" - in den Zentren ebenso wie auf dem Land.

"Mehr Flächengewinnung und Aktivierung von baureifen Grundstücken"

Allerdings erkennen die Prognos-Leute auch, dass die alleinige Bereitstellung von mehr Fördermitteln insbesondere im Bereich der Mietwohnraumförderung an ihre Grenzen stößt - dafür stehen unter anderem die anhaltende Niedrigzinsphase und gestiegene Baukosten. Auch die ausgeprägte Knappheit an Baugrundstücken in vielen regionalen Wohnungsmärkten gibt zu bedenken. Der Vorschlag des Instituts: "Das Instrumentarium der Landeswohnraumförderung könnte ergänzt und verstärkt werden durch die Flächengewinnung sowie Aktivierung, Nutzbarmachung und Zuführung des Marktes von erschlossen und baureifen Grundstücken." Auch das ist keine ganz neue Erkenntnis - die Mitglieder des Verbands Wohneigentum wissen das schon seit geraumer Zeit.

Quelle: Verband Wohneigentum e.V. Landesverband Baden - Württemberg

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