DIE MISPEL (MESPILUS GERMANICA)

DIE MISPEL (MESPILUS GERMANICA)

14.05.2018

Suchen Sie für einen sonnigen Platz im Garten noch einen geeigneten Strauch? Vielleicht einen mit schöner Blüte und Fruchtschmuck, dessen Früchte man zu leckeren Marmeladen verarbeiten kann ? Einen den nicht jeder Nachbar im Garten hat ? Dann schreiben Sie zu Ihrer Pflanzenliste doch schon mal die Mispel dazu.

Kaum bekannt, aber schon lange hier: Die Mispel

Die Mispel ist auch nach der Blühte noch ein Blickfang.
Die Mispel ist auch nach der Blühte noch ein Blickfang.   © Verband Wohneigentum Heinsheim am Neckar
Die Mispel (Namentlich nicht zu verwechseln mit der Mistel oder der Zwergmispel) stammt aus Südeuropa und dem Kaukasus und wurde zur Römerzeit in Südwestdeutschland eingeführt. Sie hatte bei uns im Mittelalter eine große Bedeutung als Fruchtgehölz und durfte in keinem Bauerngarten fehlen. Seit dieser Zeit kommt sie in Deutschland auch verwildert in sonnigen Gehölzhecken vor. Leider ist diese schöne Pflanze bei uns immer mehr in Vergessenheit geraten, Grund genug, sie hier einmal näher vorzustellen.

Die Mispel, die zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehört, wächst langsam zu einem 3-5m hohen und breiten Strauch mit malerischer Wuchsform. Ihre auffallenden Blätter sind bis zu 12 cm lang, leicht glänzend und verfärben sich im Herbst rotbraun bis orangegelb. Gerade durch die großen Blätter und die etwas bizarre Wuchsform bringt die Mispel eine schon fast mediterrane Stimmung in unsere Gärten.

Im Mai und Juni schmückt sich der Tiefwurzler mit weißen, bis zu 5 cm großen Einzelblüten. Sind diese verblüht, setzt der Strauch 2-4 cm große, birnenförmige, braune Früchte an. Nach dem ersten Frost bekommen die zuvor harten Früchte eine teigige Konsistenz. Jetzt sind sie genießbar und haben einen süß-säuerlichen Geschmack, die Ernte lässt sich zu Mus, Marmeladen und, wegen des hohen Gehalts an Pektinen, gut zu Gelees verarbeiten.

Früchte der Mispel

Sie gibt es aber auch als Strauchzüchtung.
Sie gibt es aber auch als Strauchzüchtung.   © Verband Wohneigentum Heinsheim am Neckar
Die Früchte können auch bei Wein und Most als Zusatz dienen. In früheren Zeiten wurden die unreifen Früchte wegen ihres hohen Gerbstoffgehaltes auch zum Gerben benutzt, das harte Holz wurde für Drechslerarbeiten verwendet. Als wärmeliebendes Gehölz benötigt die Mispel einen sonnigen Standort und sie bevorzugt kalkhaltige Böden. Obwohl sie als ausreichend frosthart gilt, ist sie für höhere Lagen nicht zu empfehlen.

Die Mispel gibt es außer als Strauch auch als Hochstamm zu kaufen, eine Besonderheit, die man sehr selten sieht, die allerdings auch ihren entsprechenden Preis hat. Für die heimische Tierwelt ist die Mispel nicht unbedeutend, der dichte Strauch eignet sich als Brutgehölz, die pollenreichen Blüten werden von den verschiedensten Insektenarten angeflogen und an den Früchten erfreuen sich Vögel wie z.B. Kernbeißer, Amsel und Ringeltaube.

Da die Mispel heute kaum noch gezielt kultiviert wird und auch in der freien Landschaft immer mehr verdrängt wurde, kann man durch die Pflanzung im eigenen Garten viel zur Erhaltung dieser interessanten Art beitragen.

Mispelmarmelade

Mispelmarmelade
Mispelmarmelade   © Verband Wohneigentum Heinsheim am Neckar
1 kg reife Mispeln (nach dem ersten Frost geerntet oder mehrere Wochen gelagert) schälen und durch ein Sieb passieren. Das Fruchtfleisch mit 750g Zucker und ½ Liter Wasser ½ Stunde leicht kochen lassen. Der cremigen Masse kann am Schluss noch ca. 4 Esslöffel Rum oder Whisky beigefügt werden, sie wird dann in saubere, evtl. aufgeheizte Gläser abgefüllt, verschlossen und verkehrt herum an einem dunklen und kühlen Ort gelagert.

Tipp: Mispeln lassen sich gut mit Äpfeln mischen.

Sven Görlitz, Gartenberater Verband Wohneigentum Baden-Württemberg e.V.

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