Richtig Wässern

12.06.2020

Richtig Wässern
Pflanzen, die auf sandigen Böden stehen, brauchen generell öfters Wasser, als Pflanzen auf lehmigen Böden, in denen das Wasser besser gespeichert wird.   © Verband Wohneigentum Heinsheim am Neckar

Ist es im Sommer anhaltend trocken und heiß, brauchen die Gartenpflanzen viel Wasser. Allabendlich laufen in den Gärten die Rasensprenger die den Pflanzen das begehrte Nass bringen. Was kann man beim Gießen schon falsch machen ?

Gerade bei dieser leichten Gartenarbeit gibt es einige Dinge zu beachten, um negative Auswirkungen für die Pflanzen zu vermeiden.

Welches Wasser ist geeignet ?

Zum Gießen ist Regenwasser am besten geeignet. Leitungswasser ist oft sehr kalkhaltig und bei einem großen Garten können die Kosten für die Bewässerung hoch werden. Vor allem, wenn man keinen getrennten Zähler für das Gartenwasser hat und die Abwassergebühren noch mitberechnet werden. Regenwasser lässt sich in Tonnen, oder noch besser: in unterirdischen Zisternen gesammelt und zum Gießen nach oben gepumpt.

Wann ist der beste Zeitpunkt ?

Meistens wird abends gegossen - zum einen aus Zeitgründen, zum anderen aus dem Grund, dass das Wasser dann nicht so schnell wieder verdunstet wie am Tag. Das Problem ist aber: Ist der Garten nachts feucht, fühlen sich Schnecken sehr wohl, die sich als nachtaktive Tiere auf feuchtem Rasen und anderen Pflanzen wesentlich besser fortbewegen können. Auch manche Pilzkrankheiten wie der echten Mehltau werden durch das abendliche gießen von oben gefördert. Oft reicht eine Taufeuchte an den Blättern aus, um diese zu befallen. Fazit: Der Morgen ist der bessere Zeitpunkt für die Wassergabe.

Was wird bewässert ?

Egal ob mit Gießkanne, Wasserschlauch oder mit einer automatischen Bewässerung: Mit Ausnahme des Rasens (hier ist es schlecht möglich) sollte nur der Wurzelraum um die Kulturpflanzen gegossen werden. Die Pflanzen selbst benötigen keine zusätzliche Dusche von oben, da dies Pilzkrankheiten fördert.

Wie oft und wie viel sollte gegossen werden ?

Ein häufiges Problem ist, dass zu oft und dann aber in zu geringer Menge gegossen wird. Die Folge: Die Pflanzen bleiben mit Ihren Wurzeln dicht unter Oberfläche, da sie hier täglich mit Wasser versorgt werden. Kommt es im Sommer aber zu sehr großer Hitze oder man ist ein paar Tage verreist, reicht das Wasser hier nicht mehr aus, um die Pflanzen zu versorgen. Mein Tipp: Wässern Sie Ihre Gartenpflanzen einschließlich des Rasens deshalb nicht täglich, sondern nur alle paar Tage, dann aber durchdringend. Durchdringend heißt, dass das Wasser bis in tiefere Schichten vordringt. Je nach Bodenart sollten dies mindestens 15-20 l/m² sein. So bringt man Pflanzen dazu, tiefer zu wurzeln. Der Vorteil: Die Pflanzen sind stabiler und gesünder und man verbraucht weniger Wasser. Test: Nach dem Gießen mit dem Spaten in den Boden einstechen und schauen, wie weit das Wasser eingedrungen ist.

Welche Pflanze wie viel ?

Pflanzen, die auf sandigen Böden stehen, brauchen generell öfters Wasser, als Pflanzen auf lehmigen Böden, in denen das Wasser besser gespeichert wird.

Große Bäume und Sträucher wurzeln meist so tief, dass sie sich selbst gut mit Wasser versorgen können. In den ersten zwei bis drei Jahren nach der Pflanzung sollten sie aber ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Bei Staudenpflanzungen empfiehlt es sich darauf zu achten, möglichst trockenheitsverträgliche Arten zu verwenden. So halten Sie den Gießaufwand gering.

Rasen benötigt sehr viel Wasser. Doch Vorsicht: Erst wenn Fußabdrücke längere Zeit zu sehen sind, weil sich der Rasen nicht mehr aufrichtet, wird gewässert - dann aber sehr durchdringend. Eine pflegeleichte Alternative für wenig genutzte Flächen wäre ein Kräuterrasen. Der muss meist gar nicht gewässert werden.

Gemüsepflanzen brauchen je nach Kultur viel Wasser. Aber auch sie lassen sich durch richtiges Gießen dazu erziehen, dass sie möglichst tief wurzeln. So kann man beispielsweise Tomaten immer dann erst gießen, wenn sie morgens bereits ihre Blätter einrollen. An geeigneten Standorten wurzeln Tomaten so tief, dass sie sich nach einiger Zeit selbst versorgen können.

Viel Wasser lässt sich einsparen, wenn der Boden mit Mulchschichten aus Grasschnitt und Laubhäcksel bedeckt oder immer wieder mit der Hacke bearbeitet wird. Das alles gilt natürlich nicht für Kübelpflanzen. Je nach Standort und Wetterlage benötigen sie teilweise bis zu 2-mal am Tag Wasser.

Quelle: Sven Görlitz Landesgartenberater Verband Wohneigentum Baden - Württemberg e.V.